Interprofessioneller Austausch im Chirurgie-Team: Azubis schulen Azubis 07.03.2024
„Azubis für Azubis“ heißt das Projekt, das inzwischen fest in den Alltag der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Landeskrankenhaus Feldkirch integriert ist. Seit April vergangenen Jahres schult ein Assistenzarzt in enger Zusammenarbeit mit einer Praxisanleiterin alle zwei Wochen eine acht- bis zehnköpfige Gruppe aus Pflegeschüler:innen, Medizinstudent:innen und Turnusärzt:innen. Der Austausch motiviert die Lernenden, fördert die Teamarbeit und kommt bei allen Beteiligten gut an.
„Hinter dem Projekt Azubis für Azubis steckt die Erkenntnis, dass der eigentliche Unterricht vor allem im medizinischen und pflegerischen Alltag stattfindet“, erklärt Primar Prof. Dr. Ingmar Königsrainer, Leiter der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am LKH Feldkirch und LKH Bludenz. „Auch, dass es nur gemeinsam geht: Jede und jeder im Team sollte den Blickwinkel und die daraus resultierenden Bedürfnisse anderer Berufsgruppen verstehen. Azubis für Azubis ist daher auch kein losgelöstes Projekt, sondern direkt aus dem zuvor gestarteten Team- und Organisationsentwicklungsprozess hervorgegangen.“
Kurzvorträge zu Wunschthemen
Die Fortbildungen im Projekt Azubis für Azubis finden alle 14 Tage im Ärzt:innenzimmer statt. Praxisanleiterin DGKP Leonie Sperandio geht auf die aktuell anwesenden Pflegeschüler:innen, Medizinstudent:innen und Turnusärzt:innen zu, fragt das Interesse ab, koordiniert und organisiert. Die Teilnehmenden geben die Themen selbst vor. „Sie interessieren sich vor allem für das, was sie an den Patient:innen sehen“, berichtet Assistenzarzt Dr. Markus Weigl, der als erster Ansprechpartner und Vortragender im Projekt fungiert. „Ich erkläre dann zum Beispiel, wie eine normale OP-Wunde aussehen sollte oder warum Drainageschläuche eine gewisse Länge haben und wo Drainagen platziert werden.“ Auf Wunsch einiger Teilnehmer:innen hat Leonie Sperandio Stoma-Boxen zusammengestellt, die alle Materialien enthalten, die für einen künstlichen Darmausgang vor allem bei chirurgischen Entfernungen des Enddarmes, etwa als Folge einer entzündlichen Darmerkrankung oder Krebs. „In diesen Boxen sind alle Stoma-Materialien enthalten. Anhand eines 3D-Drucks können wir zeigen, wie ein Stomabeutel angelegt wird – dann können die Lernenden das selbst üben“, erklärt sie.
Austausch auf Augenhöhe
Die rund zehnminütigen Vorträge bilden den theoretischen Einstieg in das gewünschte Thema, sollen zum Nachfragen und Weiterdenken anregen. Im Anschluss an die Mikrofortbildungen beantworten DGKP Leonie Sperandio und Dr. Markus Weigl die Fragen der Azubis aus Medizin und Pflege. „Aus dem interessierten Austausch entwickeln sich immer wieder lebhafte Diskussionen. So wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch der Zusammenhalt innerhalb des Teams gestärkt“, freuen sich die beiden Projektbeauftragten. „Die Lernenden fühlen sich in ihren Anliegen noch besser wahrgenommen und wertgeschätzt.“ Diese Wertschätzung sei im Alltag auf der Station spürbar und trage so auch zu einem besseren Image der Pflegeberufe bei.
WEITERE NEWS finden Sie hier: www.landeskrankenhaus.at/news