Onkologie-Netzwerk - gemeinsam gegen den Krebs Feldkircher Onkologietage: Austausch mit Medizinischen Universitäten 23.11.2018
Vorarlbergs Schwerpunktabteilung für Innere Medizin II (Onkologie, LKH Feldkirch) unter Leitung von Prim. Doz. Dr. Holger Rumpold und alle onkologisch tätigen Abteilungen der Landeskrankenhäuser haben ein Ziel: Allen Vorarlberger Patienten, die an Krebs erkrankt sind, die beste und aktuellste Medizin zukommen zu lassen. Dafür müssen a) alle behandelnden Ärzte im Land zusammenarbeiten und b) die Kooperation mit Onko-Zentren wie der Universitätsklinik Innsbruck auf kürzestem Weg funktionieren. Der Plan ist ein gemeinsames Netzwerk in Vorarlberg (niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser) und weiterführend mit der Uniklinik. Grundstein dafür sind die ersten Feldkircher Onkologietage, bei welchen die neuesten onkologischen Therapiestandards vorgestellt werden. Ab morgen findet die Fachtagung für den Austausch mit namhaften Referenten aller 4 österreichischen Medizinuniversitäten im Feldkircher Montforthaus statt. Angemeldet sind knapp 100 Teilnehmer.
Wenn jemand an Krebs erkrankt ist, muss von der Diagnose über die Behandlung bis zur Nachbetreuung alles gelingen. Für den Patienten selbst ist die Diagnose ein Schock, deshalb ist es umso wichtiger, dass er von einem guten Netzwerk aufgefangen und getragen wird - „und zwar von seinem Umfeld wie auch von uns Behandlern. Alle müssen zusammenspielen. Wir als Experten müssen entscheiden, welche Behandlungen wir hier im Land anbieten können, wo diese durchgeführt werden und wo wir weiterführende Einrichtungen wie die Uniklinik in Innsbruck als Partner brauchen. Schlussendlich wird der Betroffene dort am besten behandelt, wo die höchste Expertise ist. Und diese ergibt sich auch aus den Fallzahlen“, erklärt Prim. Doz. Dr. Holger Rumpold sein Engagement, alle Krebs behandelnden Ärzte in Vorarlberg zusammen zu bringen, um ein abgestuftes und vertrauensvolles Netzwerk zur Behandlung von betroffenen Krebspatienten aufzubauen.
Neu: Feldkircher Onkologietage - jährliches Fortbildungsformat für Ärzte
Aus diesem Grund ruft er die Feldkircher Onkologietage ins Leben - für den fachlichen Austausch unter medizinischen Experten im Land und mit Kapazitäten aus allen vier österreichischen Medizinuniversitäten. Eingeladen sind alle Ärzte in Vorarlberg, die mit einer Krebsbehandlung zu tun haben. Die Vorsitze bei den einzelnen Vorlesungen haben jeweils Vorarlberger Ärzte inne, die Referate kommen aus den vier Medizinuniversitäten Österreichs und der Schwerpunktabteilung in Feldkirch am neuesten Stand der Forschung. „Eine moderne onkologische Patientenversorgung benötigt neben aktuellem Fachwissen vor allem eine gute kommunikative Basis sowie ein Netzwerk aus verlässlichen Ansprechpartnern verschiedener Institutionen. Aus diesem Grund lade ich neben den Kollegen aus allen Vorarlberger Krankenhäusern auch ganz bewusst Hausärzte und Fachärzte aus der Niederlassung ein. Die gemeinsam gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse bei den Onkologietagen werden die professionelle Patientenversorgung zwischen allen in der Therapie und Nachsorge involvierten Partner unterstützen“, so Doktor Rumpold, dem der fachliche Austausch und die gute Zusammenarbeit innerhalb und auch über die Landesgrenzen hinweg für die beste Behandlung von Krebspatienten ein großes Anliegen ist.
Krebstherapie: So viele Behandlungen wie möglich in Vorarlberg - auf fundierter Basis Insgesamt gibt es jährlich 1.700 Neuerkrankungen an Krebs in Vorarlberg, 16.000 Menschen leben mit der Diagnose. Die meisten Krebsbehandlungen können am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch bzw. in abgestufter Form in den entsprechenden Abteilungen der Landeskrankenhäuser durchgeführt werden. Hier ist die Erfahrung - durch entsprechende Fallzahlen - hoch. Der Vorteil am LKH Feldkirch ist das Zusammenarbeiten auf kurzem Weg von den notwendigen medizinischen Fachdisziplinen. Dazu zählen die Schwerpunktabteilung Innere Medizin mit Schwerpunkt Onkologie selbst, die Radioonkologie, die Pathologie, die Radiologie, Nuklearmedizin, Chirurgie, Gynäkologie, Urologie, Gefäßchirurgie und alle weiteren medizinischen Disziplinen - abhängig von der Krebserkrankung.
Für sehr komplexe und äußerst seltene Behandlungen allerdings werden Patienten abgestimmt in die jeweiligen Zentren überwiesen. „Je höher die Komplexität und die Seltenheit einer Erkrankung, desto wichtiger sind diagnostische und therapeutische Möglichkeitenum diese für die individuelle Behandlung des Patienten auszuschöpfen“, so Onkologe Rumpold. Das wichtigste Zuweisungszentrum für Vorarlberg ist die Universitätsklinik Innsbruck, hier im Speziellen auch die Klinik für Onkologie und Hämatologie unter der Leitung von Prim. Univ. Prof. Dr. Dominik Wolf, der auch bei den Onkologietagen anwesend sein wird.
„Für alle behandelnden Ärzte hier im Lande ist es wichtig, dass wir eine Art Netzwerk bilden - im Sinne der Patienten: Wo kann der Patient die für ihn beste Behandlung erhalten - ohne aufwändige Wege, ganz auf seine Erkrankung zugeschnitten? Wir möchten dem Patienten den Best Point of Service bieten: Von der Diagnose über die Behandlung bis zur Blutbildkontrolle - vom Hausarzt über unsere Schwerpunktabteilung der Onkologie, die jeweiligen Abteilungen in unseren Krankenhäusern und dann wieder beim Hausarzt.“
Thematischer Schwerpunkt der Onkologietage 2018: Hämatoonkologie
Das diesjährige Schwerpunktthema ist die Hämatoonkologie. Jährlich erkranken etwa 150-200 Vorarlberger an diesen Erkrankungen, wozu auch die Leukämie zählt. „Diese Krebserkrankungen sind mitunter sehr aggressiv und extrem aufwändig zu behandeln. Allerdings sind die Heilungschancen hoch, auch wenn die Behandlung ebenfalls extrem aggressiv ist. Gleichzeitig sind hier die Entwicklungen in der Medizinforschung rasant - und es gilt, dass wir Ärzte uns up to date halten, um den Patienten die aktuellste und beste Therapie zukommen zu lassen. Gerade hier zeigt sich, wie wichtig der Austausch und die abgestufte Behandlung für den Patienten ist: Die Vorbereitung dieser Patienten auf z.B. eine notwendige Knochenmarktransplantation, die nur an der Universitätsklinik Innsbruck durchgeführt werden kann, besteht darin, die Tumorlast des Patienten zu reduzieren, also die Leukämie wegzubringen. Und dies kann in diesem Fall ausgezeichnet am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch erfolgen, genauso wie die Nachbetreuung. Der Patient soll möglichst lange wohnortnahe behandelt werden. Diese Vorbehandlung dauert bis zu 6 Monate - in welchen viel passieren kann und wir in ständiger Abstimmung und Informationsaustausch zum Gesundheitszustand des Patienten mit dem Innsbrucker Transplantzentrum stehen. Dann kommt der Patient wieder zu uns nach Vorarlberg zur Nachbehandlung.“ Für solche Patienten richten Prim. Rumpold und Prof. Wolf ein sog. Transplant-Board ein.
Ein weiterer geplanter Meilenstein ist der Ausbau des LKH-Tumorboard landesweit: Der Austausch über einzelne Fälle funktioniert innerhalb des LKH-Verbundes bereits gut, Rumpold möchte das Tumorboard landesweit ausbauen, sodass alle Krebspatienten in Vorarlberg erfasst werden können und gemeinsam entschieden wird, welche Behandlung wo für den Betroffenen am besten ist.