"Tage der Führungskräfte" stärken Miteinander von Teamleadern 11.06.2024
Vernetzen, lernen, Zukunft gestalten
„Wir wollen die Zukunft der Pflegeführung so gestalten, dass wir damit gemeinsam unseren Berufsbereich als Rückgrat der Gesundheitsversorgung stärken können.“ Mit diesem ambitionierten Ziel haben vor über zwei Jahren die Pflegedirektor:innen der Vorarlberger Landeskrankenhäuser gemeinsam mit den Vertreter:innen des Pflegemanagements der mittleren Führungsebene aller Häuser einen Prozess eingeläutet, der seitdem unermüdlich vorangetrieben wird. Vergangene Woche, am 4. Juni 2024, fand mit dem 2. Symposium zu den „Tagen der Führungskräfte“ ein neuerlicher Höhepunkt dieser Bemühungen statt: Über 150 Pflegefachpersonen in Leitungspositionen und Stabsfunktionen haben an der Tagung im LKH Feldkirch teilgenommen. Auf dem Programm standen Vorträge mit praxisnahen Inputs, interaktive Workshops und Diskussionsrunden. In den Wochen zuvor haben sich die Mitwirkenden aus den einzelnen Häusern in Projektgruppen auf diesen großen Tag vorbereitet.
Die Veranstaltung bot Gelegenheit, weitere Entwicklungsergebnisse zu präsentieren, sich zu vernetzen und gemeinsam zu gestalten. Die Teilnehmer:innen hatten aber nicht nur die Möglichkeit, voneinander zu lernen und ihr Wissen zu erweitern, sondern auch die Chance, ihre Leidenschaft für ihre Aufgaben als Teamleader zu vertiefen und sich in ihren Funktionen gegenseitig zu unterstützen.
Erwartungen und Rollenverständnis definieren
Während das Pflegeverständnis definiert, auf was die Patient:innen in den VLKH vertrauen können, legt das Führungsverständnis fest, was die Mitarbeiter:innen in der Pflege ihrerseits von ihren jeweiligen Teamleitungen erwarten dürfen. Dazu werden klare und den aktuellen Bedürfnissen angepasste Rollenprofile ausgearbeitet. Eine transparente und durchgängige Verantwortungskultur bildet die Basis. Dazu gehört nicht nur das Abstecken von Entscheidungskompetenzen, sondern auch die Definition von Gestaltungsspielräumen. Das schafft Sicherheit im Team und attraktive Perspektiven innerhalb der einzelnen Rollen und Funktionen.
Im Herbst 2023 ist beispielsweise die „ARGE Praxisanleitung“ für Auszubildende in der Pflege auf neue Beine gestellt worden. Die Leitung hat DGKP Melissa Marte, BScN übernommen. Bei ihr laufen damit alle Fäden rund um die Anliegen und die landesweite Entwicklung der Praxisanleitung in den VLKH und im KH Dornbirn zusammen. Daneben hat sie selbst auch die Rolle der „zentralen Praxisanleiterin“ am Landeskrankenhaus Rankweil. In einem gemeinsamen Vortrag mit Martin Mayer, MSc. (Stellvertretender Pflegedirektor am LKH Hohenems) hat sie am Beispiel ihrer Führungsrolle deutlich gemacht, wie wichtig eine gut koordinierte Organisation und eine klar definierte Aufgabenverteilung – gerade auch in Schlüsselpositionen – für den Arbeitsalltag sind.
Von Beginn an gut begleitet
In allen Krankenhäusern des Landes stehen den Auszubildenden in der Pflege für die Praxistage eigens ausgebildete Praxisanleiter:innen und Mentor:innen zur Seite. Je nach Ausbildungsjahr werden den Lernenden mehr und mehr Kompetenzen übertragen. Die Qualität der Praxisanleitungen auf den Stationen ist daher essentiell für den Bildungsweg der künftigen Pflegefachkräfte und kann wichtige Weichen stellen. „Allein bei uns in Rankweil sind über 20 Praxisanleiter:innen und über 80 Mentor:innen im Einsatz“, erklärt Melissa Marte.
Der Lehrplan gibt vor, wie viele Praxisstunden die Auszubildenden in den jeweiligen Fachbereichen absolvieren müssen. Im Durchschnitt dauert ein Praktikum zwischen fünf und acht Wochen. Der gesetzlich vorgegebene Rahmen des Curriculums lässt zudem die Möglichkeit eines „Wunschpraktikums“ zu: „Meist sind das dann spannende Arbeitsfelder – wie etwa die forensische Psychiatrie, die im regulären Praxisplan nicht vorgesehen ist“, klärt Melissa Marte auf. Unabhängig auf welcher Station das Praktikum stattfindet, findet die Praxisanleitung immer direkt im realen Arbeitsalltag statt. Deshalb sind eine gute Organisation und auch eine klare Definition dieser Anleitungsfunktion wichtig: „Wir haben für die Praxisanleitung nicht nur unterschiedliche Schwerpunkte, sondern auch Verantwortlichkeiten festgelegt sowie unsere Rolle und Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen beruflichen Positionen definiert“, erklärt Martin Mayer. Denn es gilt, die Schnittstellen zwischen den Führungskräften und -ebenen optimal zu gestalten, Engpasssituationen zu vermeiden und die Voraussetzung für eine gute, reibungslose Zusammenarbeit zu schaffen.
„Für alle Neuankömmlinge gestalten wir einen Einführungstag, bei dem sie einen generellen Überblick über das Krankenhaus bekommen sowie sämtliche Abläufe und Besonderheiten der jeweiligen Station kennenlernen“, fügt Melissa Marte hinzu. „Daneben gibt es in den Häusern eine Art Expert:innenrunde, einen Jour fixe speziell für unsere Auszubildenden. Da werden ein- bis zweimal im Monat einzelne Pflegethemen fachgerecht erörtert.“
Vernetzungen quer über alle Institutionen
Die Auszubildenden lernen bei ihren Praktika nicht nur die unterschiedlichen Spitäler, sondern auch Einrichtungen der Langzeitpflege kennen. Und Melissa Marte muss in ihrer Funktion als Leitung der „ARGE Praxisanleitung“ auch mit Vertreter:innen von Einrichtungen außerhalb der Krankenhäuser – etwa mit jenen der unterschiedlichen Bildungsinstitutionen, die im Pflegebereich ausbilden, in regelmäßigem Austausch stehen. „Ich bin diejenige, die die Anliegen, Erfolge und Kritikpunkte meiner Kolleginnen zusammenträgt und dann auf den gemeinsamen Tisch bringt. Zusammen suchen wir nach Lösungen und reagieren auf Änderungen und Novellierungen in der Ausbildungslandschaft“, fasst Melissa Marte zusammen.
Als eines der aktuellen Beispiele nennt die Expertin die gewachsene Vielfalt an Ausbildungsmöglichkeiten im Land. „Generell erfordern die vielseitigen Ausbildungshintergründe der Auszubildenden auch von den Teams auf den Stationen der Krankenhäuser Flexibilität und unterschiedliche Zugänge bei der Praxisanleitung.“ All dies gilt es zu koordinieren und in gut funktionierende Strukturen zu gießen. Regelmäßiger Austausch unter den Praxisanleiter:innen quer über alle Häuser und Institution hinweg ist daher das Um und Auf, genauso wie ständige Weiterbildungen.
Eine gute und motivierende Willkommenskultur ist den Teams eine wichtige, gemeinsame Basis. „Wir wollen ja nicht nur Fachwissen, sondern auch unsere Freude am Beruf vermitteln“, betont Melissa Marte und Martin Mayer. „Und Veranstaltungen wie die Tage der Führungskräfte haben daher auch entsprechend Bedeutung für uns: Zum einen, um unsere Arbeit vorzustellen und aufzuzeigen, mit welchen Anliegen sich die Kolleg:innen an uns wenden können. Zum anderen vermitteln solche Tage auch eindrücklich, von wie viel Engagement die unterschiedlichen Führungspositionen im Pflegebereich getragen sind und dass man damit doch einiges bewegen kann.“
Statements aus den Projektgruppen der VLKH:
„Die Zusammenarbeit im Organisationsteam, das aus Führungskräften der verschiedenen Häuser zusammengesetzt war, habe ich als sehr konstruktiv und wertschätzend wahrgenommen. Ziel sollte sein, dass alle Führungskräfte die Veranstaltung mit einem positiven Gefühl und neuer Motivation verlassen. Durch verschiedene Inputs und einen konstruktiven Austausch sollte jede:r einzelne dazu angeregt werden, einen Teil zur Entwicklung der Pflegeteams und den betreffenden Abteilungen beizutragen. Den Nutzen einer solchen Veranstaltung sehe ich in den vielen wertvollen Gesprächen und im Wissenszuwachs, in der persönlichen Auseinandersetzung mit Themen, die uns tagtäglich betreffen, aber auch in der Vernetzung mit Führungskräften von anderen Abteilungen.“
DGKP Andrea Moosbrugger, BSc, LKH Hohenems (Stationsleitung Palliativ)
„In der Projektgruppe habe ich die Vorbereitungen als sehr persönlich und kollegial empfunden, jede:r einzelne wurde miteinbezogen. Mit sogenannten Themenkojen haben wir die Möglichkeit geboten, Themen anzugehen, die jedem von uns im Alltag begegnen. Mit den verschiedenen Inputs und interessanten Vorträgen war der Tag interessant und kurzweilig. Die Veranstaltung macht es möglich, die Führungskräfte häuserübergreifend kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Wir können voneinander und miteinander lernen.“
DGKP Katharina Winkler, LKH Bludenz (Stationsleitung Interne II)
„Nachdem ich das erste Mal in die Planung einer solchen Veranstaltung integriert war, war es für mich eine gute neue Erfahrung. Der Aufbau der Struktur eines solchen Events war sehr spannend. Wichtige Ziele waren dabei für mich vor allem der Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Stationen/Ambulanzen, ein vertieftes Verständnis des Führungsleitbildes der Landeskrankenhäuser, neue Informationen durch die Vortragenden und eine gute Stimmung unter den Teilnehmer:innen.“
DGKP Nicole Bell-Müller, LKH Feldkirch (Stationsleitung HNO Ambulanz – Logopädie)
„Die Mitwirkung in der Planungsgruppe war für mich eine bereichernde Erfahrung. Unsere Vorbereitung verlief strukturiert und zielgerichtet, wobei die Ideen der Planungsgruppe stets berücksichtigt wurden. Unser Ziel war es, nachhaltigen Mehrwert zu schaffen, Wissen zu vermitteln und den Austausch sowie das voneinander Lernen zu fördern. Dazu beigetragen haben vielfältige Impulse, intensiver Austausch und neue Perspektiven, die den Teilnehmenden wertvolle Erkenntnisse und praxisnahe Anwendungsbeispiele boten.“
DGKP Carmen Latzer, BScN, LKH Feldkirch (Stationsleitung Urologie)
„Die Vorbereitungen waren ein konstruktives Miteinander, in das wir unsere Erfahrungen und Ideen eingebracht haben. Mit persönlich hat es sehr viel Spaß gemacht, den Arbeitsalltag einmal anders zu gestalten. Durch den Erfahrungsaustausch unter den Kolleg:innen konnten wir etwas Positives mitnehmen, um es am Arbeitsplatz umzusetzen. Das Kennenlernen und Vernetzen der Leitungspersonen (beispielsweise Ambulanz Bregenz mit Ambulanz Feldkirch mit Ambulanz Bludenz) soll in Zukunft auch dabei helfen, die Wege im Arbeitsalltag zu verkürzen. Zudem erweitern die Tage der Führungskräfte den eigenen Horizont, denn man lernt ja nie aus…“
DGKP Nicole Schöneberg, LKH Bregenz (Fachbereichsleitung Unfallambulanz)
„Von Anfang an herrschte ein reger Austausch. Die Motivation, etwas zu bewegen, war für mich deutlich spürbar. Eine große Unterstützung war auch die Unternehmungsentwicklerin Frau Angelika Gabriel-Ritter. Wir konnten die Gelegenheit nutzen, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Netzwerke zu stärken. Ebenso gaben uns die Tage der Führungskräfte Inspiration und neue Impulse. Es war ein wertvoller Austausch mit Kolleg:innen aus allen Häusern der VLKH mit neuen Erkenntnissen und Ideen. Gutes Netzwerken unterstützt in der Führungsrolle.“
DGKP Verena Arnold, MSc, LKH Bregenz (Stationsleitung Chirurgie Süd)
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