Vertrauen auch in extremen Zeiten
Geschäftsbericht 2020 der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft veröffentlicht
Das Geschäftsjahr 2020 war für die Vorarlberger Landeskrankenhäuser ein außergewöhnliches in jeder Hinsicht. Nicht nur wurde die Versorgung der Patient:innen auf höchstem Niveau beibehalten und die Unternehmensentwicklung vorangetrieben, es mussten auch die Herausforderungen der Pandemie bewältigt werden. „Leistungsfähigkeit garantieren“ bleibt das Ziel – als größter Gesundheitsversorger im Land, als Arbeitgeber für über 5.000 Menschen, als Ausbildungszentrum für Gesundheits- und Lehrberufe, als Auftraggeber für die Wirtschaft und als zuverlässiger Partner für alle, die sich in den Dienst von erkrankten Menschen stellen. Ein Fokus liegt dabei auf Wirtschaftlichkeit und Sicherheit.
In diesen turbulenten und durch die enormen Herausforderungen der Pandemie geprägten Zeiten kurz innezuhalten und zurückzublicken, erscheint beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Und doch ist dieser Blick zurück auf das Jahr 2020 wichtig und richtig. Stärkt er doch das Vertrauen in ein komplexes Gesundheitssystem, indem er aufzeigt, in welcher gemeinschaftlichen Anstrengung die medizinische Versorgung der Menschen im Land garantiert und auf höchstem Niveau gehalten werden konnte. Diesem Umstand trägt der Titel des Geschäftsberichts 2020 der Vlbg. KHBG Rechnung: „Auch in extremen Zeiten – Vertrauen in unsere Leistungsfähigkeit“.
„Mit Freude, Stolz und mit Vertrauen in das Engagement unserer Mitarbeiter:innen sowie in die Leistungsfähigkeit unseres Unternehmens auch in extremen Zeiten, wie es das besondere Pandemiejahr war, stellen wir den Geschäftsbericht 2020 vor. Gleichzeitig mischt sich auch ein Gefühl der Sorge ein, denn COVID19 ist nicht vorbei und Vertrauen und Bereitschaft braucht es weiterhin – innerhalb der Krankenhäuser, aber auch innerhalb der Bevölkerung, alle Maßnahmen zum Schutz für sich selbst und für andere zu ergreifen“, erklären die KHBG-Geschäftsführer, Dr. Gerald Fleisch und Prim. Dr. Peter Fraunberger, anlässlich der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2020.
Dieser bietet einen Überblick über die wohl überlegten Schritte, welche die Betriebsgesellschaft gemeinsam mit den LKH Feldkirch, Bregenz, Hohenems, Rankweil und Bludenz auch 2020 gesetzt hat, um die Versorgung der Patient:innen auf höchstem Qualitätsniveau zu halten. „Hier sind es vor allem die Mitarbeiter:innen, denen unser Dank und Zuspruch gilt. Als Systempartner nehmen wir auch die Verantwortung in der Zusammenarbeit mit den politischen Entscheidungsträgern, mit den externen Gesundheitseinrichtungen und Expertengremien wahr und erfüllen unseren Auftrag sowie die neuen Herausforderungen aufgrund der Pandemie im Rahmen der Möglichkeiten. Der Geschäftsbericht ist weit mehr als eine Schau von Zahlen, Daten und Fakten. Er soll vielmehr einen Überblick geben über die enormen Leistungen unserer Mitarbeiter:innen, die uns demütig und dankbar stimmen.“
Das Pandemiejahr 2020 in den Landeskrankenhäusern
Die Pandemie 2020 zeigt sich insbesondere auch in den gesetzten Maßnahmen und LKH-Zahlen: Nur aufgrund zahlreicher organisatorischer Vorkehrungen konnte dieser Belastung des Spitalswesens standgehalten und die medizinische Versorgung der Bevölkerung jederzeit gewährleistet werden. Wurden 2019 insgesamt 87.800 stationäre Aufnahmen verzeichnet, so waren es 72.500 stationäre Patient:innen im vergangenen Jahr, 440.000 ambulanten Frequenzen 2019 stehen 384.000 Frequenzen 2020 gegenüber; auch unter den erschwerten Umständen 2020 wurden 36.800 Operationen (2019: 37.900) durchgeführt. Zusätzlich wurde im April 2020 mit der Einrichtung des Notspitals in der Messehalle Dornbirn die Bettenkapazität für COVID19-Erkrankte mit leichterem Krankheitsverlauf und moderatem Sauerstoffbedarf für den Ernstfall auf 200 erhöht. Die Bettenkoordination in den Spitälern wurde zentralisiert, für die Intensivstationen eine zentrale Intensivkoordinationsstelle geschaffen, die Testkapazitäten am Institut für Pathologie wurden ausgebaut. Auch die Schwerpunktleistungen der Spitäler mussten angepasst und die Kräfte gebündelt werden: So waren das LKH Bludenz und LKH Hohenems zentral für die Hauptversorgung von COVID-Patient:innen zuständig. Ebenfalls eingerichtet wurde ein zentrales Krisenlager mit professioneller Lagerlogistik für Schutzausrüstung, das allen Vorarlberger Gesundheitsinstitutionen zur Verfügung steht. Seit Februar 2020 tagt regelmäßig die interdisziplinäre Experten-Task-Force zur Umsetzung und Anpassung der Maßnahmen in den Spitälern; aktuelle Informationen für Mitarbeiter:innen und Bevölkerung lieferte die abgestimmte Krisenkommunikation. Daneben funktionieren viele andere wichtige Zahnräder wie z.B. professionelles IT-Management und die Sicherstellung der nötigen Menge an Impfstoffen für Mitarbeiter:innen seitens der Zentralapotheke u.v.m., um auch in der Pandemie leistungsfähig zu bleiben. Die im Bericht angeführte Sammlung und Chronologie der Maßnahmen, um COVID19 adäquat zu begegnen, sind nur ein kleiner Auszug daraus, was in den Spitälern im Pandemiejahr geleistet worden ist.
Transparenz und Wirtschaftlichkeit nach Plan auch in extremen Zeiten
Ein Kernthema des Geschäftsberichts bilden die wirtschaftlichen Zahlen der Finanzplanung und des ökonomischen und medizinischen Controllings. Neben Beiträgen von Patient:innen, Privatversicherungen etc. wird der Betrieb der Landeskrankenhäuser vor allem über den Vorarlberger Landesgesundheitsfonds finanziert. Dieser erhält seine Mittel zu etwa 10 % vom Bund, bis zu 55 % von den Sozialversicherungsträgern und zu über 30 % über die Spitalbeiträge des Landes, der Gemeinden sowie des Rechtsträgers gemäß dem Vorarlberger Spitalbeitragsgesetz.
Im Jahr 2020 wurde ein Umsatz in Höhe von 478 Mio. EUR (Vj: 455 Mio. EUR, +5,1%) erzielt. Der Personalaufwand stieg von 289,9 Mio. EUR 2019 auf 306,0 Mio. EUR im Jahr 2020 (+5,5%). Diese Steigerung ist zurückzuführen auf den Gehaltsabschluss inkl. Vorrückungen sowie Erhöhungen im Dienstpostenplan. Der Materialaufwand erhöhte sich um 12,2% auf 107,8 Mio. EUR (Vj: 96,1 Mio. EUR). Diese Steigerungen sind auf höhere Aufwände zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zurückzuführen (z.B. Schutzausrüstung, PCR Testungen). Die Abschreibungen veränderten sich gegenüber dem Vorjahr um +1,0% und liegen nun bei 27,3 Mio. EUR. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen im Vergleich zu 2019 um 0,6%. Die Ertragssteigerung konnte die höheren Aufwände kompensieren, wodurch sich das Betriebsergebnis gegenüber dem Jahr 2019 um 0,6 Mio. EUR verbesserte.
„Das wird schon wieder“ – Kurzgeschichte der Vorarlberger Autorin Doris Knecht
Die Landeskrankenhäuser sind wichtige Orte der Begegnung – für Menschen und Emotionen, Fürsorge und Professionalität, Hoffnung und Erwartung und auch für Kunst und Kultur. Gegenseitiges Verständnis, Mit- und Einfühlen und menschliches Verantwortungsbewusstsein sind gelebte Werte, denen auch im Geschäftsbericht 2020 in Form eines literarischen Beitrages Platz eingeräumt wird: War es im Jahr davor eine Erzählung der Autorin Monika Helfer, so konnte aktuell die ebenfalls aus Vorarlberg stammende Doris Knecht für eine Kurzgeschichte gewonnen werden. Der Titel ihres Textes – „Das wird schon wieder“ – vermittelt Zuversicht und Hoffnung. Beides ist nötig, und zwar sowohl für die Hauptfigur der Kurzgeschichte, die durch einen Unfall aus der Bahn geworfen wird, als auch für die Bewältigung einer langfristigen Pandemie – innerhalb und außerhalb der Landeskrankenhäuser.
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