Referenzzentrum für Rapid Recovery 07.08.2024
Seit das Programm „Rapid Recovery“ vor mehr als sieben Jahren am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch eingeführt worden ist, hat sich auf dem Gebiet der raschen Genesung nach Knochenbrüchen und chirurgischen Eingriffen viel getan. - So viel, dass die Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie nun offiziell zum „Referenzzentrum für Rapid Recovery“ ernannt worden ist: „Aufgrund der vorbildlichen Umsetzung interprofessioneller Behandlungspfade in den klinischen Alltag sind wir dazu befähigt, unsere Erfahrungen weiterzugeben“, freut sich Prim. Priv.-Doz. Dr. René El Attal. Der Leiter der Abteilung „Orthopädie und Unfallchirurgie“ an den LKH Feldkirch und Bludenz hat von Beginn an die Funktion des internen Projektleiters übernommen.
Ziel von „Rapid Recovery“ ist es, Patient:innen nach einer Hüftfraktur bzw. mit einer Hüft- oder Knieprothese so rasch wie möglich wieder fit zu sehen. „Ärztliche -, pflegerische - und physiotherapeutische Teams aus ganz Europa können uns nun besuchen, um sich die erfolgreiche Entwicklung des Programms im LKH Feldkirch anzusehen und von uns zu lernen. Diese Hospitationen sind sehr wertvoll für jene Abteilungen, die dieses Programm ebenfalls einführen wollen.“
Gesteigerte Lebensqualität und weniger Komplikationen
Rapid Recovery (dt.: Rasche Genesung) ist ein besonderer Behandlungsweg, der die Genesung von Patient:innen speziell nach chirurgischen Eingriffen an der Hüfte vorantreiben und optimieren soll. Rapid Recovery trägt dazu bei, die Erholung zu beschleunigen und die Lebensqualität für Patient:innen nach einer Hüftfraktur zu steigern. Durch die schnelle Mobilisation treten typische Komplikationen deutlich seltener auf. Sämtliche Aspekte der Behandlung sind gezielt dahingehend ausgerichtet – vor und nach der Operation. Unter anderem wird bei wesentlichen Entscheidungen und Behandlungsabläufen die Interdisziplinarität des Teams gesteigert. Dem Programm liegt nämlich ein interdisziplinäres und interprofessionelles Konzept zugrunde. Sprich: alle Berufsgruppen in der Abteilung sind eingebunden und optimieren ihren Tätigkeitsbereich, um das beste Ergebnis für die Patient:innen zu erzielen.
Zwei unterschiedliche „Behandlungspfade“
Im Jahr 2017 sind am LKH Feldkirch zwei Pfade für unterschiedliche Schwerpunkte an der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie eingeführt worden:
- Der Rapid Recovery Endoprothetik-Pfad optimiert die Versorgung von Patient:innen, die ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk erhalten:
Dadurch konnten fast alle Patient:innen bereits am Tag ihrer Operation mobilisiert werden: Durch eine multimodale Schmerztherapie und spezielle Schmerzkatheter-Technik, die von Expert:innen der Abteilung Anästhesie angeboten werden, sind 98 Prozent der Patient:innen mit ihrer Schmerzsituation sehr zufrieden. Sie können dadurch gleich im Anschluss an die Operation aufstehen und die ersten Schritte machen. Ein weiterer Vorteil: Die Patient:innen können eine Operation ohne Blutsperre und Drainage erwarten, gleichzeitig treten weniger Schwellungen und Hämatome auf. Zudem schreitet die Genesung deutlich rascher voran und der Krankenhausaufenthalt in der Akutabteilung ist damit wesentlich kürzer. - Der zweite Pfad nennt sich Rapid Recovery Fragility Fracture und betrifft betagte Patient:innen mit Hüftfrakturen:
Dieser Behandlungspfad ist speziell für Knochenbrüche im Alter vorgesehen. Diese Gruppe von Patient:innen ist im wahrsten Sinne „fragiler“: Einerseits brechen die Knochen durch Osteoporose leichter, andererseits sind diese Patient:innen oft bereits durch andere Erkrankungen und/oder aufgrund von hohem Alter geschwächt. „Diese Patientengruppe bedarf erhöhter Aufmerksamkeit, auch hier ist das Ziel eine so rasch wie möglich durchgeführte Operation und anschließende Mobilisation“, betont Primar Dr. El Attal. „Eine Ruhigstellung im Bett kann nämlich rasch zu Muskelverlust und Komplikationen wie Thrombosen und Lungenentzündung führen.“ Der spezielle Pfad führt zu einem Vorziehen der Behandlung dieser Patient:innen, einer optimierten Schmerztherapie und einer angepassten internistischen Betreuung. Der Behandlungspfad „Rapid Recovery Fragility Fracture“ ist ebenfalls nur in Zusammenarbeit sämtlicher Berufsgruppen der Abteilung umsetzbar.
„Ich möchte mich bei allen beteiligten Personen dieses mehrjährigen Projektes bedanken: bei den Orthopäd:innen und Unfallchirurg:innen, den Anästhesist:innen und der Anästhesiepflege sowie der Pflege insbesondere auf den Stationen der Orthopädie und Unfallchirurgie, in der Ambulanz und im OP und – last but not least – unseren Physiotherapeut:innen im Haus, den Mitarbeiter:innen der Diätologie, unseren Sozialarbeiter:innen und dem Team des Stationsservice.“
Prim. Priv.-Doz. Dr. René El Attal, „Orthopädie und Unfallchirurgie“ LKH Feldkirch & Bludenz
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