Erste Tagung des Netzwerks chronische Wunde Vorarlberg 14.03.2019
_ Interdisziplinäres Fortbildungsangebot
_ Freitag, 15. März, 09-17 Uhr, Kulturbühne AmBach Götzis
_ Für Interessierte aus dem Krankenhaus- und niedergelassenen Bereich
Am Freitag, 15. März, findet erstmals der Netzwerktag für chronische Wunde in Vorarlberg statt. Initiator der Tagung ist die Wundgruppe der Vorarlberger Landeskrankenhäuser unter der Leitung von Prim. Prof. Dr. Robert Strohal, Leiter Dermatologie am LKH Feldkirch, gemeinsam mit den zertifizierten Wundmanagern Sandra Müller, LKH Feldkirch, und Gilbert Hämmerle, LKH Bregenz. Eingeladen sind jene, die beruflich mit dem Thema „chronische Wunden“ zu tun haben, im Krankenhaus- sowie im niedergelassenen Bereich. Angeboten werden Fachvorträge von KH-Referenten, der Hauskrankenpflege und der Langzeitpflege sowie auch Informationen seitens der Hersteller von Wundpflegeprodukten. Ziel ist es, das Wissen in Theorie und Praxis zum Thema Wundversorgung aufzufrischen. Erwartet werden über 150 Interessierte aus ganz Vorarlberg.
Von einer chronischen Wunde spricht man, wenn sie nach 6 Wochen noch nicht abgeheilt ist. Insgesamt sind in ganz Österreich 250.000 Wundpatienten erfasst, die Zahl für Vorarlberg beläuft sich auf 15.000 Betroffene mit chronischen Wunden. Grund für solche Wunden sind z.B. verminderte Durchblutung, starke Krampfadern oder Diabetes. . Die chronische Wunde ist vorwiegend ein Thema der Langzeitpflege, kommt allerdings auch in Akutkrankenhäusern vor. Daher ist die Kompetenz im Wundmanagement in allen Bereichen notwendig, um den betroffenen Patienten helfen zu können. Vorarlberg ist beim Thema Wundversorgung breit aufgestellt: Sowohl in der Hauskrankenpflege wie im ambulanten bzw. stationären Krankenhausbereich gibt es so genannte Wundmanager aus dem pflegerischen Bereich, die zur Beratung herangezogen werden können. Im ärztlichen Bereich kommen die Wundexperten z.B. aus den Disziplinen Dermatologie, Innere Medizin und Gefäßerkrankungen sowie der Plastischen Chirurgie. „Schlussendlich finden gerade im Bereich der Wundversorgung immer wieder neue und sehr hilfreiche Entwicklungen statt. Mit dem ersten Netzwerktag Chronische Wunde forcieren wir den Wissensaustausch zwischen Krankenhaus und dem außerhalb davon liegenden extramuralem Bereich über neueste Behandlungsmethoden oder über neue Wundversorgungsmaterialien“, informiert Prim. Prof. Dr. Robert Strohal.
Fokus Wund-Patienten: Durchgängige Behandlung mit modernsten Methoden
Prof. Strohal hat diese wichtige Veranstaltung gemeinsam mit den LKH-Wundmanagern Sandra Müller und Gilbert Hämmerle ins Leben gerufen. Ziel ist in erster Linie die Fortbildung, gleichzeitig geht es den Organisatoren auch um eine bessere Vernetzung zwischen den behandelnden Berufsgruppen Ärzte und Pflege grundsätzlich, aber auch zwischen den Institutionen Krankenhaus und Heimen. Dabei geht es etwa um ein nahtloses Schnittstellenmanagement, damit Patienten mit chronischen Wunden z.B. auch nach ihrem Krankenhausaufenthalt weiter adäquat und nach neuesten Standards wundversorgt werden. „Chronische Wunden sind nicht nur für die Lebenssituation der Betroffenen und z.T. auch Angehörigen oder Pflegenden sehr schwierig, sondern auch ein volkswirtschaftliches Thema: So werden allein in Österreich 225 Mio. Euro pro Jahr für die Wundversorgung ausgegeben, 15 Mio. in Vorarlberg“, informiert Strohal.
Umfangreiches Programm am Ersten Netzwerktag Chronische Wunde
Das Programm dieses ersten Netzwerktages kann sich sehen lassen: Nach der Begrüßung durch die Initiatoren geht es im Halbstundentakt von 9 bis 17 Uhr durch. Themen wie die praxisnahe Begutachtung chronischer Wunden oder das Entlassungsmanagement von Patienten mit chronischen Wunden sowie die ganzheitliche Pflege von Patienten mit Stoma (künstliche Öffnung z.B. Darmausgang) sowie die Präsentation von Ergebnissen einer Patientenbefragung stehen ebenso auf der Agenda wie etwa kritische Themen wie Ekel in der Wundversorgung. „Die Zusammenarbeit zum Thema Wundversorgung zwischen stationärem und extramuralem Bereich funktioniert gut – ebenso die Kooperation mit den Erstansprechpartnern – die niedergelassenen Ärzte. Es finden regelmäßige Treffen statt, die dem Informationsaustausch über neue Therapien oder neue Produkte zur Wundversorgung dienen. Mit dieser Veranstaltung allerdings möchten wir das Netzwerken überregional forcieren und ganz Vorarlberg dazu einladen“, erklärt Doktor Strohal.
Wundversorgung in den Landeskrankenhäusern
In den Landeskrankenhäusern hat sich die sog. Wundgruppe formiert, Mitglieder sind Wundexperten, die innerhalb der LKH zur Wundberatung und -behandlung geholt werden. An den LKHs sind auch zentrale Wundambulanzen eingerichtet, welche sich interdisziplinär und interprofessionell (enge Zusammenarbeit der ärztlichen und pflegerischen Wundspezialisten) um das Thema chronische Wunde bemühen. Zudem hat sich in Vorarlberg eine Qualitätssicherungsgruppe mit Vertretern aus jedem Krankenhaus etabliert zum Austausch und zur Einführung von Behandlungsstandards.
2011 wurde dann auch der Verein für Wundmanagement Vorarlberg gegründet, er zählt insgesamt 64 Mitglieder im extramuralen Bereich und ist kooptierter Verein der Österreichischen Gesellschaft für Wundbehandlung (AWA). Aufgabe des Vereins ist die Vernetzung, Fortbildung und Informationen sowie Bewusstseinsbildung und Beratung bzw. Aufklärung und Prävention. Der Weg eines Betroffenen zur Wundversorgung führt immer über den Erstkontakt mit einem niedergelassenen Arzt des Vertrauens. Hier erhält der Patient eine Zuweisung entweder in die Wundambulanz oder – je nach Schweregrad – auch stationär ins Krankenhaus.
FACTBOX:
Erster Netzwerktag Chronische Wunde Vorarlberg
- Chronische Wunde: nach 6 Wochen nicht abgeheilt
- Österreich: 250.000 erfasste Wundpatienten
- Vorarlberg: rund 15.000 erfasste Wundpatienten:
- 4.000 Wundpatienten erfasst durch Hauskrankenpflege
- 8.000 Wundpatienten jährlich in der Wundambulanz
- 1.500 Wundpatienten in der Dermatologie am LKH Feldkirch (2016)
- 1.500 Neubetroffene jährlich stationär
- Versorgung: 20% nach modernen Methoden und Therapien
- 80% erhalten nur Basisversorgung
AWA – Österreichische Geselllschaft für Wundbehandlung (Austrian Wound Association)
www.a-w-.at
Forderungen zum Österreichischen Wundtag:
1) Moderne Wundbehandlung für alle Betroffenen („die richtige Versorgung zum richtigen Zeitpunkt“; Spezialmaterialien & moderne Therapien)
2) Ambulante Versorgungszentren für chronische Wunden, die interdisziplinär und interprofessionell geführt werden
3) Leistungskatalog mit einheitlicher Honorierung