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Für den Ernstfall bereit 11.08.2021
Bei Simulationstrainings übt das Team der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am LKH Bregenz die Bewältigung kritischer Situationen
70 bis 80 Prozent der vermeidbaren medizinischen Zwischenfälle sind laut Studien nicht auf mangelnde medizinische Kenntnisse zurückzuführen, sondern auf den „Faktor Mensch“. „Effizient und klar verständlich kommunizieren, das Team gut führen, mit Zeitdruck umgehen, Notfallsituationen richtig einschätzen – all das sind Faktoren, die zur Patient:innensicherheit beitragen. Diese können wir vor allem bei Simulationstrainings perfekt trainieren“, weiß OÄ Dr.in Saskia de Bruin vom LKH Bregenz. Einmal monatlich üben die interdisziplinären Teams Notsituationen: zur Sicherheit von Mutter und Kind.
In der Luftfahrt zeigt sich seit Jahrzehnten, welche Rolle fachliches Können, langjährige Erfahrung und regelmäßiges Training am Simulator spielen. Mittlerweile sind Simulationstrainings in beinahe allen Hochsicherheitsbereichen gang und gäbe – so auch in der Medizin. Seit drei Jahren trainieren die interdisziplinären Teams der Abteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Anästhesie am LKH Bregenz simulierte Szenarien. Und das vor Ort am gewohnten Arbeitsplatz. „Durch die monatlichen Trainings können wir die Kommunikation im Team verbessern, routinierte Abläufe optimieren und prüfen, ob alle Prozesse funktionsfähig und alle wichtigen Utensilien im Notfall sofort griffbereit sind. Gegebenenfalls bessern wir nach“, erklärt OÄ Dr.in Saskia de Bruin.
Bei den Simulationstrainings spielen die Hebammen oder die Ärzt:innen die Patientin. Ein großer Vorteil, weiß Hebamme und Instruktorin Almut Störr: „In dieser Rolle entwickeln die Teilnehmer:innen sehr schnell ein Gefühl dafür, ob sie sich in einem Notfall im Team gut aufgehoben fühlen. Ziel ist es, Situationen zu trainieren, die im Alltag nur selten auftreten. Wir können jeden nötigen Handgriff und die dazugehörige Kommunikation realitätsnah in allen Schwierigkeitsstufen trainieren. Dadurch können wir die Sicherheit unserer großen wie kleinen Patient:innen und die Qualität der Behandlungen weiter steigern.“
Hohe Zufriedenheit
Rund eine Stunde dauert ein Training. Davon sind lediglich 15 Minuten für das Szenario vorgesehen. Die Simulation wird filmisch aufgezeichnet und im Anschluss besprochen. Dabei stehen die persönlichen Eindrücke und Erfahrungen der Teilnehmer:innen im Vordergrund. „Uns ist es ein Anliegen, dass jede:r für sich reflektiert und analysiert, was beim Training gut und weniger gut gelaufen ist. Es ist wichtig, dass wir dabei in die Tiefe gehen und sich die Teilnehmenden darüber bewusst werden, warum sie wie gehandelt haben. Damit erzielen wir die größten Lernerfolge“, schildert OÄ Dr.in Saskia de Bruin. „Der abschließende Austausch im Team erlaubt es, voneinander zu lernen und gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten.“
Die Trainings kommen bei den Mitarbeitenden gut an. Auch die enge Zusammenarbeit in den interdisziplinären Teams findet bei allen Anklang. „Wir merken definitiv, dass sich die Kommunikation zwischen den Ärzt:innen- und Pflegeteams sowie den Hebammen seit dem Einsatz der Simulationen noch mehr verbessert hat“, freut sie sich.
Selbstverständlich werden solche Trainings auch in anderen Fachbereichen in allen VLKH regelmäßig durchgeführt.
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