Hygieneteam der VLKH macht Keime sichtbar 30.04.2024
Ab Anfang Mai holt das Hygieneteam der Vorarlberger Landeskrankenhäuser den Stellenwert der fachgerechten Händehygiene mit einer interaktiven Wanderausstellung vor den Vorhang. Denn die mit freiem Auge unsichtbaren Keime, die ganz natürlich auf unseren Händen existieren, werden im Alltag nur allzu gerne vergessen. Für gesunde Menschen ist das auch nicht weiter problematisch, denn für sie ist das meist harmlos. Im Kontakt mit kranken und geschwächten Personen allerdings können diese Keime unter Umständen Komplikationen verursachen. Fachgerechte Hygiene ist daher vor allem in Krankenhäusern ein Muss – und zwar in allen Abteilungen, quer über alle Berufsgruppen hinweg, ohne Ausnahme. Um diese Tatsache einmal mehr deutlich zu machen, hat das Team der Krankenhaushygiene spannende und anschauliche Zugänge zu diesem Thema aufbereitet.
Auftakt der Wanderausstellung ist im Foyer des LKH Rankweil. Start ist hier am 6. Mai 2024 anlässlich des Internationalen Tages der Händehygiene, der jährlich am 5. Mai stattfindet. In den darauffolgenden Monaten wird die Ausstellung dann nach und nach durch alle Häuser der VLKH wandern, um dort jeweils zwei bis drei Wochen Station zu machen.
Vielseitiger Einblick in die Welt der Krankenhaushygiene
Der Schutz von Mitarbeiter:innen und Patient:innen spielt im Krankenhaus eine grundlegende Rolle: Letztere sind meist durch eine Erkrankung in ihrer Immunabwehr geschwächt. Konsequente Hygienemaßnahmen sind ein wichtiger Schutz. Im alltäglichen klinischen Umfeld haben Erkennung und Verhütung von möglichen Infektionen höchste Priorität.
Auf bis zu zehn Schautafeln machen die Hygiene-Expert:innen nun auch interaktiv sichtbar, was unserem Auge sonst oft verborgen bleibt. „Wir präsentieren faszinierende mikroskopische Ansichten und ausgezeichnete Plakat- und Video-Arbeiten von Student:innen der Vorarlberger Pflegeschule und der FH Vorarlberg zum Thema Händehygiene. All dem stellen wir zudem spannende Experimentierstationen zur Seite“, kündigt Miriam Kalcher, Hygienefachkraft am LKH Hohenems, an. „Dieser Mix erlaubt einen Einblick in die Welt der Krankenhaushygiene, der für Krankenhaus-Mitarbeiter:innen, Patient:innen und Bevölkerung gleichermaßen interessant ist.“ Mit dabei ist etwa die bewährte „Didaktobox“, ein Instrument, mit der der Erfolg der eigenen Händedesinfektion sichtbar gemacht werden kann: Durch Beimischung eines fluoreszierenden Farbstoffes erkennt das Gerät über UV-Lampen, wie effizient die Verteilung des Händedesinfektionsmittels auf den Händen war. „Die Ergebnisse sind auch für langgediente Mitarbeiter:innen immer wieder aufs Neue erstaunlich.“
Laufende Bewusstseinsbildung und Schulungen
Händehygiene – in den Krankenhäusern insbesonders die hygienische-, aber auch die chirurgische Händedesinfektion – trägt ganz wesentlich zum Schutz der Patient:innen sowie Mitarbeiter:innen vor Infektionen bei. Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet die Händehygiene sogar als die „wichtigste Einzelmaßnahme zur Infektionsvermeidung“ und erinnert jedes Jahr am 5. Mai mit dem „Internationalen Tag der Händehygiene“ daran.
In den Vorarlberger LKH ist dieser Tag seit Jahren jeweils Auftakt für besondere Händehygiene-Aktionen. Das Team der Krankenhaushygiene macht die Mitarbeiter:innen speziell auf die Bedeutung der richtigen Händedesinfektion aufmerksam, nützt diesen Welttag als Basis für Bewusstseinsbildung in allen Landeskrankenhäusern. Abseits davon finden über das gesamte Jahr hinweg diverse Schulungen und Hygienevisiten auf den einzelnen Abteilungen statt. „Je öfter man davon hört, desto selbstverständlicher wird das Thema und desto fester verankert bleibt es auch im Alltag. Das haben wir in den vergangenen Jahren sehr positiv erfahren: Händedesinfektion ganz selbstverständlich, automatisch, quasi wie im Schlaf – das ist der Idealfall“, zieht das Hygieneteam Zwischenbilanz.
30 Sekunden, die Leben retten können
Wesentlich für den Erfolg der Händedesinfektion ist die richtige Anwendung: Das Desinfektionsmittel muss für mindestens eine halbe Minute auf den Händen verrieben werden. „Die gesamte Oberfläche muss benetzt werden, um krankmachende Keime unschädlich machen zu können“, erklärt das Team. Die richtige Technik zu schulen und zu üben ist ein wichtiger Teil der Hygienearbeit. Und Karin Pohl, Hygienefachkraft am LKH Rankweil betont: „Wir können es gar nicht oft genug wiederholen. Denn auch im ärgsten Alltagsstress ist die Einhaltung dieser 30 Sekunden für die Händedesinfektion einfach enorm wichtig.“
Händehygiene ohne Schmuck
Eine wesentliche Voraussetzung, um eine korrekte Händedesinfektion bei hygienerelevanten Tätigkeiten im Krankenhaus durchführen zu können ist, dass die Hände frei von Schmuck wie Armbanduhren, Armbändern, Freundschaftsbändern und Ringen sind. „Auch Eheringe sind da leider nicht ausgenommen“, erklärt Bianca Zauner, Hygienefachkraft am LKH Bludenz. Nagellack und künstliche Fingernägel sind ebenfalls ungeeignet. Eine eigens gestaltete Plakatserie zu diesem Thema wird heuer zusätzlich und das gesamte Jahr über in allen Häusern der VLKH über diesen besonderen Aspekt der Händehygiene aufmerksam machen.
All diese stetigen Bemühungen des Hygieneteams wieder einmal ins Bewusstsein zu rufen und auch die Bevölkerung auf diesen Aspekt der Patient:innensicherheit aufmerksam zu machen, ist also das erklärte Ziel der Wanderausstellung und der damit verbundenen Aktionen: „Es ist ein Thema, das man nicht auf den ersten Blick sieht, auf den zweiten aber sehr wohl! Es ist uns daher wichtig, zu zeigen, dass wir alles dafür tun, dass Hygiene in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern funktioniert.“
Fact Box „Krankenhaushygiene“
• Seit 15 Jahren gibt es das „Institut für Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge“ mit Hauptsitz im Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch in seiner heutigen Form.
• Das Fachteam besteht derzeit aus acht Hygienefachkräften und zwei Ärzt:innen.
• Zu den Aufgaben des Teams zählen vor allem das Erkennen, Überwachen, Verhüten und Bekämpfen von Infektionen.
• Die Hygiene-Expert:innen arbeiten standortübergreifend zusammen und sind in allen Häusern des Spitalsverbundes vertreten.
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