Guy Christian Zock A Bep wurde in der Abteilung für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Feldkirch operiert 08.03.2018
An der Unfallchirurgie LKH Feldkirch werden jährlich bis zu 20 Knorpelzell-Transplantationen durchgeführt. Diese Behandlung wird vor allem nach traumatischen, also verletzungsbedingten Knorpelschäden am Kniegelenk bei jungen Patienten angewendet. Durch die Zelltransplantation werden Knorpeldefekte verschlossen mit dem Ziel, ein belastbares Knorpelregenerat zu erhalten. Anfang Februar wurde der Fußballprofi von den Kniechirurgen Prim. Doz. Dr. Rene El Attal (Leiter der Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Feldkirch) und Operateur OA Dr. Alexander Gohm erfolgreich am rechten Knie behandelt. Guy Christian Zock A Bep, Profi-Fußballer und Nationalspieler aus Kamerun, spielt derzeit in der Schweizer Super League. Die Knorpelzell-Transplantation verlief erfolgreich. Die Defektstelle wurde verschlossen, Christian Zock hat das Krankenhaus bereits verlassen und befindet sich auf Reha.
Der 23jährige Profifußballer Guy Christian Zock A Bep aus Kamerun hat vier Spiele mit der kamerunischen Nationalmannschaft bestritten und ist aktueller Stammspieler beim FC Sion in der Schweizer Super League, der höchsten Schweizer Fußball Liga. Nach einer Knieverletzung im rechten Kniegelenk im Herbst 2017 holte er sich eine Zweitmeinung an der Schwerpunktabteilung für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, LKH Feldkirch, beim Sporttraumatologen OA Dr. Alexander Gohm, ein. Gemeinsam mit Manager J.J. Domingos entschloss er sich, die Knieverletzung in Feldkirch behandeln zu lassen. Am 13. Februar unterzog er sich einer Knorpelzelltransplantation. Die zweistufige Operation verlief erfolgreich, heute ist Christian Zock bereits mobilisiert und in physiotherapeutischer Behandlung - sein langfristiges Ziel: vollständige Rehabilitation und dann die Rückkehr in den Profifußballsport. „Und hier stehen die Zeichen bei einem guten Heilungsverlauf und entsprechender Rehabilitation sehr gut“, ist Abteilungsleiter Prim. Doz. Dr. René El Attal überzeugt.
MACT: Matrix-assoziierte Knorpelzelltransplantation
In einer ersten arthroskopischen Operation werden zunächst Knorpelzellen von einem wenig belasteten Bereich des betroffenen Gelenks entnommen. Operateur OA Dr. Alexander Gohm erklärt: „Diese Entnahme dauert etwa eine halbe Stunde. Der Patient muss danach 1-2 Tage stationär bleiben. Dann werden diese Zellen in vitro (lat. „im Glas“ - also künstlich) in einem Labor in einer Nährlösung auf das Millionenfache vermehrt. Nach ca. sechs Wochen sind genügend Knorpelzellen herangezüchtet worden, um diese in den Knorpelschaden einzupflanzen.“ Bei einer zweiten, nun offenen Operation bringt der Chirurg die Knorpelzellen vor der Transplantation im Operationssaal auf eine Kollagen-Trägersubstanz (="Matrix)" auf und näht diese Matrix in den Defekt ein. Diese zweite Operation dauert bis zu einer Stunde, der Patient muss danach bis zu 5 Tagen stationär bleiben. „Damit erhalten wir einen hyalinen belastbaren Knorpel im Defektareal. Der Knorpeldefekt ist also mit körpereigenen Zellen behandelt worden, welche die gleichen Eigenschaften wie der natürliche hyaline Knorpel aufweisen. Das ist der große Vorteil dieser Methode“, informiert Dr. Gohm. Mit dieser Methode behandelt werden können Knorpelschäden am Knie nach Sportverletzungen oder Unfällen oder degenerative Knorpelschäden, bei einer Schadensgröße von 2,5 cm² bis zu einer Schadensgröße von ca. 10 cm². Das Ziel der Behandlung ist die Vermeidung einer sekundären Arthrose. Fortgeschrittene degenerative Veränderungen, schwere Osteoarthrosen, eine Gelenkinstabilität und entzündliche Gelenkerkrankungen, sowie höheres Patientenalter (bis 50 Jahre) stellen Kontraindikationen für die MACT dar.
Schonende und langwierige Nachbehandlung
Nach einer Knorpelzelltransplantation kann der Patient bereits am Tag nach der Operation unter Begleitung eines Physiotherapeuten wieder aufstehen. Mittels elektrischer Bewegungsschiene wird das Knie passiv im Bett bewegt, um langsam den normalen Bewegungsumfang wiederzuerlangen. „Das Ziel ist die volle Beweglichkeit und Belastbarkeit“, so Gohm. Nach 6 Wochen kann die Belastbarkeit gesteigert werden und ab dem 3. Monat ist Low-Impact Sport (Radfahren, Rudern oder Schwimmen mit niederer Intensität) möglich, nach einem Jahr sollte das Gelenk wieder vollständig auch für intensiven Sport hergestellt sein.
Vertrauen in die LKH-Ärzte
Christian Zock gilt als einer der talentiertesten Spieler Europas im zentralen Mittelfeld. Mit seinen starken Leistungen bis zu seinem Unfall hat er sich in verschiedene Notizbücher diverser Scouts aus Deutschland und Frankreich eingeschrieben. Sein Ziel ist es, eines Tages in einer der Top 5-Ligen zu spielen. Durch diese Verletzung wird er einige Monate ausfallen, aber er hat absolutes Vertrauen gegenüber den behandelnden Ärzten und ist überzeugt, dass er nach einer professionellen Reha und seriösem Aufbautraining in den nächsten Monaten noch stärker zurückkehren wird. In diesem Sinne wünscht ihm das ganze LKH Feldkirch-Team einen erfolgreichen Heilungsverlauf und viel Glück für seine weitere Sportlerkarriere.