LKH Feldkirch: Snowboarder Markus Schairer auf dem Weg der Besserung, Operation sehr gut verlaufen 23.02.2018
Der Vorarlberger Olympionike und Snowboarder Markus Schairer wurde am Montag, 19.02.2018, vom Team der Unfallchirurgie am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch, Vorarlberg, an der Wirbelsäule operiert. Die Operation dauerte 3,5 Stunden und war anspruchsvoll, verlief aber äußerst erfolgreich, sodass sich Markus Schairer bereits auf dem Weg der Besserung befindet. Bei einer Pressekonferenz am Landeskrankenhaus informierte der Sportler gemeinsam mit den Experten für Wirbelsäulenchirurgie, OA Dr. Berthold Meusburger und OA Doz. Dr. Michael Osti sowiePrim. Doz. Dr. René El Attal, über seinen Gesundheitszustand.
„Mir geht es gut! Am ersten Tag schon war der Physiotherapeut da und hat sich gekümmert. Und gerade in den letzten 2 Tagen habe ich Riesenfortschritte gemacht, kann jetzt selbständig aufstehen und selber Zähne putzen. Da freut man sich über die kleinen Dinge im Leben“, beschreibt Markus Schairer, wie es ihm aktuell geht.
Nach einem schweren Sturz im olympischen Snowboard Cross-Bewerb in der Vorwoche in Pyeongchang hatte sich der Snowboarder und Boardercross-Weltmeister 2009 einen Bruch des fünften Halswirbels zugezogen. Nach einer ersten Abklärung und Erstversorgung im Krankenhaus in Seoul fiel die Entscheidung zur Überstellung des Patienten nach Vorarlberg an die Schwerpunktabteilung für Unfallchirurgie im LKH Feldkirch. Schairer wurde noch am Samstagabend nach Feldkirch überstellt. Hier erwartete ihn bereits das unfallchirurgische Team. Um 22:00 Uhr desselben Abends noch fand die Befundung der mitgebrachten Daten aus MRT/CT- und Radiologie-Untersuchungen statt. Am Sonntag wurden Befund und Indikation mit dem Patienten im Kreise seiner Familie besprochen und der OP-Termin auf Montag festgelegt.
Ärzte: Operation war kompliziert, aber sehr erfolgreich
Am Montag, 19.02.2018, begann die Operation um 10 Uhr am Vormittag und dauerte 3,5 Stunden. „Der Patient wies nach seinem fatalen Sturz ein so genanntes Hyperflexionstrauma (Stauchungstrauma) durch die Verletzung des 5. Halswirbels auf. Dieses Trauma war die Ursache für eine gefährliche Instabilität zwischen dem 5. und 6. Halswirbel. Gefährlich deshalb, weil durch ein mögliches Abrutschen der Wirbelkörper 5 und 6 gegeneinander eine schwerwiegende Verletzung des Rückenmarks entstehen kann. Eine operative Stabilisierung der Halswirbelsäule von vorne und von hinten war notwendig (Ventral- und Dorsalstabilisation)“, beschreibt OA Dr. Meusburger. Im Detail heißt dies, dass der Operateur zuerst einen Eingriff von vorne auf die Halswirbelsäule vorgenommen hatte. Die betroffenen Wirbel wurden mit Platte und einem Beckenspan, also einem Knochen aus dem eigenen Becken, der während der Operation entnommen worden ist, stabilisiert.
In der Folge war schließlich noch eine zusätzliche Stabilisierung mit Metallstäben und Schrauben (Implantaten) von der Hinterseite zur vollständigen Konsolidierung notwendig.
„Die Implantate verbleiben in der Halswirbelsäule, werden aber keine spürbaren Einschränkungen in der Bewegung bringen, sodass Markus Schairer seine Sportfähigkeit bei gutem Heilungsverlauf zurückbekommt“, erklärt OA Doz. Dr. Osti. Und weiter: „Die Operation war eindeutig eine so genannte High-End-Operation, die nur an einer Schwerpunktabteilung mit entsprechender Expertise von Wirbelsäulenspezialisten durchgeführt werden kann.“ Die Feldkircher Ärzte sind davon überzeugt: Der Sportler hatte großes Glück im Unglück - denn bei etwas mehr Gewalteinwirkung auf den Wirbel kann es zu neurologischen Ausfällen oder gar Lähmungen kommen.
Wie geht es weiter?
Derzeit wird Markus Schairer noch auf der unfallchirurgischen Station in Feldkirch betreut und mobilisiert, das heißt: Er trägt eine weiche Halskraus und kann bereits aufstehen, aufsitzen und ein wenig herumlaufen. Auch die Operationswunden vorne und hinten am Hals müssen noch zuheilen (8 cm). Das Krankenhaus verlassen kann Herr Schairer voraussichtlich dann nächste Woche. Im Anschluss wird er sich in Reha begeben, der Heilungsverlauf kann bis zu 6 Monaten dauern, bis der Snowboarder seinen Sport wieder ausüben kann, erläutert Prim. Doz. Dr. René El Attal. „Nach der sehr guten Betreuung hier im LKH Feldkirch werde ich das ganze ruhig angehen, mir Zeit nehmen für die Heilung und Genesung und mich auch mit dem, was passiert ist, auseinandersetzen. Allerdings ist meine Zielsetzung ganz klar, nämlich dass ich wieder Spitzensport machen werde und wieder die Verfassung, in welcher ich war, erreichen möchte. Alles andere möchte ich mir offen lassen und ist jetzt auch noch zu früh, um zu entscheiden“, blickt der Profisportler und SBX-Weltmeister positiv in die Zukunft.
Was tun bei Sturz aus großer Höhe?
Das Risiko eines Stauchungstraumas ist bei Sprüngen oder Sturz aus großer Höhe - wie es bei bestimmten Sportarten wie etwa Snowboard, Skispringen, Stabhochsprung der Fall sein kann - sehr groß. Prim. El Attal gibt einen wichtigen Rat: „Wenn Sie so einen Sturz erleben und starke Schmerzen im Nackenbereich und der Halswirbelsäule verspüren, bleiben Sie zunächst liegen und beobachten Sie: Wie entwickelt sich der Schmerz? Hält er an, steigert er sich? Gibt es neurologische Ausfälle wie etwa Bewegungsunfähigkeit oder Lähmungen? Ist dies der Fall, rufen Sie sofort einen Arzt zu Hilfe. Oft richten sich die Menschen im Schock auf und verspüren zuerst nichts, daher ist eine erste genaue Beobachtung sehr wichtig.“ An der unfallchirurgischen Schwerpunktabteilung in Feldkirch führen die unfallchirurgischen Wirbelsäulenspezialisten ca. 80 Eingriffe an der Halswirbelsäule jährlich durch.