Innovatives Teamwork von Mensch und Technik 28.07.2021
Abteilung Urologie am LKH Feldkirch freut sich über 100 erfolgreiche Eingriffe mit dem „OP-Roboter“
Vor eineinhalb Jahren hat das Schwerpunktkrankenhaus das innovativste roboterassistierte Chirurgiesystem Österreichs - das sogenannte „da-Vinci“ - in Betrieb genommen. Speziell in der Urologie wurde damit die Behandlung für Patienti:nnen revolutioniert. Inzwischen hat sich der „OP-Roboter“ in der Praxis mehr als bewährt: Mehr als 100 komplikationsfrei verlaufene Eingriffe mit verbessertem Heilungsverlauf stehen zu Buche.
Konzentriert sitzt Priv. Doz. Dr. Andreas Berger im OP-Zentrum am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch an einer Konsole. Seine Arbeit bereitet ihm sichtlich Freude. Mit teils kaum sichtbaren Bewegungen steuert der Oberarzt an der Abteilung für Urologie gekonnt vier Roboterarme. Drei davon sind mit winkelbaren Instrumenten bestückt, der vierte mit einer Kamera. Diese liefert direkt aus dem Körperinneren ein stark vergrößertes (bis zu 40-fache Vergrößerung), dreidimensionales Bild des Operationsfeldes, mit dem selbst kleinste Strukturen wie z.B. Nerven oder Gefäße optimal erkannt werden können. Der Patient, den Berger operiert, liegt etwa zwei Meter von ihm entfernt auf dem OP-Tisch. Aufgrund eines Prostatakarzinoms muss bei ihm die Prostata entfernt werden. Es ist ein Jubiläums-Eingriff, den der erfahrenen Operateur gemeinsam mit seinem Team, einem chirurgischen Assistenzarzt, der OP-Pflegekraft sowie einem OP-Assistenten und einer Anästhesistin durchführt: Bereits zum 100. Mal kommt die „Roboter-Chirurgie“ in der Urologie zum Einsatz.
Minimalinvasive Eingriffe werden noch schonender
Im Jänner 2020 erhielten die Operateure in Feldkirch wertvolle Verstärkung. Nach langer Vorbereitung mit umfassenden Planungen des Einkaufsmanagements gemeinsam mit den operierenden Ärzten sowie einer intensiven, hochqualitativen Ausbildungszeit für Operateure und OP-Pflege, intensiven Trainings und Prüfungen nahm der „OP-Roboter“ da Vinci offiziell seine Arbeit auf. Der Begriff sei allerdings etwas irreführend, erklärt Univ. Doz. Dr. Alfred Hobisch, Primararzt der Urologie und zugleich Projektleiter für roboterassistierte Chirurgie am LKH Feldkirch: „Denn es handelt sich um keinen Roboter im herkömmlichen Sinn, der eigenständig Bewegungen ausführt, sondern vielmehr um ein roboterunterstütztes Chirurgiesystem.“ Mit dessen Hilfe lassen sich minimalinvasive Eingriffe, die lediglich über kleine Hautschnitte durchgeführt werden können, noch präziser und schonender durchführen.
Im Jänner 2020 erhielten die Operateure in Feldkirch wertvolle Verstärkung. Nach langer Vorbereitung mit umfassenden Planungen des Einkaufsmanagements gemeinsam mit den operierenden Ärzten sowie einer intensiven, hochqualitativen Ausbildungszeit für Operateure und OP-Pflege, intensiven Trainings und Prüfungen nahm der „OP-Roboter“ da Vinci offiziell seine Arbeit auf. Der Begriff sei allerdings etwas irreführend, erklärt Univ. Doz. Dr. Alfred Hobisch, Primararzt der Urologie und zugleich Projektleiter für roboterassistierte Chirurgie am LKH Feldkirch: „Denn es handelt sich um keinen Roboter im herkömmlichen Sinn, der eigenständig Bewegungen ausführt, sondern vielmehr um ein roboterunterstütztes Chirurgiesystem.“ Mit dessen Hilfe lassen sich minimalinvasive Eingriffe, die lediglich über kleine Hautschnitte durchgeführt werden können, noch präziser und schonender durchführen.
Verlängerter, voll beweglicher Operationsarm für maximale Präzision
Der Operations-Roboter fungiert dabei als verlängerter Arm. Und er hat im Vergleich zur ansonsten im Bauchraum üblichen Laparoskopie, bei der ebenfalls gewebeschonend mit einem langen Instrument verhältnismäßig weit weg vom Ereignis operiert wird, durchaus seine Vorteile, wie Primar Alfred Hobisch schildert: „Bei einer Laparoskopie fühlt es sich für uns als Operateure an, als würden wir mit eingegipstem Arm arbeiten. Im Gegensatz dazu fällt bei der Roboterchirurgie die Manschette weg – der Arm ist also frei beweglich, das Gefühl ein völlig anderes.“
Der Operations-Roboter fungiert dabei als verlängerter Arm. Und er hat im Vergleich zur ansonsten im Bauchraum üblichen Laparoskopie, bei der ebenfalls gewebeschonend mit einem langen Instrument verhältnismäßig weit weg vom Ereignis operiert wird, durchaus seine Vorteile, wie Primar Alfred Hobisch schildert: „Bei einer Laparoskopie fühlt es sich für uns als Operateure an, als würden wir mit eingegipstem Arm arbeiten. Im Gegensatz dazu fällt bei der Roboterchirurgie die Manschette weg – der Arm ist also frei beweglich, das Gefühl ein völlig anderes.“
Die Patient:innen werden vor jedem dieser Eingriffe darüber informiert, dass auf technische Unterstützung zurückgegriffen werden wird – und dass die Chirurgen bei dieser Methode wie
gewohnt all ihre Erfahrung und ihr handwerkliches Geschick einbringen können. Denn bei der Steuerung der filigranen, am Roboterarm befestigten Instrumente ist ebenso großes Fingerspitzengefühl gefragt wie beim manuellen Umgang mit Skalpell, Schere und Co. „Wir können unseren Patienten und Patientinnen versichern, dass die Qualität der Behandlung gegenüber den bisherigen Eingriffen mindestens gleich hoch ist“, so Berger.
gewohnt all ihre Erfahrung und ihr handwerkliches Geschick einbringen können. Denn bei der Steuerung der filigranen, am Roboterarm befestigten Instrumente ist ebenso großes Fingerspitzengefühl gefragt wie beim manuellen Umgang mit Skalpell, Schere und Co. „Wir können unseren Patienten und Patientinnen versichern, dass die Qualität der Behandlung gegenüber den bisherigen Eingriffen mindestens gleich hoch ist“, so Berger.
„Keine Konvertierung, keine Blutkonserven“ – eine Erfolgsgeschichte
Vor der Anschaffung des da Vinci-Systems waren die Erwartungen an die innovative Technik hoch. In der Praxis wurden sie sogar noch übertroffen. Nach einhundert Operationen und eineinhalb Jahren Roboter-Chirurgie zieht Projektleiter Alfred Hobisch äußerst zufrieden Bilanz: „In keinem einzigen Fall wurde eine Konvertierung notwendig“. Die Operateure kamen also nie in die Situation, während des Eingriffs mit dem Chirurgiesystem aufgrund von Komplikationen auf die herkömmliche, offene OP-Methode wechseln zu müssen. „Auch die vorbereiteten Blutkonserven wurden nie gebraucht. Es kam bei keiner der robotisch durchgeführten Operationen zu einer größeren Komplikation.“
Grundsätzlich ließ sich auch am LKH Feldkirch feststellen, dass bei Einsatz des OP-Roboters Patient:innen weniger Schmerzmittel benötigen und wieder schneller mobil sind. Laut Andreas Berger hängt dies mit der optischen Vergrößerung des Operationsfeldes sowie der erhöhten Präzision der roboterassistierten Chirurgie zusammen: „Während der OP wird dadurch das Risiko von Gefäßverletzungen und damit der Blutverlust minimiert, später der Heilungsverlauf verbessert.“
All diese Erfolge sind umso höher zu bewerten, als dass die Patient:innen am LKH Feldkirch grundsätzlich nicht vorselektiert werden, um in der Folge lediglich ideal geeignete Fälle damit zu behandeln: „Bei uns werden alle urologischen Eingriffe, die in Frage kommen, mithilfe des Operationssystems durchgeführt“, verdeutlicht Primararzt Hobisch. Die Begeisterung für das High-Tech-Gerät ist bei den Urologen jedenfalls ungebrochen. Patienten, die an einem Prostatakarzinom leiden und eine chirurgische Intervention benötigen, werden somit im Landeskrankenhaus Feldkirch ausschließlich mit dem „da-Vinci“-Operationssystem operiert. Auf eine Schnittoperation kann dadurch bei all diesen Patienten verzichtet werden.
Zahlen, Daten, Fakten: das roboterassistierte Chirurgiesystem da Vinci
Allgemeines
- Gesamtkosten: Investition und laufende Kosten 4,4. Mio. Euro (Laufzeit: 5 Jahre)
- Chronologie: Anlieferung im September 2019, erste Operation am 22. Jänner 2020
Aus welchen Komponenten besteht das roboterassistierte Chirurgiesystem?
- Operateur-Konsole (Fernsteuer-Einheit)
- Patientenwagen mit 4 Armen (1 Arm für Kamera, 3 Arme für Instrumente)
- Technikwagen für Videoübertragung und Hochfrequenz-Technik
- Verschiedene OP-Instrumente
Welche Operationen werden in der Urologie durchgeführt?
- Operationen an der Prostata: radikale Prostatektomie bei Prostatakrebs, Prostataentfernung bei gutartiger Vergrößerung
- Operationen an der Niere: Nierentumore, Zysten und Nierenbeckenabgangsenge
- Entfernung der Harnblase bei Blasenkrebs
In welchen anderen Fachbereichen kann der OP-Roboter eingesetzt werden?
Chirurgie:
- Thorax-Chirurgie: Lungenteilentfernungen bei Krebserkrankungen
- Dickdarm-Chirurgie
- Speiseröhren-Chirurgie bei Krebserkrankungen
- Hepatobiliäre Chirurgie
- Hernien-Chirurgie (Brüche)
Ausbildung & Training des OP-Personals
- Operateure: mehrstufige Ausbildung in Modulen von Basis-Training über Lernen am Simulator – Erwerb eines technischen Zertifikats seitens des Herstellers; Training und Zusammenarbeit mit bereits erfahrenen „Roboter-Chirurgen“
- OP-Pflege: Schulungen und Einarbeitung – Zertifikat für „da Vinci OP-Personal“
Vorteile des da Vinci-Chirurgiesystems für Patient:innen
Allgemein: höchste Präzision, neueste Technologie und Infrastruktur für moderne Behandlungsmethoden, Verbesserung des Operationsergebnisses
Allgemein: höchste Präzision, neueste Technologie und Infrastruktur für moderne Behandlungsmethoden, Verbesserung des Operationsergebnisses
Konkrete Steigerung der Behandlungsergebnisse durch roboterassistierte minimalinvasive Eingriffe:
- schnellere Mobilisation
- bessere Funktionalität
- geringer Blutverlust
- schnellerer Heilungsverlauf
- kürzerer Spitalsaufenthalt
Vorteile des da Vinci-Chirurgiesystems für Mitarbeitende & Ausbildung am LKH Feldkirch
- Für OP-Teams: Medizin auf neuestem Stand der Technik, Unterstützung bei spezifischen Operationen
- Als Ausbildungszentrum: sowohl für Jungmediziner als auch für OP-Pflege attraktive Ausbildungsstelle mit höchstem Innovationsgrad
- Allgemein: Positionierung als attraktiver Arbeitgeber für qualifiziertes ärztliches und pflegerisches Personal
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