Internationales Fachsymposium zum Thema Patella in Feldkirch 01.02.2019
_ Bis zu 150 Orthopäden und Unfallchirurgen im Montforthaus.
_ Neueste Erkenntnisse und Wissensaustausch zur Behandlung von Erkrankungen der Kniescheibe auf höchstem Wissenschaftsniveau.
Die Unfallchirurgie am LKH Feldkirch veranstaltet vom 1.-2. Februar gemeinsam mit der Universitätsklinik für Unfallchirurgie Innsbruck sowie mit der Linzer Klinik für Orthopädie&Sportchirurgie ein hochkarätiges Fachsymposium zum Thema Kniescheibe.
Als eine zugehörige Informationsaktion für die Öffentlichkeit fand gestern im Foyer des LKH ein Tag der Arthroskopie mit mehr als 100 Interessenten statt. Ab heute tagen nun rund 150 europäische Experten der Orthopädie und Unfallchirurgie beim Fachsymposium „Patella V“ zur Behandlung der Kniescheibe. Neueste Erkenntnisse betreffen vor allem die jüngsten Betroffenen: Kinder, die erblich bedingt an einer instabilen Kniescheibe leiden, können nun dank neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und Methoden erfolgreich behandelt werden, ohne im Wachstum eingeschränkt zu sein. Dies befähigt sie zur Teilnahme an vielen sozialen Aktivitäten, freut sich der Leiter der Unfallchirurgie, Prim. Doz. Dr. El Attal. Am LKH Feldkirch werden jährlich ca. 25 betroffene Kinder erfolgreich operiert.
Die Patella –lat. für „Kniescheibe“ – bereitet vielen Menschen Probleme, sei es aufgrund einer vererbten Instabilität oder sei es aufgrund der daraus resultierenden Abnutzung der Knorpel oder des Gelenksverschleißes. „Bis vor 10 Jahren war dieses Thema ein Stiefkind in der Orthopädie und Unfallchirurgie. Dem wollen wir entgegensteuern, schließlich sind 5% der Menschen davon betroffen, am LKH Feldkirch behandeln wir beispielsweise rund 100 Patienten pro Jahr. Deshalb hatten wir an der Uniklinik in Innsbruck im Jahr 2008 eine Fachtagung ins Leben gerufen, die sich ausschließlich mit der Wissenschaft und Praxis zur die Behandlung von Patella-Erkrankungen befasst – das sog. Patella Fachsymposium. Alle 2 Jahre findet seither dieses Symposium unter Teilnahme von hochkarätigen Orthopäden und Unfallchirurgen aus ganz Europa statt. Es dient dem wissenschaftlichen Austausch und der Fortbildung der teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte. Heuer richten wir vom LKH Feldkirch die wissenschaftliche Fachtagung im Montforthaus aus, der praktische Teil mit entsprechenden Trainingseinheiten findet eine Woche später an der Uniklinik in Innsbruck statt“, informiert Mitorganisator Prim. El Attal.
Behandlung von Patella-Instabilität schon im frühen Kindesalter möglich
Instabile Kniescheiben oder Gelenksverschleiß am Kniegelenk als Folgeerscheinung wurden früher vorwiegend konservativ behandelt – mit mäßigem bis keinem Erfolg. Betroffen sind oft sehr junge Patienten, in vielen Fällen ist nämlich die Instabilität der Kniescheibe eine angeborene bzw. vererbte Prädisposition. „Das bedeutet, dass die betroffenen Kinder nicht am Sport oder an anderen Freizeitaktivitäten teilnehmen können und aufgrund ihrer Beschwerden auch noch sozial ausgeschlossen sind, wenn sie nicht behandelt werden. Eine Operation kam bis vor einiger Zeit nicht infrage, da man beim Eingriff eine Verletzung der in dem Alter von 10 Jahren noch offenen Wachstumsfuge befürchtete. Erst ab dem Alter von 15 Jahren wurde dann operiert. Die Nicht-Behandlung bedeutete für die Betroffenen allerdings dann oft eine Abnutzung des Knorpels bzw. einen schmerzhaften Gelenksverschleiß“, so Prim. El Attal. Nun haben Experten endlich neue und sichere Behandlungskonzepte entwickelt, die eine Behandlung des Problems ohne Einfluss auf das Wachstum des Kindes zulassen, u.a. kommt auch hier die Methode der Arthoskopie zum Einsatz.
Bei erwachsenen Betroffenen stehen neben der Instabilität auch die Abnützungserscheinungen im Vordergrund. Es gibt neue Ansätze zur Knorpelregeneration und neue Ergebnisse zum Gelenkersatz in diesem Gelenkanteil. Also ein gezielter Ersatz der betroffenen Gelenkanteile nur unter der Kniescheibe und im Gleitlager der Kniescheibe. Es muss also nicht das ganze Gelenk ersetzt werden.
Die Patella-V-Organisatoren Prim. Doz. Dr. René El Attal vom LKH Feldkirch, und Dr. Florian Dirisamer von der Linzer Klinik für Orthopädie&Sportchirurgie, sind zufrieden: „Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, internationale Referenten aus ganz Europa nach Feldkirch einzuladen und für die Stadt zu begeistern. Den teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten werden die neuesten Studienergebnisse auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft präsentiert, in den Patella-Workshops nächste Woche an der Universitätsklinik in Innsbruck bietet sich zudem die Möglichkeit, die neuesten Behandlungsmethoden auch zu trainieren. Den Nutzen davon haben schlussendlich die betroffenen Patienten, denen wir die beste Behandlung bei Patella-Problemen zukommen lassen können.“
31.01.2019: erfolgreicher Tag der Arthroskopie - weitere Informationen
>> https://www.landeskrankenhaus.at/zusatzinfos/news/tag-der-arthroskopie_2019
Am Donnerstag, 31.01.2019, fand im Foyer des LKH Feldkirch eine erfolgreiche Informationsveranstaltung statt: Die Schwerpunktabteilung für Unfallchirurgie lud die Öffentlichkeit zur Information über die moderne OP-Methode der Arthorskopie ein. Neben dem Bestaunen und Erforschen eines überdimensionalen Knie konnten die über 100 Interessierten auch selbst einmal probieren, wie es so ist, wenn man die OP-Instrumente nur über den Bildschirm verfolgen kann. Denn die Chirurgen stellten auch einen sog. Arthroskopie-Turm zur Verfügung, bei welchem die Besucher selbst im Schaumgummimodell mittels dieser Knopfloch-Chirurgie einen "Eingriff" vornehmen konnten. "Der Tag war ein voller Erfolg", freut sich Abteilungsleiter Prim. Doz. Dr. René El Attal gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Dr. Michael Ostermann, Dr. Werner Ploner sowie Physiotherapeut Michael Breuss und Christof Schöch, ein Patient, der über seinen Kreuzbandriss und dessen gutem Heilungsverlauf nach der Arthroskopie Auskunft gegeben hatte.