Hepatitis - aufklären, vorbeugen, behandeln 27.07.2018
Der 28. Juli ist Welt-Hepatitis-Tag und auch für die Experten der Spezialambulanz für Lebererkrankungen am LKH Feldkirch ein Anlass auf die Erkrankung aufmerksam zu machen. Bei Verdacht auf eine Lebererkrankung (z.B. bei Auffälligkeiten bei der Gesundenuntersuchung) bzw. bei gewissen Risikokonstellationen sind weiterführende Untersuchungen empfohlen. Denn: Unbehandelt kann eine Hepatitis zu schwerwiegenden Leberschäden wie Zirrhose oder gar Leberkrebs führen. Die Testung ist einfach: Eine Blutuntersuchung der Leberwerte gibt erste Hinweise über eine etwaige Infektion. Behandlung ist möglich!
Der Begriff “Hepatitis” - Deutsch: Leberentzündung - stammt aus dem Griechischen “hepar”- Leber und “-itis” - Entzündung. Eine Leberentzündung kann verschiedene Ursachen haben und auch unterschiedlich verlaufen - akut oder chronisch, die Grenze liegt hier bei 6 Monaten. Hepatitis wird unter anderem durch Viren (A,B,C, etc) ausgelöst, Hinweise dafür ergeben sich in Form von erhöhten Leberwerten bei Blutuntersuchungen, wie sie etwa bei der Gesundenuntersuchung durchgeführt werden. Am LKH Feldkirch gibt es an der Inneren Medizin II eine Spezialambulanz für Lebererkrankungen, in welcher ein siebenköpfiges Ärzteteam unter der Leitung von OA Dr. Paul Peters sich um betroffene Patienten kümmert. Nicht jede Lebererkrankung ist allerdings auf die durch Viren ausgelöste Hepatitis zurückzuführen, diagnostiziert und behandelt werden dort Patienten auf Zuweisung bzw. jene mit Spätfolgen einer Leberentzündung wie etwa einer Leberzirrhose (Bindegewebsvernarbung) oder einem Leberkarzinom. “Im Frühstadium ist eine Hepatitis unauffällig und kann nur durch erhöhte Leberwerte, ergänzt durch spezielle Laboruntersuchungen im Blut festgestellt werden, im Spätstadium allerdings erkennen wir z.B. anhand von Ultraschalluntersuchungen Leberveränderungen als Spätfolgen der Hepatitis”, erklärt OÄ Dr. Annemarie Wahl, Gastroenterologin. Man unterscheidet zwischen den einzelnen Virustypen A, B und C. Geimpft wird heute gegen Hepatitis A & B - mit großem Erfolg!
Ursache: Viren mit unterschiedlichen Übertragungswegen
Eine Hepatitis A (HAV) ist eher selten und geht mit Symptomen wie etwa Gelb-Werden einher. Übertragen wird der Virus fäkal oder oral, also über Wasser oder Lebensmittel. In 99% der Erkrankungen heilt diese wieder aus, in Österreich gibt es rund 200 offizielle Registrierungen von Hepatitis A pro Jahr.
Hepatitis B (HBV) wird über Körperflüssigkeiten übertragen. Weltweit ist dieser Virus die häufigste Ursache für Leberzirrhose und Leberkarzinome (60-80%), in unseren Breitengraden mit einer Inzidenz von 1 zu 100.000 pro Jahr und aufgrund der Impfung allerdings selten der Erreger. Einer möglichen Übertragung des Virus von einer infizierten Mutter auf das Kind bei der Geburt wird durch Testung vorab vorgebeugt. Der Verlauf einer Erkrankung beginnt mit einer akuten Leberentzündung, die in über 90% der Fälle ausheilt. HBV ist gut therapierbar, indem die Höhe der Viren medikamentös über einen langen Zeitraum hinweg oder ein Leben lang kontrolliert wird.
Das Hepatitis-C-Viurus (HCV) wird durch den direkten Kontakt mit kontaminiertem Blut bzw. Blutprodukten, durch sexuelle Kontakte mit Infizierten oder durch „Needle-sharing“ bei Drogenkonsumenten übertragen. Das Virus wurde erst 1989 entdeckt. Das erklärt, dass es früher - also vor den 90er Jahren - häufig auch über Blutkonserven übertragen wurde. „Es gibt eine hohe Dunkelziffer an Infizierten. Deshalb sollten sich Personen aus den entsprechenden Risikogruppen testen lassen. Diese Empfehlung gilt auch für die sogenannte Babyboomer-Generation, also grob gesagt alle die zwischen 1955 und 1969 geboren wurden“, weiß auch OA Dr. Bergmeister zu berichten.HC-Viren greifen die Leberzellen direkt an und schädigen sie - ohne Erkennung geht die Infektion in eine langsam fortschreitenden Entzündung der Leberzellen über und erhöht unbehandelt die Wahrscheinlichkeit einer Zirrhose und eines Karzinoms in der Leber.
WHO-Ziel: bis 2030 weltweit HCV-frei
Bei der HCV-Infektion bestätigen die Ärzte: “Hier hat eine regelrechte Revolution stattgefunden: Während bis vor 4 Jahren mittelfristig noch Menschen an den Folgen einer Hepatitis C verstorben sind, ist sie seit einigen Jahren bei bis zu 98% der Betroffenen innerhalb weniger Monate heilbar!” Die Therapie darf nur von Spezialambulanzen wie etwa am LKH Feldkirch durchgeführt werden. Die Dunkelziffer bei HCV ist hoch (Schätzung: 3% der Weltbevölkerung), weil es kaum Symptome einer Erkrankung gibt oder weil die Risikogruppen nicht zum Arzt gehen und eine Blutuntersuchung vornehmen lassen. Seit Einführung des Medikaments 2014 wurden über 100 Patienten am LKH Feldkirch behandelt, pro Woche sieht das Ambulanzteam etwa 3 neu erkrankte Patienten.