Daten von 27.379 Männern und 32.275 Frauen mit insgesamt 122.940 Gesundenuntersuchungen aus Schweden und Vorarlberg wurden verwendet, um den Zusammenhang zwischen Body Mass Index (BMI) und metabolischen Faktoren in verschiedenen Altersstufen in einer Langzeitstudie weiter zu klären. In den Altersgruppen 30-40, 40-50 und 50-60 Jahren wurden die Ausgangsuntersuchungen mit den Folgedaten nach ca. zehn Jahren verglichen. Der BMI wies am stärksten auf langfristige Veränderungen der Stoffwechselfaktoren hin. Höhere BMI-Werte waren mit einem Anstieg des Blutzuckers und des mittleren Blutdrucks assoziiert sowie dem Triglyceridspiegel und in geringerem Maße einer Abnahme des Cholesterinspiegels.
Van Hamelrijck M, Ulmer H, Nagel G et al. Longitudinal study of body mass index, dyslipidemia, hyperglycemia, and hypertension in 60,000 men and women in Sweden and Austria. AKS Bregenz. PLoS One

Das fotodokumentarische Festhalten von prä- und postoperativen Befunden gehört zum klinischen Alltag in der Plastischen Chirurgie. Sie dient darüber hinaus der Evaluierung von postoperativen Ergebnissen und ist somit einerseits Qualitätskontrolle und andererseits ermöglicht sie den Austausch unter Kollegen. Seit 2012 besteht zusätzlich die gesetzliche Verpflichtung der Fotodokumentation von ästhetischen Eingriffen. Ihre Grundprinzipien sind seit Jahrzenten definiert, allerdings fehlen konkrete Standards für unterschiedliche Eingriffe und Körperregionen, mit Ausnahme des Gesichts. In unserer Arbeit beschreiben wir eine standardisierte Bilderserie mit zehn Aufnahmen zur zuverlässigen Fotodokumentation von körperformenden Eingriffen am Abdomen.
Dietl M, Kompatscher P. Basic photographic standards for abdomional contouring procedures and abdominoplasty/lipectomy. Plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie Feldkirch. Aesthetic Plastic Surgery

Eine Arbeit des VIVIT Institut untersuchte den Zusammenhang zwischen Diabetes, Verschlusskrankheit der Beinschlagadern und Herz-Kreislaufereignissen wie Herzinfarkten und Schlaganfällen. Die Prognose von Diabetes-Patienten war insgesamt gut, solange die Beinschlagadern gesund waren. Bei den Patienten mit Diabetes, bei denen bereits Verengungen der Beinschlagadern bestanden, war das Risiko für Herz-Kreislaufereignisse aber extrem hoch. Im Zentrum der modernen Betreuung von Diabetes-Patienten steht die rechtzeitige Verhinderung der Entstehung von Gefäßschäden.
Saely C, Schindewolf M, Zanolin D et al. Single and combined effects of peripheral artery disease and type 2 diabetes mellitus on the risk of cardiovascular events: a prospective cohort study. VIVIT Feldkirch. Atherosclerosis

Der Wundspray Nexodyn der Firma APR, welcher eine säureoxidierende Wundlösung mit über 95 % Hypochlorsäure bei einem niedrigen pH-Wert von 3 enthält, wurde in einer Pilotstudie auf seine Wirkung gegen lokale Wundinfektionen getestet. Es handelte sich dabei um eine Studie mit 30 Patienten, welche alle eine länger als acht Wochen andauernde, chronische Wunde im Fußbereich aufwiesen. Dabei entfaltete der Spray eine hochsignifikante Wirkung zur Abheilung der lokalen Infektion, der Reduktion der Wundbeläge, wie auch der Verkleinerung der Wundfläche. Insgesamt 39 % der Wunden heilten schon zwischen dem Studientag 28 und 35 ab. Im Rahmen dieser Pilotstudie konnten wir zeigen, dass die Verringerung des Wund-pHs eine wesentliche Rolle bei der Rückbildung der lokalen Infektion, wie auch bei der frühen Heilung der Wunden spielte. Strohal R, Mittlböck M, Hämmerle G. The management of critically colonized and locally infected leg ulcers with an acid-oxidizing solution: a pilot study. Dermatologie Feldkirch. Advances in Skin & Wound Care

Die Polymerasenkettenreaktion (PCR) ist eine weit verbreitete Methode, um DNA zu vervielfältigen und zu analysieren. Hierfür muss DNA zunächst aus Blut oder anderen biologischen Quellen isoliert werden, welche in die PCR–Reaktion eingesetzt wird. Die DNA-Isolation ist ein mehrstufiger Prozess, der mit Kosten, Zeit und der Gefahr von Kontaminationen verbunden ist. In Zusammenarbeit mit dem Konstanzer Start-Up-Unternehmen myPOLS wurde am VIVIT-Labor eine Methode entwickelt, um eine PCR- basierte DNA-Analyse direkt aus dem Blut und ohne vorherige DNA-Isolation, zu ermöglichen. Mittels direkter Blut-PCR konnten bereits mehrere genetische Marker assoziiert mit Laktoseintoleranz, venösen Thrombosen oder bestimmten Rheumaerkrankungen etabliert werden. Für diese genetischen Analysen ist somit eine vorherige DNA-Isolation nicht mehr nötig.
Mündlein A, Leiherer A, Zach C et al. Real-time PCR based detection of the lactase non-persistance associated genetic variant LCT-13910C>T directly from whole blood. VIVIT Feldkirch. Molecular Biology Reports

Cobalamin (= Vitamin B12) hat einen komplexen Aufnahmeweg durch den Magen-Darm-Trakt und das Blut bis hin zur Zelle, in der es seine Stoffwechselaufgaben erfüllt. Ein erworbener Cobalaminmangel entsteht z. B. bei Bildung von Antikörpern oder Veränderungen am Magen, aber auch bei Einhalten einer vegetarischen oder veganen Diät. Neugeborene von Müttern mit einem Mangel können im Säuglingsalter schwer erkranken und bleibende Schäden davontragen. Angeborene Störungen im Cobalaminstoffwechsel können zu einer Vielzahl von Symptomen (neurologische Ausfälle, Blutbildveränderungen, Nieren- und Herzschädigung, Augenprobleme etc.) führen. Zur exakten Diagnostik ist neben der Bestimmung von Vitamin B12 im Blut auch die Messung von Methylalonsäure, Holotranscobalamin und Homocystein nötig. Die Behandlung besteht in der Gabe von Cobalamin. Dabei ist auf die Darreichungsform zu achten, nicht immer sind die gängigen (meist oral verabreichten) Cyanocobalaminpräparate ausreichend.
Huemer M, Baumgartner MR. The clinical presentation of cobalamin-related disorders: from acquired deficiencies to inborn errors of absorption and intracellular pathways. Kinder- und Jugendheilkunde Bregenz. Journal of Inherited Metabolic Disease

Zahlreiche Studien haben ergeben, dass eine hohe Knochendichte ein höheres Brustkrebs-Risiko mit sich bringt. Wir haben dies im aks für Vorarlberger Frauen überprüft und keinen solchen Zusammenhang bei den untersuchten 3.500 Frauen gefunden. Tendenziell hatten Frauen mit einer hohen Knochendichte (und somit einem geringen Knochenbruch-Risiko) bei uns sogar ein geringeres Brustkrebsrisiko.
Brozek W, Nagel G, Ulmer H, Concin H. Bone mineral density and breast cancer incidence and mortality in postmenopausal women: a long-term follow-up study. AKS Bregenz. Journal of Women‘s Health

In unserer retrospektiven Singlecenterstudie haben wir die Wirksamkeit des Prostaglandinanalogons Alprostadil in der Therapie der kritischen Beinischämie (periphere Durchblutungsstörung der Stadien 3 und 4) bei 86 Feldkircher Hämodialysepatienten untersucht. Diese erhielten Alprostadil intravenös über jeweils drei Stunden im Rahmen der Dialysesitzung im Mittel für 1,8 Monate. Trotz dieser Therapie lag das amputationsfreie 1-Jahresüberleben bei 40,7 %, d. h. 59,3 % der Patienten (51 von 86) mussten dennoch amputiert werden und/oder verstarben. Die 1-Jahresmortalitätsrate betrug 35 %, die 1-Jahresamputationsrate 36 %. Zusätzlich wurde bei 31 Patienten (36 %) eine gefäßerweiternde Katheterintervention durchgeführt und bei 14 Patienten (16,3 %) ein Bypass angelegt. Als wesentliche unabhängige Risikofaktoren für Amputation oder Tod erwiesen sich das männliche Geschlecht und die Dauer der bestehenden Dialysepflichtigkeit. Bei Männern fand sich eine deutlich höhere Amputationrate (45 % vs. 15 % bei Frauen). Effektive gefäßschützende Therapien bereits im Frühstadium einer chronischen Nierenerkrankung sowie eine frühzeitige Verbesserung der Durchblutung vor dem Auftreten schmerzhafter Gewebeschäden ermöglichen es eventuell, die hohe Amputations- und Mortalitätsrate bei Hämodialyepatienten mit fortgeschrittener Durchblutungsstörung der Beine zu senken.
Popp W, Knoll F, Sprenger-Mähr H et al. Alprostadil treatment of critical limb ischemia in hemodialysis patients: a retrospective single-center analysis. Innere Medizin III Feldkirch. Wiener Klinische Wochenschriften

Eine Vielzahl von verfügbaren Implantaten spiegelt die gesundheitsökonomische Relevanz der vorderen Kreuzbandrekonstruktion wider und erklärt auch das Interesse an stetigen Neuentwicklungen. Mit unserer Arbeit konnten wir als erste unabhängige Anwendergruppe zeigen, dass ein neues Implantat – bislang mit vielversprechenden und optimistischen, aber herstellergeleiteten Empfehlungen belegt – nicht alle Erwartungen erfüllen kann und eine hohe Komplikationsrate verwirklicht. Wir erblicken in unseren Ergebnissen eine wertfreie Beurteilung und stellen die Notwendigkeit der Verifikation in der Literatur vorliegender Resultate durch vorurteilslose und unabhängige Forschung fest. Für das geprüfte Produkt ist eine sehr strenge und präzise Indikationsstellung erforderlich.
Osti M, El Attal R, Doskar W et al. High complication rate following dynamic intraligamentary stabilization for primary repair of the anterior cruciate ligament. Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Feldkirch. Knee Surgery Sports Traumatology & Arthroscopy

Uromodulin ist das am häufigsten vorkommende Protein im menschlichen Urin und wird ausschließlich von der Niere produziert. Auch wenn es schon in den 1950er Jahren erstmals entdeckt wurde, gab es bis vor kurzem immer wieder Probleme bei der Bestimmung aus Urinproben. Eine seit kurzem verfügbare Nachweismethode von Uromodulin im Blut ist jedoch sehr zuverlässig und reproduzierbar. In der vorliegenden Studie mit über 500 Patienten zeigte sich, dass ein niedriger Uromodulin-Spiegel im Blut mit einer Nierenfunktionsstörung einhergeht und ein unabhängiger Biomarker für das zukünftige Auftreten einer chronischen Nierenkrankheit ist. Weitere kürzlich erschienene Publikationen aus unserer Arbeitsgruppe konnten darlegen, dass Uromodulin auch ein Biomarker für Typ 2 Diabetes ist und sehr präzise das Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen (wie etwa Herzinfarkt oder Schlaganfall) und Langzeit-Überleben unserer Patienten vorhersagt. Zusammen mit biochemischen, molekulargenetischen und klinischen Befunden anderer Arbeitsgruppen stellt sich Uromodulin aktuell als neuer nierenspezifischer Biomarker dar, dessen hohes Potential nicht nur die Niere, sondern auch ein breites internistisches Spektrum abdeckt.
Leiherer A, Mündlein A, Saely C et al. The value of uromodulin as a new serum marker to predict decline in renal function. VIVIT Feldkirch. Journal of Hypertension