30 Jahre Plastische Chirurgie am LKH Feldkirch 14.04.2018
Das medizinische Fach der Plastischen Chirurgie wurde in Österreich erst im Jahre 1988 als eigenständige Fachrichtung anerkannt. Bereits damals zeigte sich Vorarlberg hochinnovativ und visionär: 1987 bereits wurde Prim. Univ. Prof. Dr. Peter Kompatscher bestellt und mit der Leitung einer Plastisch-chirurgischen Abteilung am Landeskrankenhaus Feldkirch beauftragt. So begann die erfolgreiche Geschichte der Schwerpunktabteilung. Am LKH Feldkirch wurde nun das 30jährige Bestehen mit einem eindrucksvollen Symposium und namhaften Plastischen Chirurgen aus dem deutschsprachigen Raum gefeiert.
„Die Wiederherstellung bei Deformationen mit dem Ziel, Form und Funktion des menschlichen Körpers wieder einzurichten, war dem Menschen von jeher ein Anliegen“, beschreibt Prim. Univ. Prof. Dr. Peter Kompatscher die Motivation für die Entstehung der Disziplin der Plastischen Chirurgie. „Historisch ist belegt, dass die erste Nasenrekonstruktion bereits 700 v.Chr. durchgeführt worden war“, erklärt der Experte und Abteilungsleiter der ersten Stunde. In Vorarlberg, am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch, wurde 1988 als eine der ersten Institutionen in Österreich die Abteilung für Plastische Chirurgie mit 8 Betten eingerichtet und Kompatscher mit der Leitung betraut. Zuvor war diese Disziplin ein Zusatzfach der Chirurgie und ist erst seit 1988 ein eigenes Nominalfach. Heute führt die Abteilung 16 Betten, insgesamt gibt es jährlich knapp 6.000 Patientenkontakte. „Prim. Prof. Kompatscher ist in mehrfacher Hinsicht eine außerordentliche Persönlichkeit. Seine Menschlichkeit, seine umfassende fachliche Expertise, sein hohes Berufsethos, sein unermüdlicher Einsatz sowie sein Humor prägen Medizinergenerationen. Wir - die Vorarlberger Krankenhäuser - und die Vorarlberger Bevölkerung dürfen ihm für seinen Wirken danken“, gratulierte auch Geschäftsführer Dir. Dr. Gerald Fleisch dem Abteilungsleiter und seinem Team beim Festsymposium zum 30jährigen Jubiläum.
Veränderungen dreier Jahrzehnte stets mitgetragen
„Aus retrospektiver Sicht der Entwicklung unseres Faches haben sich zahlreiche Innovationen sowohl in der Medizintechnik als auch in der Behandlung ergeben. Diese Entwicklungen hat unsere Abteilung stets zeitnah mitgetragen, was einen besonderen Vorteil sowohl für Patienten als auch für jene, die die Facharztausbildung bei uns absolvieren, darstellt“, ist sich Professor Kompatscher über den guten Ruf seiner Abteilung und seines Teams über die Grenzen hinaus sowohl bei Patienten als auch bei Ausbildungsärzten bewusst. So hat besonders auch die demographische Entwicklung Einfluss auf das Behandlungsspektrum und Veränderungsfähigkeit des Faches: Denn mit steigendem Alter in der Bevölkerung erhöht sich auch die Anzahl der Tumorerkrankungen - und ihrer Behandlungen. Daneben sind es die medizintechnischen Innovationen wie etwa die Verbesserung von Mikroskopen, die das Arbeiten der Ärztinnen und Ärzte der Plastischen Chirurgie erleichtern. Neben dem Schritthalten mit Innovationen wurde von Beginn an auch die akademisch-wissenschaftliche Forschung vorangetrieben; die Abteilung kann zahlreiche, anerkannte Publikationen zum Beispiel in der plastische- chirurgischen Defektdeckung, in der Brust- und Lidchirurgie sowie bei körperformenden Eingriffen, und im Wundmanagement vorweisen Dieser stete Forschungsgeist hat ebenfalls zum guten Ruf des universitären Lehrkrankenhauses viel beigetragen.
Über 30.000 Eingriffe seit 1988
Der Feldkircher Abteilungsleiter beschreibt die Verantwortung seiner Abteilung für Plastische Chirurgie am LKH Feldkirch so: „Unsere Behandlungsschwerpunkte und unser Versorgungsauftrag als Monopolabteilung im Bundesland Vorarlberg liegen in den Bereichen der Tumor-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie sowie in den Verbrennungsbehandlungen und natürlich auch in der ästhetischen Chirurgie. Insgesamt haben wir seit Bestehen der Abteilung über 30.000 Eingriffe vorgenommen.“ Davon entfallen weit über die Hälfte der Operationen auf den Bereich der Tumor- sowie die Wiederherstellungschirurgie. Hierbei arbeitet das Ärzteteam rund um Kompatscher mit fast allen Abteilungen im LKH Feldkirch zusammen. Entstellende Tumorresektionen in sichtbaren Bereichen oder das Beheben von Funktionseinschränkungen zählen zu den Routineaufgaben, gleiches gilt für angeborene wie auch erworbene körperliche Defizite. Eines der wichtigsten Behandlungsgebiete der Plastischen Chirurgie Feldkirch ist die Mikrochirurgie. Mikrochirurgische Eingriffe erfahren rund 20% der Patienten, operiert werden beispielsweise angeborene Fehlbildungen wie überzählige oder zusammengewachsene Finger, Nervenerkrankungen, Tumorerkrankungen oder auch Unfallverletzungen an der Hand. Rund 10% der Operationen sind der Ästhetischen Chirurgie zuzuordnen, weitere 10% der Behandlungen betreffen Verbrennungsopfer.
Symposium: Koryphäen der Plastischen Chirurgie mit hochkarätigen Vorträgen in Feldkirch
Zum Jubiläumssymposium der Plastischen Chirurgie Feldkirch haben sich hochkarätige Referenten die Ehre gegeben: So referierten Kompatschers Wegbegleiter Univ. Prof. Dr. Erwin Scharnagl vom Universitätsklinikum Graz über die Geschichte der Plastischen Chirurgie in Österreich und Univ. Prof. Dr. Heribert Hussel von der Universitätsklinik Innsbruck berichtete über Innovationen in der Handchirurgie. Univ. Prof. Dr. Anton Schwabegger, ebenfalls aus Innsbruck, offerierte den Teilnehmern einen Ausblick in die Zukunft des medizinischen Faches. Im zweiten Teil referierte der Leiter der Abteilung für Plastische Chirurgie am Universitätsklinikum Graz Univ. Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz über die regenerative Medizin in der Plastischen Chirurgie, die Leiterin der Abteilung für Plastische Chirurgie am AKH Wien Univ. Prof. Dr. Christine Radtke stellte Innovationen in der Plastischen Chirurgie von der Rekonstruktion bis zur Regeneration vor. Über die Rolle des Faches im Brustgesundheitszentrum informierte am Ende des Vormittags der Leiter der Plastischen Chirurgie des Wiener Wilhelminenspitals Univ. Doz. Dr. Rupert Koller.