Abteilung „Orthopädie und Unfallchirurgie“ gut angelaufen 28.06.2021
Gelungene Zusammenführung am LKH Feldkirch
Mit der österreichischen Neuausrichtung in der Fachärzteausbildung sind im Laufe der vergangenen anderthalb Jahre auch am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch die Fächer der Traumatologie und Orthopädie zu einer Abteilung zusammengeführt worden. Die Leitung der neuen Schwerpunktabteilung „Orthopädie und Unfallchirurgie“ hat Prim. Doz. Dr. René El Attal übernommen. Dieser Schritt entspricht den internationalen Standards und bringt sowohl für die Patient:innen, als auch für das medizinische Personal große Vorteile.
An der neuen Schwerpunktabteilung „Orthopädie und Unfallchirurgie“ werden jene Patient:innen versorgt, die gesundheitliche Probleme am Bewegungsapparat haben. Dazu zählen Unfall- und Sportverletzungen ebenso wie Erkrankungen, die durch Abnutzung, Verschleiß und Alterung entstehen.
Gute Vernetzung und Zusammenarbeit
Das fächerübergreifende Team am LKH Feldkirch behandelt pro Jahr durchschnittlich 5.000 stationäre und 43.000 ambulante Patient:innen. Jährlich werden rund 4.000 Operationen durchgeführt.
Die derzeit 39 Ärzt:innen und 55 Mitarbeitenden im Pflegebereich sind bereits bestens eingespielt, Synergien werden optimal genutzt. Zudem war das LKH Feldkirch bisher schon mit den anderen Unfallchirurgien im Land gut vernetzt. Diese Zusammenarbeit ist auf den Bereich der orthopädischen Versorgung ausgeweitet worden. Die allermeisten Fachärzt:innen haben bereits die Doppelausbildung mit dem Gegenfach absolviert, die neuen Assistenzärzt:innen werden ihre Ausbildung im neuen Fach „Orthopädie und Traumatologie“ abschließen.
Zukunftsorientierte Fächerzusammenlegung
Mit der Trennung von Unfallchirurgie und Orthopädie hat Österreich international bis vor wenigen Jahren noch eine Sonderstellung eingenommen. Dass die Fachrichtungen nun auch hierzulande zusammengeführt worden sind, hat mehrere Gründe: Unter anderem nehmen - auch aufgrund der demografischen Entwicklung - altersbedingte degenerative Erkrankungen (wie etwa die Abnutzung der Hüften oder Kniegelenke) zu. Die Patientengruppen von Orthopädie und Unfallchirurgie sind ähnlich, und im Idealfall geht die Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates - sei es degenerativ oder traumatisch - ohnehin Hand in Hand. Das alles hat dazu geführt, dass die beiden Fächer immer näher zusammengerückt sind.
Im Juni 2015 ist schließlich das neue Curriculum für Orthopädie und Traumatologie in der österreichischen Ärzteausbildung in Kraft getreten: Seither werden Ausbildungsärzt:innen im gemeinsamen Fach ausgebildet. Das hat auch den Vorteil, dass österreichische Absolvent:innen nun international arbeiten können, was das Fach noch attraktiver macht. Mit der bisherigen Ausbildung haben sie quasi nur über ein „Teilfach“ verfügt – also entweder Orthopädie ODER Unfallchirurgie.
Guter Prozess der Zusammenführung
Am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch ist Ende 2019 mit der Umsetzung der Strukturanpassung begonnen worden. Dieser Prozess war eine große Herausforderung für alle Beteiligten beider Fachgruppen: „Am Anfang gab es große Zweifel, wie die Ausgewogenheit in der OP-Nutzung und den Ambulanzzeiten erreicht werden kann“, erinnert sich Primar René El Attal. „Es ist jedoch die Flexibilität, die mein Ärzte- und Pflegeteam auszeichnet. Ständig Neues zu lernen und neue Herausforderungen anzunehmen bedeutet, sich gelegentlich aus der Komfortzone zu begeben. Auch die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen gehört dazu. Schließlich kam fast gleichzeitig mit der Zusammenlegung der Abteilungen die Corona-Pandemie. Beides wurde hervorragend bewältigt.“
Sowohl die Mitarbeiter:innen der Orthopädie als auch jene der Unfallchirurgie haben konstruktiv an der Strukturanpassung mitgearbeitet und damit den Zusammenschluss überhaupt erst möglich gemacht: „Dank Synergien und Kooperationen der beiden Fachrichtungen können wir als medizinisches Team unsere Patienten optimal versorgen – egal ob degenerativ oder traumatologisch“, unterstreicht Dr. med. univ. Florian Obwegeser, MSc, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie: „Bereits im Rahmen meiner Ausbildung im Ausland ist ein gemeinsames Fach Orthopädie und Traumatologie umgesetzt gewesen. Als Lehrkrankenhaus kann das LKH Feldkirch nun der nächsten Generation an Ärzten eine umfassende und optimale Ausbildung bieten.“
Prim. El Attal ist zudem national und international sehr gut vernetzt, und das LKH Feldkirch bietet mit dem neuen OP-Zentrum eine hervorragende Infrastruktur: Gründe, dass gleich vier Spezialisten und vier Ausbildungsärzte, darunter auch ein ausgewiesener Wirbelsäulenexperte, neu ins Team geholt werden konnten. Schon bisher war die Expertise der Fachärzt:innen von Orthopädie und Traumatologie ein Garant für die gute Versorgung. Nun können Schnittstellen optimal genutzt werden. Gemeinsam ist die Abteilung ausgezeichnet aufgestellt.
Expertenteams für spezielle Bereiche
Die abschließenden Schritte zur Neuausrichtung der Abteilung sind also getan und die ersten gemeinsamen Ziele umgesetzt: So sind beispielsweise nach und nach Expertenteams für spezielle Bereiche gebildet worden: „Die Arbeiten laufen schon jetzt routiniert ab. Wir können sagen: Egal, um welche gesundheitlichen Probleme am Bewegungsapparat es sich handelt, in Feldkirch sind Sie immer richtig“, betont Primar El Attal. Angeschlossen an die Abteilung ist eine umfangreiche Ambulanz, in der täglich rund 200 Patient:innen in Allgemein- und Spezial-Sprechstunden beraten, diagnostisch abgeklärt und behandelt werden. Die Spezial-Sprechstunden umfassen die Bereiche Wirbelsäule, Knie-Schulter-Sportchirurgie, Endoprothetik (Hüfte und Knie), Hand- und Fußchirurgie, Kinderorthopädie und -traumatologie sowie Stoßwellentherapie.
Neben der gesamten traumatologischen Versorgung aller Verletzungsmuster bietet die Abteilung auch einen Schwerpunkt im Bereich Alterstraumatologie. „Rapid Recovery“ (also die schnelle Genesung) von Altersfrakturen - etwa Knochenbrüche im Hüftbereich - ist im Jahr 2019 als eigener Patientenpfad eingeführt worden, um betagte Patient:innen bestmöglich zu versorgen.
„Am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch wurde mit der Zusammenführung der Abteilungen für Orthopädie und Unfallchirurgie ein weiterer Meilenstein gesetzt“, so das Resümee der beiden Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft, Dir. Dr. Gerald Fleisch und Dir. Prim. Dr. Peter Fraunberger. „Die Neustrukturierung dieser wesentlichen medizinischen Bereiche bringt Vorteile für Patient:innen und Mitarbeiter:innen. So können zusätzliche Spezialteams beispielsweise nach Körperregionen (Hand-, Schulterteam, …) und neue Dienst- und Ausbildungsrotationen etabliert werden. Wir wissen, dass mit Prim. Priv. Doz. El Attal und seinem Team ein höchstprofessioneller medizinischer Schwerpunkt geschaffen wurde, der schlichtweg viele Leben retten und verbessern wird.“
Einen virtuellen Einblick in die Arbeit der Abteilung „Orthopädie und Unfallchirurgie“ am LKH Feldkirch finden Sie im folgenden Filmbeitrag; ©Vorarlberger Landeskrankenhäuser
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