Tagesklinisches Betreuungsangebot am LKH Rankweil gut gestartet
Neue IAB unterstützt Patient:innen alltagsnah und entlastet Stationen
Seit Anfang November 2024 verfügt das Landeskrankenhaus Rankweil über ein neues, ambulantes Betreuungsangebot, das interdisziplinär und tagesklinisch umgesetzt wird. Die „Interdisziplinäre ambulante Betreuungseinheit“ (kurz: IAB) bietet insgesamt elf Plätze, die auf Intervalltherapien ausgerichtet sind. Das Angebot versteht sich somit als Teil einer ganzheitlichen Therapie – entsprechend des jeweiligen Krankheitsbildes. Die neue IAB ist für Patient:innen der Erwachsenen- und Gerontopsychiatrie vorgesehen und vorerst jeweils dienstags und freitags in Betrieb.
Ziel der Interdisziplinären ambulanten Betreuungseinheit IAB ist es, den Genesungsprozess der Patient:innen so alltagsnah wie möglich zu fördern und damit gleichzeitig für Entlastung im stationären Bereich zu sorgen. „Wir freuen uns sehr, mit diesem Angebot in Österreich Vorreiter sein zu dürfen“, macht Chefarzt Primar (Erwachsenenpsychiatrie) Dr. Jan Di Pauli darauf aufmerksam, dass die IAB in ihrer Form bundesweit einzigartig ist.
Möglichst nah am gewohnten Umfeld
Das tagesklinische Behandlungsangebot ist räumlich in der ehemaligen Akutstation E1 angesiedelt und bietet elf Betreuungsplätze. Diese sind für Intervalltherapien ausgestattet, die häufig bei chronischen Erkrankungen eingesetzt werden. Da diese Behandlungsformen nicht kontinuierlich, sondern in bestimmten zeitlich festgelegten Intervallen angewendet werden, eignen sie sich besonders gut für die ambulante Betreuung. Die medikamentösen und/oder anderen therapeutische Maßnahmen zielen darauf ab, die Erfolge einer ganzheitlichen Therapie zu festigen und zu erhalten. „Wir führen am LKH Rankweil in den Abteilungen für Erwachsenenpsychiatrie und Gerontopsychiatrie regelmäßige Intervalltherapien ambulant durch. Dadurch können unsere Patient:innen möglichst nahe an ihrem gewohnten Umfeld und an ihrer alltäglichen Umgebung bleiben“, erklärt Prim.a Dr. Bettina Grager, MSc, einen Vorteil dieser ambulanten Betreuungsform. „So ist es möglich, dass sie weiterhin auch von Freunden und der Familie unterstützt werden können.“ Die Primaria der Gerontopsychiatrie zeichnet gemeinsam mit Chefarzt Prim. Dr. Jan Di Pauli und DGKP Thomas Fetz, MSc, dem stellvertretenden Pflegedirektor am LKH Rankweil, für die Konzeptionierung der IAB verantwortlich. Das ärztliche IAB-Team wird oberärztlich von Dr. Violeta Staeva, einer erfahrenen Neurologin der Erwachsenenpsychiatrie, geleitet. Sie wird wiederum von Assistenzärzt:innen der Geronto- und Erwachsenenpsychiatrie unterstützt, die gemeinsam mit OÄ Dr. Staeva die biologischen Therapien durchführen.
Vielfältiges Behandlungsangebot
Zu den derzeit in der IAB angebotenen Behandlungen zählen unter anderem: EKT (Elektrokonvulsionstherapie), Esketamin nasal oder intravenös, TMS (Transkranielle Magnetstimulation) und Antipsychotika-Depotgaben. So können beispielsweise Patient:innen, die wegen einer schweren Depression in stationärer Behandlung waren und in diesem Setting eine Esketamin-Therapie benötigt haben, nach Hause entlassen werden und Esketamin in der IAB weiter erhalten. „Auch können EKT-Behandlungen bei entsprechender Diagnosestellung durch die/den Fachärzt:in unserer Ambulanz ambulant, ohne vorherige stationäre Aufnahme, begonnen werden“, fügt Prim.a Dr. Grager hinzu.
Erprobtes Zusammenwirken fachlicher Disziplinen und Berufsgruppen
Die Patient:innen werden direkt von der Erwachsenenpsychiatrie und Gerontopsychiatrie an die IAB überwiesen, die ambulanten Behandlungen dann vom dortigen interdisziplinären Team durchgeführt. Im fachlichen und berufsgruppenübergreifenden Zusammenspiel bewirken die Maßnahmen im Idealfall eine psychische und körperliche Stabilisierung der Patient:innen sowie eine Milderung der Symptome. Auch ambulante Patient:innen werden bei Bedarf weiterhin von ihren gewohnten Ärzt:innen und Pflegefachkräften der Abteilungen der Psychiatrie individuell und umfassend betreut bzw. erhalten ausführliche Informationen: „Die interprofessionelle Zusammenarbeit hat in der Behandlung und Betreuung im psychiatrischen Setting einen sehr hohen Stellenwert und wird insbesondere auch auf den psychiatrischen Abteilungen im LKH Rankweil gefördert und gelebt“, betont DGKP Thomas Fetz, MSc. „Besonders die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen der Erwachsenenpsychiatrie und der Gerontopsychiatrie hat in der Vergangenheit bereits mehrfach zu guten gemeinsamen Lösungen geführt“, weiß er aus Erfahrung. „Durch das gemeinsame Bespielen der IAB erfährt diese Zusammenarbeit eine neue Dimension.“
Entlastung für Stationen, Mehrwert für Patient:innen
Der stellvertretende Pflegedirektor hebt hier besondere das dafür neu entwickelte Konzept des ressourcen- und skillsorientierten Personaleinsatzes in der Pflege hervor: „Dieses fordert und fördert die Interdisziplinarität. So wurden auf je einer Station der Erwachsenen- und der Gerontopsychiatrie innerhalb der bestehenden Pflegeteams Spezialist:innen-Gruppen gebildet, aus denen Mitarbeitende nach Dienstplan und mit Unterstützung der Ordinationsassistenz die Dienste auf der IAB übernehmen. Die dafür erforderliche Einsatzbereitschaft und Flexibilität haben die Mitarbeitenden bereits bewiesen“, lobt er die gut funktionierende Zusammenarbeit.
„Im Setting der neuen IAB ist es für die Pflegenden möglich, sich noch gezielter auf die notwendige Betreuung und die Bedürfnisse der Patient:innen, die zur tagesklinischen Behandlung kommen, einzulassen“, führt Thomas Fetz weiter aus. „So können sich die Teams auf den Stationen ganz auf die stationäre Betreuung konzentrieren, und für die ambulante Betreuung werden auf der IAB die Ressourcen gebündelt.“ Das schafft Entlastung in allen Bereichen und gleichzeitig einen Mehrwert für die Patient:innen. „Der Dienst auf der IAB bedeutet zudem für die Mitarbeitenden aus dem stationären Setting die zusätzliche Möglichkeit einer interessanten und abwechslungsreichen Tätigkeit.“
FACT BOX Interdisziplinäre ambulante Betreuungseinheit IAB:
WAS: Individueller Genesungsprozess wird interdisziplinär, ambulant und damit alltagsnah gefördert. Mit der IAB ist dieses Behandlungsangebot nun auch namentlich und räumlich fest verankert. Als solches reiht sich das Angebot in jene Maßnahmen des Strukturdialoges für die Vorarlberger Krankenhäuser ein, die für Entlastung im stationären Bereich sorgen. Die Ausarbeitung des Konzepts für eine interdisziplinäre Tagesklinik am LKH Rankweil zählt zu einem der expliziten Meilensteine.
ANGEBOT: Intervalltherapien: EKT (Elektrokonvulsionstherapie); Spravato® (Esketamin nasal); Depotgaben von Medikamenten, TMS (Transkranielle Magnetstimulation), Infusionstherapien wie Esketamin-Gaben, u.a.
WO: LKH Rankweil, ehemalige Akutstation E1
WER: Professionelles und erfahrenes Team aus Ärzt:innen, pflegerischem Fachpersonal sowie Ordinationsassistenz.
WANN: Die IAB ist vorerst jeweils am Dienstag und Freitag (außer an Feiertagen) von 08:00 bis 16:00 Uhr besetzt.
Gruppenfoto Eröffnung IAB am LKH Rankweil, von links:
Mag. (FH) Michael Saxenhammer, MBA (Verwaltungsdirektor LKH Rankweil)
Prim. Dr. Jan Di Pauli (Chefarzt LKH Rankweil; Erwachsenenpsychiatrie LKH Rankweil)
Elke Kovatsch, MSc MBA (Pflegedirektorin LKH Rankweil)
Prim.a Dr. Bettina Grager, MSc (Gerontopsychiatrie LKH Rankweil)
Thomas Fetz, MSc (DGKP, Stellvertretender Pflegedirektor LKH Rankweil)
OÄ Dr. Violeta Staeva (Neurologin der Erwachsenenpsychiatrie LKH Rankweil)
Prim. Dr. Peter Fraunberger (Geschäftsführung KHBG)
Claudia Loacker (DGKP Erwachsenenpsychiatrie LKH Rankweil)
Dr. Gerald Fleisch (Geschäftsführung KHBG)
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