Onkologie-Netzwerk Vorarlberg: Therapie-Sicherheit für Patienten 23.07.2020
Durchgängige Behandlung von onkologischen Patienten während der Coronakrise
Die Hochphase der Coronapandemie war in jedem Lebensbereich sehr fordernd. Vor allem kranke Menschen sahen sich einer besonderen Situation ausgesetzt. In diesem Zeitraum zeigte sich, wie wesentlich eine gut funktionierende, interdisziplinäre Vernetzung unter den behandelnden Ärzten – beispielsweise in der Krebstherapie – ist: Die medikamentösen onkologischen Therapien konnten kurzfristig und professionell an der medizinischen Onkologie, Innere Medizin II, LKH Rankweil übernommen werden, während das LKH Hohenems und LKH Bludenz den Fokus auf die Corona-Patienten legte. Durch die enge Zusammenarbeit der internen sowie der pulmologischen Abteilungen konnten die hochspezialisierten Behandlungen übergangslos fortgesetzt werden. Auch Operationen und Bestrahlungen wurden ohne Unterbrechungen durchgeführt. „Alle beteiligten Fachdisziplinen und jeder einzelne Mitarbeitende haben dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet. Wir haben die Patienten optimal unterstützt, das Netzwerk bietet große Vorteile für die Betroffenen“, betonte Primar Priv. Doz. Dr. Thomas Winder, PhD, Leiter der Abteilung für Innere Medizin II (Onkologie, Hämatologie, Gastroenterologie) am LKH Feldkirch/Rankweil.
Wie wichtig eine gute Vernetzung in der Medizin ist, wurde einmal mehr während der Hochphase der Coronapandemie bewusst. Plötzlich war alles anders: für Patienten, Mitarbeitende und Angehörige. Das gute interdisziplinäre Management zwischen den einzelnen Vorarlberger Landeskrankenhäusern garantierte allen Patienten die Fortsetzung und Sicherheit der Therapie. Die Landeskrankenhäuser Hohenems und Bludenz hatten vorübergehend den Schwerpunkt auf die Betreuung von Corona-Patienten gelegt, das Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch konnte als Versorgungspartner die Betreuung der Krebspatienten einstweilen übergangslos übernehmen. Die gewohnt hohe Qualität der Patientenbehandlung wurde in Absprache mit den Beteiligten an einem anderen Standort fortgeführt. Der große Einsatz der Mitarbeitenden aller (onkologischen) Bereiche gewährleistete eine optimale Betreuung auch während der Krisensituation. Ein Zahnrad griff in das andere.
Onkologie-Netzwerk: Fokus auf engem Austausch
Das Fundament für ein komplexes Onkologie-Netzwerk Vorarlberg ist gelegt, in den kommenden Jahren soll es weiter ausgebaut werden. Wesentlich sind eine einheitliche Patientendokumentation und ein einheitliches Tumorboard. Die onkologische Versorgung ist eines jener Gebiete in der Medizin, die aufgrund ihrer fachlichen Komplexität und der raschen Wissensentwicklung einer abgestimmten Leistungserbringung bedarf. Der Fokus des Netzwerkes liegt auf der Sicherstellung einer gleichbleibend hohen Versorgungsqualität – möglichst wohnortnah. Um den Patienten Lebensqualität mit der Diagnose Krebs zu ermöglichen, braucht es die intensive Zusammenarbeit und interdisziplinäre Abstimmung von chirurgischer Onkologie, medizinischer Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie und Nuklearmedizin inklusive den entsprechenden notwendigen Strukturen wie das Vorhandensein einer Intensivstation, einer Molekularpathologie, eines medizinischen Zentrallabors. „Ein guter Netzwerk-Prozess wurde gestartet, nun ist es wichtig daran festzuhalten. Alle beteiligten Teams – innerhalb, aber auch außerhalb der Spitäler – z.B. der Krebshilfe, mobile Palliativteams, niedergelassenen Ärzte – sollen für die Patienten an einem Strang ziehen“, informiert Prim. Winder über das Ziel des Netzwerks. Der weitere Ausbau des krankheitsspezifischen Tumorboards über alle Vorarlberger Landeskrankenhäuser, eine Vereinheitlichung der Dokumentation sowie eng abgestimmte Aus- und Weiterbildungsaktivitäten (mit Ausbildungsrotationen) zählen zu den nächsten konkreten Schritten.
Abteilung für Innere Medizin II (Onkologie, Hämatologie, Gastroenterologie, Infektiologie)
- Leitung Prim. Doz. Dr. Thomas Winder
- 35 Ärztinnen und Ärzte
- Leitende Oberärzte für
- Onkologie/Hämatologie: geschäftsführender OA Dr. Bernd Hartmann/ Leitender Oberarzt Dr. Klaus Gasser
- Gastroenterologie: geschäftsführender OA Dr. Paul Peters /Leitende OÄ Dr. Paul Bergmeister, und Dr. Lukas Fend
- Infektiologie: Leitende Oberärztin Dr. Michele Atzl
- 52 Betten: 28 am LKH Feldkirch, 24 am LKH Rankweil
- 8 tagesklinische Plätze am LKH Rankweil
- 9.560 Patienten stationär jährlich
Statements
„Ich danke allen Mitarbeitenden und dem gesamten Team der Vorarlberger Landeskrankenhäuser für ihre Bereitschaft während der Coronakrise zusammenzurücken und durch die enge Kooperation die Fortsetzung aller onkologischen Therapien auch während der Zeit der Krise zu gewährleisten – zum Wohle der Patientinnen und Patienten in Vorarlberg! Durch die professionelle und flexible Zusammenarbeit der drei internen Abteilungen sowie der Pulmologie haben wir es in Vorarlberg geschafft, zu jedem Zeitpunkt eine durchgängige Behandlung von onkologischen Patientinnen und Patienten sicherzustellen. Dafür gilt mein ganz spezieller Dank allen beteiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den eingebundenen Fachdisziplinen!“
LRin Martina Rüscher, MBA MSc, Gesundheitslandesrätin Vorarlberg
„In dieser Krisenzeit konnte man erkennen, wie wichtig der Kompetenzverbund aller Abteilungen für Innere Medizin in den Vorarlberger Landeskrankenhäuser ist. Die Rahmenbedingungen waren herausfordernd, aber durch die enge Zusammenarbeit gut zu bewältigen. Es braucht ein stark verzahntes Versorgungsnetzwerk aller onkologisch tätigen Disziplinen, um eine hohe Versorgungsqualität auf dem aktuellen Stand des Wissens zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten. Dies erfordert zukünftig vor allem eine enge Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen im gesamten Bundesland und darüber hinaus.“
Prim. Doz. Dr. Thomas Winder, Leiter Innere Medizin II, LKH Feldkirch
„Weil ich wusste, dass meine Lungenpatientinnen und -patienten gut übernommen und betreut werden, konnte ich mich der neuen Herausforderung in der Krisenzeit voll und ganz widmen.“
Prim. Peter Cerkl, Leiter Pulmologie, LKH Hohenems
„Der Austausch und die Zusammenarbeit auf diesem hohen Niveau ist bestimmt vorbildlich. Nur so konnte man gemeinsam die Krise bewältigen, ohne dass sie für unsere Patientinnen und Patienten zum Nachteil gereichte.“
Prim. Dr. Dietmar Striberski, Leiter Innere Medizin, LKH Bludenz