LKH Feldkirch: Zentrum für gynäkologische Tumore 30.07.2020
Zertifizierung abgeschlossen, weiterer Meilenstein für Gynäkologie
Die Abteilung von Gynäkologie und Geburtshilfe am LKH Feldkirch unter der Leitung von Prim. DDr. Burghard Abendstein darf sich über mehrere Auszeichnungen durch die Österreichischen Zertifizierungskommission freuen: So wurde Anfang des Jahres gute Arbeit am Brustzentrum erneut mittels Rezertifizierung bestätigt.
Neu in Vorarlberg ist allerdings das Zentrum für gynäkologische Tumore an der Feldkircher Abteilung. Diesem Zentrum wurde nun ebenfalls das Siegel für hohe Behandlungsqualität verliehen. Neben Prim. Abendstein behandeln OÄ Dr. Judith Kapuscziok, OA Dr. Claudia Schmedler die betroffenen Frauen, die an gynäkologischen Tumoren leiden. Ein wichtiger Vorteil für die betroffenen Patientinnen ist die interdisziplinäre Behandlung unter einem Dach.
Unter dem Begriff „gynäkologische Tumoren“ sind onkologische Erkrankungen bei Frauen wie z.B. Eierstockkrebs, Gebärmutterkörper- und Gebärmutterhalskrebs, Eileiterkrebs, Schamlippenkrebs, Scheidenkrebs zusammengefasst, „es geht also um Organe im gynäkologischen Bereich, die entarten können“, informiert Prim. DDr. Burghard Abendstein. Er ist der Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch. Vor kurzem wurden die bereits bisher durchgeführten Behandlungen der genannten Krebserkrankungen nun auch in organisatorischen Form als „Zentrum für gynäkologische Tumore“ zusammengeführt und institutionalisiert. Für die qualitativ hochwertige Diagnosestellung und Behandlung erhielten Prim. Abendstein und OÄ Dr. Claudia Schmedler mit ihrem Team nun die Bestätigung seitens der Österreichischen Zertifzierungskommission in Form des Zertifikats für das Zentrum.
Zertifizierung: Vorteile durch standardisierten Abklärungs- und Behandlungsprozesse
„Die Zertifizierung ist sehr aufwändig: Ziel ist eine standardisierte Dokumentation des Prozessablaufes z.B. beim Behandlungspfad für eine umfassende Abklärung und dann für die individuelle Therapie von onkologischen Patientinnen, die für jeden Mitarbeiter in der Abteilung gilt und einsehbar sein muss. Diese internen Prozesse wurden von der Kommission von außen beobachtet und als seht gut beurteilt“, freut sich Dr. Abendstein über die Anerkennung. „Durch die festgelegten Vorgehensweisen für die Zertifizierung werden Behandlungen noch besser nachvollziehbar und schlussendlich kontrollierbar“, führt auch OÄ Dr. Claudia Schmedler aus.
Für das Zentrum wurden sog. Standard Operation Procedures (SOP; auf Deutsch: Standardvorgehensweisen) eingeführt, die für alle beteiligten Berufsgruppen wie etwa auch die Pflege gleich gelten und angewendet werden. Auch für eine gute Zusammenarbeit mit allen für die Krebsbehandlung notwendigen medizinischen Disziplinen wie etwa der Anästhesie, der Radiologie, der Strahlentherapie oder der Onkologie sind einheitliche Qualitätsstandards im Sinne der optimalen Patientenbehandlung wichtig.
Zentrum für gynäkologische Tumore: Behandlung unter einem Dach
Die Diagnose „bösartige Erkrankung“ ist für jede Frau ein einschneidendes Erlebnis. „Allerdings sind Tumore der weiblichen Geschlechtsorgane gut behandelbar“, betont Oberärztin Dr. Schmedler. „Ein frühzeitiges Erkennen, eine optimale Behandlung und ein kompetentes Ärzte- und Pflegeteam können die Heilungschancen wesentlich verbessern.“ Erhält eine Frau die Diagnose über einen gynäkologischen Tumor z.B. beim niedergelassenen Arzt, meldet sie oder ihr betreuender Arzt sich bei der Ambulanz am LKH Feldkirch. Hier wird der Patientin bei der bösartigen Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane von der Erstvorstellung, Diagnostik, Beratung, Behandlung bis zur Nachsorge alles unter einem Dach angeboten.
Die Erstellung eines Therapieplanes erfolgt dann interdisziplinär mit allen notwendigen medizinischen Fachdisziplinen und in enger Zusammenarbeit des gesamten Teams. Wöchentlich finden sogenannte Tumorboards statt, in denen die Behandlung für jede einzelne Patientin besprochen und entsprechend der neuesten Erkenntnisse festgelegt wird.
Weiterer Vorteil: wohnortnahe Behandlung für Vorarlberger Patientinnen
Prim. Abendstein erklärt: „Wir als Zentrum können der Patientin alle diagnostischen und therapeutischen Schritte von der Abklärung bis zur Nachsorge in Zusammenarbeit mit den Spezialisten unter einem Dach im Schwerpunktkrankenhaus anbieten. Das ist ein enormer Vorteil für die Betroffenen. Zudem steht unsere Abteilung als Referenzzentrum für niedergelassene Kolleginnen und Kollegen sowie andere gynäkologische Einrichtungen zur Verfügung, das bedeutet, dass Vorarlberger Patientinnen wohnortnah behandelt und die einzelne Behandlung jeweils mit ihrem behandelnden Arzt, ihrer behandelnden Ärztin besprochen werden.“
Prim. DDr. Abendstein: „Plädoyer für Vorsorgeuntersuchungen“
Auch gynäkologische Tumore – wie viele andere - werden meist durch Vorsorgeuntersuchungen erkannt. Mögliche Anzeichen können hier z.B. ungewöhnliche Blutungen sein. Mittlerweile ist bekannt, dass es genetische Faktoren gibt, die eine Erkrankung beeinflussen. Auch familiäre Risikofaktoren spielen eine Rolle: Frauen aus Familien mit Brust- oder Eierstockkrebs sei ganz besonders die regelmäßige Vorsorge angeraten, so der Feldkircher Abteilungsleiter.
Die Überlebensrate ist stadiumbezogen, Frühstadien sind besser heilbar - jeweils abhängig von der Tumorbeschaffenheit.
„Je früher eine solche Erkrankung erkannt wird, desto besser sind Behandlungsmöglichkeiten und die Heilungsrate, daher rate ich jeder Frau zur regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen einmal jährlich.“ Pro Jahr gibt es in Vorarlberg ca. 100 Neuerkrankungen an gynäkologischen Tumoren, rund 150 Patientinnen (Neuerkrankungen: Wiedererkrankte; in Therapie befindliche Patientinnen) werden jährlich im Zentrum für gynäkologische Tumore am LKH Feldkirch behandelt.
Weitere Informationen unter:
www.landeskrankenhaus.at/feldkirch/zgt