Laut neuer Studie erweisen sich in der Therapie der Herzinsuffizienz zwei Substanzen als besonders wirksam 

Sie zählt zu den häufigsten Todesursachen: die Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt. Eine aktuelle Studie zur Behandlung der Erkrankung zeigte auf dem diesjährigen Kongress der europäischen Kardiologengesellschaft ESC einen neuen Therapiepfeiler: Die ursprünglich zur Behandlung des Typ-2-Diabetes (Diabetes mellitus) entwickelten SGLT 2-Hemmer reduzieren kardiovaskuläre Todesfälle, Krankenhausaufenthalte, die Gesamtsterblichkeit und verbessern die Lebensqualität bei chronischer Herzmuskelschwäche. Und zwar nicht nur bei Diabetes-Patienten.

 

Schätzungsweise 300.000 Österreicherinnen und Österreicher leiden an Herzschwäche – eine schwere Erkrankung, bei der das Herz nicht mehr in der Lage ist, sich richtig zusammen zu ziehen oder mit Blut zu füllen. Die Folge: Die Organe können nicht mehr mit ausreichend Blut und Nährstoffen versorgt werden. „Die Häufigkeit der Erkrankung nimmt mit dem Alter deutlich zu. In Anbetracht der alternden Bevölkerung sprechen deshalb viele Experten von einer Epidemie des 21. Jahrhunderts“, erklärt Primar Doz. Dr. Matthias Frick, Leiter der Schwerpunktabteilung für Innere Medizin I am LKH Feldkirch.

 

Die Herzschwäche ist eine ernste Erkrankung, die sich meist verschlechtert und für die es keine Heilung gibt. „Wird die Herzschwäche mit verschiedenen Medikamenten behandelt, können diese den Krankheitsverlauf wesentlich beeinflussen und die Herzkraft stärken. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die in Diabetes-Medikamenten enthaltenen SGLT 2-Hemmer, einen positiven Effekt auf Herzinsuffizienz-Patienten haben“, freut sich Frick. In den USA ist die Zulassung dieser Substanzen mittlerweile auch für Herzinsuffizienz-Erkrankte zugelassen. „Und das unabhängig davon, ob ein Diabetes vorliegt oder nicht. In Europa warten wir jetzt auf die Zustimmung der Behörden“, berichtet der Experte.

 

Unglücklicherweise wird eine chronische Herzschwäche mitunter lange nicht ernst genommen oder häufig übersehen, da gerade im Frühstadium kaum Symptome zu bemerken sind. „Oftmals neigen Betroffene dazu, die typischen Symptome wie Atemnot bei körperlicher Belastung, Leistungseinschränkung und vermehrte Müdigkeit als Alterserscheinung abzutun. Schreitet die Herzinsuffizienz voran, treten meist Beschwerden auf, die sich mit der Zeit verschlimmern“, verdeutlicht Frick. So fallen darunter beispielsweise Kurzatmigkeit, Husten, Gewichtszunahme, geschwollene Knöchel, Abgeschlagenheit, Schwindel und Herzrasen.

 

Am häufigsten tritt die Erkrankung infolge eines akuten Herzinfarktes oder einer chronischen Durchblutungsstörung am Herz auf. Aber auch unbehandelter oder schlecht eingestellter Bluthochdruck, eine Herzmuskelentzündung oder Herzklappenerkrankung können eine Herzschwäche verursachen. Um eine Herzschwäche behandeln zu können, muss erst die Ursache dafür festgestellt werden. Ist beispielsweise der Bluthochdruck der Auslöser, ist die Behandlung des Bluthochdruckes entscheidend.

 

„Da viele ältere Patienten von einer Herzschwäche betroffen sind, werden integrierte Versorgungslösungen immer wichtiger. Dies bedeutet beispielsweise, dass dafür geschultes Pflegepersonal die Patienten zu Hause mit der Medikamenteneinnahme und den betreuenden Hausarzt bei der Anpassung der Dosis unterstützt“, sagt Frick.

 

Eines gilt für die Prävention von Herzkrankheiten wie für die Behandlung der Herzschwäche gleichermaßen: Um das Herz zu stärken, braucht es regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung. „Wir empfehlen 10.000 Schritte täglich, eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Fisch. Fleisch und Wurst gehören nicht jeden Tag auf den Teller. Zudem sollte man aufs Rauchen verzichten und wenig Alkohol konsumieren“, so der Experte.

 

Prim. Doz. Dr. Frick erklärt Wissenswertes rund um das Herz: