Neustrukturierung der stationären neurologischen Versorgung Vorarlbergs mit Prim. Dr. Philipp Werner 17.02.2020
Nach dem Umbau und Inbetriebnahme der neurologischen Überwachungsstation des LKH Rankweil im Herbst 2019 ist es nun auch zu einem Generationenwechsel in der ärztlichen Leitung der Abteilung für Neurologie am Standort Rankweil gekommen. Mit der Bestellung von Prim. Dr. Philipp Werner, dem bisherigen Leiter des Instituts für Akutneurologie und Schlaganfall (IANS) am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch, wurden die Weichen für die geplante Zusammenlegung der beiden einzigen neurologischen Abteilungen Vorarlbergs gestellt.
„Wir freuen uns, die wichtige Abteilung für Neurologie in die erfahrenen Hände von Prim. Dr. Werner legen zu können. Damit ist Kontinuität in der Qualität der Patientenbehandlung gegeben; Seine Erfahrung und seine Vernetzung im Unternehmen und in Vorarlberg bringen viele Vorteile – für Patienten und das Neurologie-Team“, freut sich die Geschäftsführung der Vbg. Krankenhaus-Betriebsgesellschft mbH, Dir. Dr. Gerald Fleisch und Dir. Prim. Dr. Peter Fraunberger.
Sowohl das IANS (Institut für Akutneurologie und Schlaganfall) am LKH Feldkirch als auch die Abteilung für Neurologie am LKH Rankweil gehören zum Verbund der Vorarlberger Landeskrankenhäuser. Die Neurologie (griech. Neuron: Nerv, -logie: Lehre) ist die Wissenschaft und Lehre der Nervenerkrankungen. In der Öffentlichkeit bringt man diese Disziplinen zum einen mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Lähmungen, Sprach- und Bewusstseinsstörungen usw. in Verbindung. Zum anderen sind aber auch neurologische Krankheitsbilder wie etwa Schlaganfall, Epilepsie, Migräne, die Parkinson-Erkrankung, Meningitis bis hin zur Multiplen Sklerose und Muskelerkrankungen in der Bevölkerung wohl bekannt. „Grundsätzlich geht es in der Neurologie um die Behandlung aller Erkrankungen, die mit den Nerven und Muskeln zu tun haben“, erklärt Neurologe Prim. Dr. Philipp Werner, der neue Leiter der Abteilung für Neurologie am LKH Rankweil sowie Leiter des Instituts für Akutneurologie und Schlaganfall am LKH Feldkirch. Die Geschäftsführung der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H., Dir. Dr. Gerald Fleisch und Dir. Prim. Dr. Peter Fraunberger sehen in der Umstrukturierung einen Meilenstein: „Die Zusammenführung dieser beiden Stationen bedeutet auch eine Modernisierung der stationären neurologischen Versorgung der Vorarlberger Patientinnen und Patienten.“
Auch Landesrätin Martina Rüscher begrüßt die Neubesetzung: „Die Besetzung durch Primar Dr. Philipp Werner ist ein großer Gewinn für die stationäre neurologische Versorgung für Vorarlberger Patientinnen und Patienten. Durch seine langjährige Erfahrung und Tätigkeit als Neurologe und als langjähriges Vorstandsmitglied der Österreichischen Schlaganfall-Gesellschaft hat sich Primar Dr. Werner weit über die Vorarlberger Grenzen hinaus einen Namen gemacht. Wir werden zusammen die Schlaganfallversorgung für die Vorarlberger Bevölkerung weiter optimieren und freuen uns auf den gemeinsamen Prozess.“
Geschichte der stationären, neurologischen Versorgung in Vorarlberg
Im Jahre 1973 wurde am Standort Rankweil offiziell die „Neurologie“ als eigene Abteilung, abgespaltet von der Psychiatrie, eröffnet. Bis dahin führte der von der Kriegszeit geprägte Gebäudekomplex – die sogenannte Valduna – neben einer Lungen- und Invalidenabteilung auch eine Nervenabteilung. Zwanzig Jahre später, im Jahre 1993, wurde die Valduna zum heutigen Landeskrankenhaus Rankweil. Die hier verortete Neurologie führte bis dato insgesamt 98 Betten und war damit bereits eine der größten neurologischen Abteilungen Österreichs.
Aufgrund der demografischen und medizinischen/wissenschaftlichen Entwicklungen zeichnete sich bereits 2007 eine kleine Erfolgsgeschichte in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern ab. Was damals im LKH Feldkirch in Person von Prim. Dr. Philipp Werner mit einem neurologischen „1-Mann-Konsiliardienst“ begann, mündete im Jahre 2013 in der Eröffnung des Instituts für Akutneurologie und Schlaganfall (IANS) als eigenständige neurologische Abteilung nun auch am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch.
Abgestufte Schlaganfall-Behandlung in Vorarlberg heute – eine Erfolgsgeschichte
Ein 28-köpfiges Team aus Ärztinnen und Ärzten, Therapeutinnen, EEG-Assistentinnen sowie speziell geschultem Krankenpflegepersonal versorgt am LKH Feldkirch jährlich knapp 60% aller Schlaganfallpatienten Vorarlbergs sowie Patientinnen und Patienten mit anderen akutneurologischen Erkrankungen. „Mit der Eröffnung des IANS konnten wir endlich auch Vorarlbergs erste und bisher einzige, von vielen Seiten bereits seit langer Zeit geforderte Schlaganfalleinheit vorweisen“, denkt Prim. Dr. Werner noch gerne an dessen Gründungszeit zurück. Diese Überwachungseinheiten, auch Stroke Units (Stroke = engl. für Schlaganfall) genannt, sind speziell ausgestattete Stationen mit höchster Expertise in der Behandlung von Schlaganfällen. Angebunden an das Österreichische Stroke Unit-Netzwerk genießen die Betroffenen heute Behandlungen nach modernsten medizinischen Standards.
In der Akutneurologie werden seit mittlerweile 7 Jahren neurologische Notfälle, insbesondere Patienten mit Schlaganfällen, Gehirnblutungen, Schädel-Hirn-Traumen, epileptischen Anfällen und sonstigen akuten Bewusstseinsstörungen behandelt. Selbst die neuesten Behandlungsmethoden wie Neuro-Interventionen (Entfernung von Blutgerinnseln in Gehirngefäßen mittels Katheterbehandlung – die sogenannte Thrombektomie) stehen beinahe rund um die Uhr zur Verfügung. „Wir kommen durch die Implementierung solcher Behandlungsmethoden in unserem Bundesland einer wohnortnahen neurologischen Vollversorgung immer näher. Bis auf seltene neuro-interventionelle Behandlungen, für welche wir Patientinnen und Patienten an die Uniklinik Innsbruck überweisen müssen, sind bei uns in Vorarlberg mehr oder weniger alle Therapien der Neurologie möglich“, informiert Prim. Dr. Werner.
Alle anderen neurologischen Patienten, die einer stationären Behandlung bedürfen, werden am LKH Rankweil in der Abteilung für Neurologie versorgt. Hier werden z.B. auch Patienten nach einer akuten Schlaganfallbehandlung in der Stroke Unit weiterbehandelt und nachversorgt.
Zusammenführung der neurologischen Abteilungen
Mit der Bestellung von Prim. Dr. Werner zum neuen Vorstand der neurologischen Abteilung am LKH Rankweil Ende 2019 ist er der ärztliche Leiter an beiden Standorten im Sinne einer hausübergreifenden Lösung. Aufgrund seiner mittlerweile zwanzigjährigen Tätigkeit als Neurologe und seiner großen Erfahrung sowohl in der Akutneurologie, als auch in der neurologischen Rehabilitation spricht die Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H. von einer Idealbesetzung. Durch die Zusammenführung der beiden Abteilungen können Synergien genützt werden. Vor allem die Facharztausbildung wird durch das bereits umgesetzte, hausübergreifende Rotationskonzept innerhalb beider Standorte auf ein qualitativ deutlich höheres Niveau gehoben. „Zudem erreichen wir durch größere Teams mehr Flexibilität im Spitalsalltag“, erhofft sich Werner.
Die Implementierung von neurologischen Spezialambulanzen wird in den kommenden zwei bis drei Jahren das Versorgungsspektrum zusätzlich erweitern und die Attraktivität als zukünftiger potentieller Arbeitgeber erhöhen. „Außerdem wünsche ich mir eine Intensivierung der Zusammenarbeit unter den Neurologinnen und Neurologen im Lande“, so Werner. Gemeinsame Fortbildungen und regelmäßige Treffen sollen dafür sorgen. „Der niedergelassene fachärztliche Bereich ist – neben den Hausärzten – ein sehr wichtiger Partner für uns im Rahmen der extramuralen Weiterbetreuung“, wie Prim. Dr. Werner deutlich betont.
Gründer des Schlaganfall-Netzwerks – Ziel: abgestuftes Reha-Konzept
Als langjähriges Vorstandsmitglied der Österreichischen Schlaganfall-Gesellschaft (ÖGSF) hat Prim. Dr. Werner das weit über die Grenzen hinaus bekannte Schlaganfallnetzwerk in Österreich mitgestalten dürfen. Aber auch aus dem Bereich der ambulanten Neurorehabilitation – zuerst 8 Jahre beim aks Neurologische Reha als Stellenarzt und seit rund vier Jahren bei der SMO Neurologische Rehabilitation als Ärztlicher Leiter – bringt der Neurologe sehr viel Erfahrung und Know how mit. Durch die Umstrukturierung und Adaptierung der Spitalslandschaft möchte er der Vorarlberger Bevölkerung im Sinne des „roten Fadens“ ein abgestuftes und vor allem wohnortnahes Rehakonzept anbieten: von der Frührehabilitation auf der Stroke Unit (Phase „A“) in Feldkirch, über die neue Überwachungsstation N7 (Phase „B“) und die Stationen N4 und N5 (Phase „C“) in Rankweil, bis hin zur Phase „D“ in der Rehaklinik Montafon. In diesem Sinne fehlt in Bezug auf die Strukturen lediglich noch eine neurologische Bettenstation am LKH Feldkirch. Ob der hohen Dringlichkeit ist eine solche bereits in Planung und soll in den kommenden Monaten eröffnet werden. „Speziell der Schlaganfall stellt nicht nur die häufigste neurologische Krankheit dar. Er ist auch jene Erkrankung, die weltweit am häufigsten zu dauerhafter körperlicher Beeinträchtigung führt. Entsprechend verfolgen wir einen klaren Versorgungsauftrag“, erklärt Dir. Dr. Gerald Fleisch.
Zahlen/Daten/Fakten Neurologie LKH Rankweil und Feldkirch
- Leiter: Prim. Dr. Philipp Werner
- 6 Betten Stroke Unit (Reha Phase A; bereits geplanter Ausbau auf 8 SU-Betten)
- 59 Betten Akutstation
- 12 Betten IMCU – Intermediate Care Unit (Phase B)
- 28 Betten Nachsorge (Phase C)
- 12 Betten Langzeitpflege/Geriatrie
- 31 Ärztinnen und Ärzte
- 7 EEG-AssistentInnen
- 2 Sozialdienstmitarbeiterinnen
- 1 Dokumentationsassistentin
- 111 Pflegefachkräfte
- 2 Sekretärinnen sowie div. Schreibdienste
Zahlen/Daten/Fakten LKH Rankweil
- 373 Betten
- 5 medizinische Fachbereiche: Kinder- und Jugendpsychiatrie, Erwachsenenpsychiatrie, Gerontopsychiatrie, Neurologie, Remobilisation und Nachsorge
- 723 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- 70 ÄrztInnen
- 392 Pflegefachkräfte - 6.600 Patienten stationär (2019)
- 15.000 ambulante Frequenzen