LKH Hohenems: Erweiterung der Palliativstation auf 16 Betten 16.02.2018
Gut abgestimmtes Versorgungsprogramm für Palliativpatienten in Vorarlberg
Am 16. Februar hatte Vorarlbergs Palliativstation am LKH Hohenems gleich mehrere Anlässe zu feiern: Landeshauptmann Markus Wallner eröffnete die auf 16 Betten erweiterte Station, die Segnung der neuen Räumlichkeiten nahm Bischof Benno Elbs vor. Am Nachmittag dann öffnete die Station ihre Pforten für die Öffentlichkeit und lud zu einem informativen Tag der offenen Tür ein. Insgesamt ist das Angebot für Palliativpatienten in Vorarlberg dank der guten Zusammenarbeit aller Systempartner umfassend und gut abgestimmt. Die Palliativstation am LKH Hohenems spielt dabei eine zentrale Rolle, vor allem bei komplexen palliativmedizinischen Aufgaben.
Im März 2003 hatte Vorarlbergs einzige Palliativstation im schönen Kaiserin-Elisabeth-Trakt des LKH Hohenems erstmals Patienten aufgenommen. Im Februar 2017 fand der Baubeginn für die Erweiterung der Station statt und ebenfalls im Februar 2018 - fast auf den Tag genau 15 Jahre nach der Eröffnung, wurden nun diese zusätzlichen Räumlichkeiten der Station eröffnet. Die Palliativstation bietet heute zwei spiegelbildlich gleiche Stationen mit insgesamt 16 Betten in vier 2-Bettzimmern und acht Einzelzimmern. Insgesamt wurden EUR 3.280.000,- investiert. Der Vorteil der Positionierung am LKH Hohenems besteht vor allem in der akuten palliativmedizinischen Versorgung. Die Patienten der Palliativstation profitieren von der direkten Anbindung ans Krankenhaus und werden so medizinisch, pflegerisch und therapeutisch rundum gut versorgt.
Zur feierlichen Eröffnung eingeladen waren Vertreter der Landes- und Regionalpolitik und wichtige Systempartner aus dem intra- und extramuralen Bereich in Stellvertretung für die guten Beziehungen zu den Institutionen. Am Nachmittag lud das Palliativ-Team des LKH Hohenems die interessierte Öffentlichkeit zum Tag der offenen Tür.
Die Würde des Menschen ist unantastbar - gerade auch in Krankheit und Leid, ganz besonders am Sterbebett
Die Eröffnung selbst nahm Landeshauptmann Markus Wallner vor: „Den inneren Wert einer Gesellschaft kann man vor allem daran messen, wie mit der Würde des Einzelnen am Lebensbeginn, aber auch am Lebensende umgegangen wird. Mit der vor 15 Jahren eingerichteten Palliativstation am LKH Hohenems wurde ein wichtiger Meilenstein in der palliativen Kultur des Landes gesetzt, der auch über unsere Grenzen hinweg Beachtung findet. Allen in diesem wichtigen Bereich haupt- und ehrenamtlich tätigen Menschen gebührt großer Dank, Anerkennung und Respekt. Sie stellen stets eine hohe Betreuungsqualität sicher und sind allen Betroffenen eine wertvolle Stütze.“ Im Anschluss fand die Segnung durch Bischof Benno Elbs statt. Auch der Bischof freute sich, dass „mit der Erweiterung der Palliativstation des LKH Hohenems in unserem Land das Netz der Umsorgung von Menschen in der letzten Lebensphase noch enger geworden ist. In vielen Begegnungen und Gesprächen mit kranken Menschen konnte ich erfahren: Die Würde des Menschen ist unantastbar - gerade auch in Krankheit und Leid, ganz besonders am Sterbebett. Begleiten, lindern und trösten - mit diesen drei zentralen Prinzipien verfolgt die Palliativmedizin auf professionelle Weise nicht nur einen menschlichen Grundimperativ, sondern auch eine zutiefst christliche Haltung. Dafür bin ich als Bischof sehr dankbar!“
Dir. Dr. Gerald Fleisch und Dir. Prim. Dr. Peter Fraunberger, Geschäftsführung der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H., bedanken sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Bauausführenden: „In einer Palliativstation werden Menschen mit einer weit fortgeschrittenen, nicht heilbaren Erkrankung, deren Lebenserwartung begrenzt ist, umsichtig begleitet und behandelt. Am LKH Hohenems ist hier ein ausgezeichnetes Expertenteam bestehend aus Psychotherapeuten, Sozialarbeitern, Hospiz-Mitarbeitern, Seelsorgern, Abteilungshelfern u.v.m. in unermüdlichem Einsatz. Für dieses wertvolle berufliche Engagement bedanken wir uns - und besonders auch für die Geduld und Gelassenheit während der anspruchsvollen Bauphase in der Palliativstation. Unser Dank gilt hier auch dem Baumanagement und den Bauausführenden für ihre rücksichtvollen Umbaumaßnahmen.“
Wichtig für Palliativpatienten: Vernetzung und Zusammenarbeit
„Durch die Erhöhung der Aufnahmekapazität werden wir die Warteliste zur Aufnahme auf die Palliativstation reduzieren können. Unser erklärtes Ziel ist es, jede Patientin und jeden Patienten, welche stationäre palliativmedizinische Betreuung benötigen, in kurzer Frist aufnehmen zu können. Sehr wichtig dabei ist die optimale Vernetzung mit den verschiedenen Systempartnern, das sind vor allem das Mobile Palliativteam und das zuletzt eröffnete Hospiz am See, aber auch die verschiedenen Fachabteilungen in den Krankenhäusern Vorarlbergs und die niedergelassenen Ärzte“, führt auch der LKH-Chefarzt Prim. Doz. Dr. Günter Höfle aus.
Palliativkonzept Vorarlberg: gut abgestuftes Versorgungsprogramm und umfassende Pflege
Das Mobile Palliativteam arbeitet ambulant und löst viele Probleme vor Ort, d.h. zu Hause oder im Pflegeheim. Das Team der Palliativstation ist Anlaufstelle für alle aufwändigen, komplexen oder noch unklaren palliativmedizinischen Aufgaben, stellt die Patientinnen und Patienten optimal ein und prüft gemeinsam mit der Patientin bzw. dem Patienten und den Angehörigen, wo und wie die weitere Betreuung stattfinden soll, erklärt Prim. Höfle. Wichtig ist ihm auch die gute Zusammenarbeit mit dem Hospiz: „Wenn die Weiterbetreuung zu Hause oder in einem Pflegeheim nicht möglich ist, gibt es nun auch das Hospiz am See. Im Gegensatz zur Palliativstation wird das Hospiz am See Patientinnen und Patienten in eine längerfristige Betreuung übernehmen, sobald die palliativmedizinischen Fragen, bei denen eine intensivere ärztliche Tätigkeit erforderlich ist, gelöst sind. Die Palliativstation wird - wie im Konzept der modular abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheitswesen vorgesehen - als Drehscheibe für die akuten palliativmedizinischen Aufgaben in Vorarlberg fungieren.
Palliativstation: stetige Weiterentwicklung im Angebot und wichtige Ausbildungsstelle
Die medizinische Stationsleitung hat OA Dr. Otto Gehmacher inne, Pflegeleiter der Station ist Christoph Miller. Dr. Gehmacher beschreibt Bedeutung und Aufgaben der Station: „Die internationale Entwicklung von Palliative Care ist in all den Jahren nicht stehen geblieben. Haben wir anfangs fast nur Krebspatienten behandelt, dehnt sich das Spektrum mittlerweile auf Patienten mit z.B. schweren Lungenerkrankungen (COPD) im Endstadium, fortgeschrittener Herzschwäche, Leberzirrhose oder auch neurologische Erkrankungen aus.“ Neben der Patientenbetreuung erfüllt die Station zudem auch die wichtige Aufgabe als palliatives Kompetenzzentrum: „Ausbildung von Ärzten und Pflegepersonen, Wissensvermittlung in Form von Fortbildungen und Öffentlichkeitsarbeit gehören ebenso dazu, wie die enge Kooperation mit anderen Partnern im Dienst für Palliativpatienten.“ Was sich noch gewandelt hat, ist etwa auch der Zeitpunkt, ab wann im Rahmen einer Erkrankung eine Palliativbetreuung stattfinden soll, so Gehmacher: „Ursprünglich wurden Palliativmediziner nur während der letzten Lebensmonate, oder Lebenswochen zu Rate gezogen. Inzwischen haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass Patienten, bei denen eine unheilbare Krankheit mit belastenden Symptomen diagnostiziert wird, schon von Beginn der Behandlung an von einer Palliativbetreuung profitieren. Neben bessere Lebensqualität und weniger Spitals Aufenthalten können dadurch auch Kosten eingespart werden. In einer bahnbrechenden Untersuchung an Lungenkrebspatienten führte die frühzeitige palliative Unterstützung zusätzlich noch zu einer deutlichen Lebensverlängerung.“