Geschäftsbericht 2021 - Vorarlberger Landeskrankenhäuser 02.11.2022
„Stärke, die“
Worttrennung: Stär|ke; Substantiv, feminin; körperliche Kraft, Funktionsfähigkeit, Leistungsfähigkeit, Stabilität bewirkende Dicke, Festigkeit, zahlenmäßige Größe, Grad des Gehalts, Konzentration, Grad an Leistungskraft, Macht, Vorhandensein besonderer Fähigkeiten (Definition Duden)
Auch im Geschäftsjahr 2021 bewiesen die Vorarlberger Landeskrankenhäuser: „Sie sind funktions- und leistungsfähig, sie sind stabil und bieten im stationären Bereich das größte Gesundheitsangebot im Land. In erneut schwierigen Pandemiezeiten sind die Landeskrankenhäuser durchgehend für Patient:innen da; Zusammenhalt und Optimismus ist ihre besondere Fähigkeit“, fassen Dr. Gerald Fleisch und Prim. Dr. Peter Fraunberger, Geschäftsführung der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsgesellschaft, das Jahr 2021 zusammen. Allesamt sind dies Kriterien zur Definition des Wortes „Stärke“ – so lauten Titel und Leitmotiv des jetzt veröffentlichten LKH-Geschäftsberichtes. Stark sind auch die Unternehmenszahlen: 77.000 stationäre Patient:innen, 510.000 Ambulanzfrequenzen, 5.000 Mitarbeiter:innen, ein Gesamtumsatz von 499,8 Mio., 316 Mio. Euro Personalkosten. Erstmals werden im Bericht auch detaillierte Leistungskennzahlen der einzelnen Fachbereiche pro Landeskrankenhaus wie Betten, Belagstage, Patient:innenzahlen, Operationen und Verweildauer angeführt, um die Transparenz weiter zu steigern.
Seit Februar 2020 fordern die Pandemie und ihre Folgen das Gesundheitswesen, aber auch Gesellschaft, Politik und Ökonomie heraus. So war das vergangene Geschäftsjahr 2021 der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft m.b.H. erneut vom Geschehen der Pandemie beeinflusst. Seit ihrem Beginn stellten und stellen die Landeskrankenhäuser durch bedachte, frühzeitig gesetzte organisatorische Maßnahmen die gesundheitliche Regelversorgung der Bevölkerung auch bei hohem Covid-19-Patient:innenaufkommen sicher. Gleichzeitig konnte man pandemieunabhängige Unternehmensziele und Strategien konsequent fortführen, weiterverfolgen und entwickeln.
Stabilität bewirken: Fortführung und Abschluss von Projekten
Trotz dieser weiterhin herausfordernden Situation konnten 2021 wesentliche Projekte erfolgreich abgeschlossen werden: Am LKH Feldkirch ging die Makula-Ambulanz in Betrieb. Dort werden fortan jährlich 5.000 Eingriffe zur Behandlung der feuchten Makula-Degeneration durchgeführt. Die Generalsanierung der Bettenstationen des LKH Bludenz wurde fertiggestellt. Ebenso abgeschlossen wurden die umfangreichen Planungsarbeiten des Neubaus für die Erwachsenenpsychiatrie am LKH Rankweil – eines der größten Hochbauprojekte des Landes mit einem Gesamtkostenvolume von 50 Mio. Euro; zugleich wurde mit dem ersten Bauabschnitt begonnen. Auch die Schwerpunktsetzung der medizinischen Fächer wurde kontinuierlich weiterverfolgt: Im Rahmen des Projektes „Zukunft LKH Bludenz“ wurden standortübergreifende Schwerpunktabteilungen in der Traumatologie/Unfallchirurgie sowie der Gynäkologie gebildet. Durch die Zusammenlegung der Verwaltungsdirektionen der LKH Bregenz und Hohenems wird auch 2021 die Strategie im Bereich der Administration weitergeführt. Als weitere exemplarische Highlights pflegerischer und medizinischer Natur abseits der Pandemie führt der Bericht 2021die erfolgreiche Forschungsarbeit sowie Entwicklungen in der Patient:innenbehandlung an.
Die Landeskrankenhäuser in Zahlen: eine starke Größe
Neben medizinischen und organisatorischen Schwerpunkten bildet auch 2021 wieder der transparente Zahlenteil das zentrale Element des Berichts: So erzielte die Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft 2021 einen Umsatz in Höhe von 499,8 Mio. EUR (Vgl. 478,0 Mio. EUR; +4,6), eine Erlössteigerung durch eine höhere LKF-Abrechnung (leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung). Lag der Personalaufwand im Jahr 2020 bei 306,0 Mio. EUR, stieg er 2021 aufgrund von Gehaltsabschluss inkl. Vorrückungen sowie Erhöhungen im Dienstpostenplan auf 316,4 Mio. EUR (+3,4%). Der Materialaufwand erhöhte sich aufgrund höherer Aufwände zur Bekämpfung der Coronapandemie (z.B. Reagenzien für PCR Testungen, Schutzausrüstungen um 4,5% auf 112,6 Mio. EUR (Vj: 107,8 Mio. EUR). Die Abschreibungen blieben annähernd unverändert gegenüber dem Vorjahr und liegen auch 2021 bei 27,3 Mio. EUR. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen im Vergleich zu 2020 um 9,2%. Die Ertragssteigerung konnte die höheren Aufwände kompensieren, wodurch sich das Betriebsergebnis gegenüber dem Jahr 2020 um 1,6 Mio. EUR verbesserte.
Besondere Fähigkeiten: zusätzliche Verantwortung
Mit den Herausforderungen der Pandemie haben sich auch die Managementaufgaben der Betriebsgesellschaft in vielen Bereichen erweitert. So ist die erste Verantwortung die Sicherstellung der medizinischen Versorgung: sowohl die gesundheitliche Regelversorgung der Bevölkerung als auch die Behandlung der Covid-19-Patient:innen. Um die Dienstplansicherheit auch in Pandemiezeiten zu erhöhen, richtete das Personalmanagement einen häuserübergreifenden Mitarbeiter:innenpool ein, um flexibel reagieren zu können. Gleichzeitig blieben Themen wie Rekrutierung und Personalmarketing, Skill-Grade-Analyse und Ausbildung für Ärzt:innen und Pflege im Fokus. Die Unternehmenskommunikation leistete intern wie extern Aufklärungsarbeit, war Anlaufstelle für zahlreiche Medienanfragen und veröffentlichte die regelmäßigen Lageberichte zur Covid-Auslastung in Vorarlbergs Krankenhäusern. Zudem wurde der Startschuss für die Planung der Rekrutierungskampagne „Mein Job fürs Leben“ gegeben, Roll-out: 2022. Das Einkaufsmanagement hat neben der Beschaffung von modernster Medizintechnik sowie aufwändigen Ausschreibe- und Neuvergabeverfahren auch die Gesamtverantwortung für das zentrale Krisenlager für ganz Vorarlberg beibehalten; das Qualitätsmanagement hat als zentrale, zusätzliche Aufgabe das übergeordnete Krisenmanagement weitergeführt. Die Verantwortung für die Finanz- und Controllingabteilung ist die Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens Krankenhaus unter Einhaltung der Transparenz; neu hinzukommt seit 2020 das zentrale Covid-19-Monitoring für die Spitäler des Landes – also die zentrale Datensammlung aller relevanten Covid-Kennzahlen für Vorarlberg. Das IT-Management verfolgte die „Digitalisierungsstrategie“ weiter – zum Teil auch durch die Anforderungen der Pandemie beschleunigt – in Form von der Bereitstellung von Infrastruktur für Videokonferenzen, Homeoffice und damit einhergehend der IT-Sicherheit.
Funktionsfähig durch Kräftekonzentration: Gemeinsam stark!
Ein wesentlicher Meilenstein für den Erfolg 2021 war erneut der starke Zusammenhalt – auch angesichts der anhaltenden Pandemiebelastung. „Für die Vorarlberger Landeskrankenhäuser war das Geschäftsjahr 2021 ein herausforderndes. Die Coronapandemie hat erneut alles überschattet. Nicht nur mussten die coronabedingten Verschiebungen von Behandlungen und Operationen aus dem Jahr 2020 nachgeholt werden, auch waren wir durch die Coronawellen im Jahr 2021 sehr in unserer Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Ohne den unglaublichen Einsatz der Mitarbeiter:innen in den fünf Landeskrankenhäuser, in den Tochterunternehmen Medizinprodukteaufbereitung Vorarlberg GmbH (MPAV) und der Clinic Service Vorarlberg GmbH (CSV) wäre die trotz der widrigen Umstände hochqualitative Gesundheitsversorgung nicht aufrecht zu erhalten gewesen, ohne die Motivation in den Pflegeschulen die weitere Ausbildung von Pflegefachkräften nicht möglich. Wir bedanken uns daher an dieser Stelle sehr bewusst bei den Mitarbeiter:innen für ihren Einsatz, die Flexibilität und das Durchhaltevermögen. Der gute Zusammenhalt in dieser beschwerlichen Zeit hat uns gestärkt. Den Gedanken, dass das Personal das höchste Gut eines Unternehmens ist, würden wir gerne ausweiten: Die wichtigste Kraft für die Gesundheitsversorgung in Vorarlberg sind alle in Gesundheits- und Sozialberufen tätigen Menschen. Sie sind unsere größte Stärke“, heben die Geschäftsführer Dr. Gerald Fleisch und Prim. Dr. Peter Fraunberger, hervor.
Kraftvoll: „Fünf Frauen“ – literarischer Beitrag von Maya Rinderer
Auch 2021 bleibt der LKH-Geschäftsbericht einer Tradition treu: Sind es einerseits die beeindruckenden Zahlen, Daten und Fakten, die sowohl Verantwortung als auch die schiere Größe des Unternehmens Landeskrankenhaus zeigen, so spannt der diesjährige literarische Beitrag der Autorin Maya Rinderer den Bogen ans andere Ende, zu den Patient:innen: Es geht um Wut, Schmerz und Angst, um Verletzlichkeit, um die Erfahrung von Hilfestellung. Es geht um Tod und auch um Heilung. Maya Rinderer stammt aus Vorarlberg, sie arbeitet und studiert in Wien und schreibt Kurzgeschichten, Essays und Lyrik. Ihr Beitrag zum LKH-Geschäftsbericht illustriert auf berührende Weise fünf Frauenschicksale nach Krebserkrankung. Er thematisiert Gesundheit und Krankheit – (Über-)Leben und Sterben, Stärke unter extremen Bedingungen, und “eine Kraft im Kern dieser Erfahrung, die nicht zum Schweigen gebracht werden sollte.“
Geschäftsbericht zum Download
Online-Geschäftsbericht 2021 der Vlbg. Landeskrankenhäuser zum Download unter: www.landeskrankenhaus.at/geschaeftsbericht
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