5. Turnusärztekongress Vorarlberg - Die Zukunft mitgestalten 28.11.2019
Vergangenes Wochenende war es wieder so weit: Viele junge Ärztinnen und Ärzte aus Österreich, Deutschland und Finnland haben den Turnusärztekongress am LKH Feldkirch besucht. Das Programm war wieder umfassend und sehr praxisbezogen – von spannenden Workshops über interaktive Sessions bis zu interessanten Vorträgen war alles dabei. „Wir sind sehr stolz, dass wir engagierte Ärztinnen und Ärzte haben, die den Turnusärztekongress bereits zum fünften Mal organisiert haben. Vorarlberg ist ein guter Nährboden für innovative Entwicklungen. Es ist sehr erfreulich, dass durch den Vorarlberger Turnusärztekongress Ärzte in Ausbildung aus anderen Regionen ins Land kommen,“ erklärt Direktor Dr. Gerald Fleisch zu Beginn.
Praxisbezogenes Workshop-Programm
Die Vielfalt des Programms war auch dieses Jahr wieder sehr beeindruckend. In einem Worshop befassten sich die Kursteilnehmer mit Ultraschalluntersuchungen. Diese sind aus dem medizinischen Alltag nicht wegzudenken. In fast allen Fachbereichen der Medizin bringt die Ultraschalluntersuchung entscheidende diagnostische Erkenntnisse. Im Workshop konnten die Turnusärzte ihre Kompetenzen erweitern sowie die Grundlagen üben. Eine andere Gruppe widmete sich dem Wundmanagement. Auch in diesem Bereich gilt es, unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zu beachten – vom trockenen Verbinden bis zum chirurgischen Debridement. Wie Wunden beurteilt werden, welche Arten es gibt und vieles mehr wurde den Jungmedizinern in diesem Kurs vermittelt. Auch im Workshop rund um das Thema EKG stand der Praxisbezug im Vordergrund. Den Teilnehmenden wurden spannende Fälle präsentiert und eine strukturierte Herangehensweise beigebracht.
Hinhören und austauschen
Ein Höhepunkt war das World Café, eine interaktive Diskussionsrunde zum Thema „#WunschUndWirklichkeit“ am Freitagabend im Rahmen der Kongresseröffnung. Das Format schafft eine gemütliche Atmosphäre, in der jeder Teilnehmer die Chance hat, Anliegen und Wünsche zu äußern. Ein wichtiger Aspekt für die Gestaltung der zukünfigten Rahmenbedinungen, wie Dr. Michael Baier, Turnusarzt im LKH Bludenz und Teamleiter der TÄK-Organisatoren und Landesturnusärztesprecher erzählt: „Durch das World Café gewährleisten wir einen Austausch auf Augenhöhe. Wir möchten hinhören und verstehen, was der Ärztenachwuchs braucht, um sich wohlzufühlen, um motiviert zu sein und wie wir sie unterstützen können. Schließlich werden sie uns in Zukunft behandeln.“ Anwesend waren Vertreter der Ärztekammer und Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft, die sich auch aktiv in die Diskussion eingebracht haben. „Ich freue mich sehr, dass einer meiner ersten Anlässe in der Funktion als Gesundheitslandesrätin der Turnusärztekongress ist – ich finde diese Idee herausragend. Unser Ziel ist es, dass wir die Ausbildung so gestalten, dass sie für alle wertvoll ist. Wir sind auf Veranstaltungen wie diese angewiesen, damit wir wissen, was wir noch verbessern können“, betont Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher.
Gelebtes Ausbildungskonzept, klare Aufgabenverteilung
Dr. Agnes Mühlgassner, Chefredakteurin der Österreichischen Ärztezeitung moderierte den Abend und stellte den Anwesenden verschiedene Fragen zu den Themenschwerpunkten Ausbildung und Identität. Die Ergebnisse der Diskussionrunde waren vielfältig – einige Kernthemen haben sich herausgebildet. Einerseits steht der Mensch im Fokus, sprich die Beziehung zu den Arbeitskollegen, der persönliche und fachliche Austausch sowie eine offene Fehlerkultur. Andererseits wurde deutlich, dass sowohl seitens der Auszubildenden als auch seitens der Ausbildenden Eigeninititative gefordert wird. Das heißt, es braucht Strukturen im Krankenhaus, eine klare Aufgabenverteilung und ein Ausbildungskonzept, das gelebt wird. Zudem ist es den Jungmedizinern ein großes Anliegen, Verantwortung übernehmen zu dürfen. „Ich blicke zufrieden zurück auf den erfolgreichen, ausgebuchten Jubiläums-TÄK und möchte mich ganz herzlich bei meinem Team bedanken. Mein Wunsch ist es, dass sich junge Kolleginnen und Kollegen weiterhin so für ihre Ausbildung begeistern können“, sagt Dr. Baier, Turnusarzt, abschließend.
Turnusärztekongress – gemeinsam Großes bewirken
2014 ging der Turnusärztekongress, initiiert von jungen Ärzten in Ausbildung, zum ersten Mal über die Bühne. „Der Turnusärztekongress ist eine großartige Fortbildungsveranstaltung für junge Ärztinnen und Ärzte. Dieses Weiterbildungsformat gibt es so in ganz Österreich nicht, wir haben hier eine Vorreiterfunktion in Vorarlberg“, erklärt Chefarzt Prim. Dr. Wolfang Elsäßer. Mittlerweile hat das Fortbildungsformat eine starke Signalwirkung, nicht nur in Österreich, sondern auch im Ausland. „Schön zu sehen, was wir wieder gemeinsam auf die Beine gestellt haben und welche Resonanz dieser Kongress von und für Ausbildungsärzte österreichweit hat“, meint OA Dr. Patrick Clemens, Facharzt für Radioonkologie und Strahlentherapie im LKH Feldkirch und TÄK-Gründer. Dr. Michael Jonas, Präsident der Ärztekammer Vorarlberg, kann sich den lobenden Worten nur anschließen und betont, wie wichtig solche Veranstaltungen für die Zukunft der Jungmediziner sind: „Selbständiges Arbeiten, Organisieren sowie Entscheidungen treffen, ist ein ganz wesentlicher Punkt der ärztlichen Tätigkeit. Der Turnusärztekongress ist besonders wichtig. Denn die Inhalte, die hier behandelt werden, sind für die Turnusärztinnen und Turnusärzte in Zukunft sehr hilfreich.“ Rund 50 Experten aus Vorarlberg, Tirol, der Steiermark und Deutschland haben den Kongress mit ihren Erfahrungswerten und ihrem Wissen bereichert.