Aufgrund der unterschiedlichen Verletzungsursachen (Sport, Raufhandel, Verkehrsunfall etc.) findet man sehr häufig bei Gesichtsschädelfrakturen eine Kombination von verschiedenen Frakturlokalisationen und –arten. Die Verletzungen können von der Stirn-, Augenhöhlen-, Jochbeinregion bis hin zu den verschiedenen Frakturen im Bereich des Unterkiefers reichen. Da diese Verletzungen die Harmonie des Gesichts und die Funktion beeinträchtigen können, ist eine fundierte Ausbildung zur Behandlung notwendig. Als MKG-ChirurgIn hat man aufgrund der Doppelausbildung (Chirurgie und Zahnarzt) die Möglichkeit die Ästhetik und die Funktion (Bisskorrektur) zu erkennen und zu korrigieren.

Die Möglichkeiten der Behandlung reichen von einer konservativen (mit Schiene und Verschnürung) bis hin zu einer chirurgischen Versorgung mittels Platten und/oder Schrauben.

Gesichtsfehlstellungen können angeboren und erworben (auch unfallbedingt) auftreten. Diese Fehlstellungen äußern sich im Gesicht durch eine Asymmetrie oder durch eine konvexe oder konkave Gesichtsform. Die Behandlung wird gemeinsam mit einem KieferorthopädenIn durchgeführt, welcher mit einer Zahnspange (Bracketts) die Zahnbögen (Stellung der Zähne im Kiefer) ausformt und in eine korrekte Position bringt. Von den MKG-ChirurgenInnen wird meist in einem Eingriff eine Umstellung der Kiefer (Ober- und Unterkiefer) in die richtige Position durchgeführt. Im Bedarfsfall werden noch zusätzliche Korrekturen (Kinn, Nase etc.) durchgeführt, um ein harmonisches Gesichtsprofil zu erzielen. Die Planung solcher Eingriffe wird mittlerweile mit einem 3D-Verfahren am Computer durchgeführt, um die Veränderungen präzise simulieren zu können. Nach einer ca. 4-wöchigen postoperativen Phase sind die Patienten meistens wieder beruflich tätig. Die Abteilung in Feldkirch hat sich auf diese Art der Operationen spezialisiert und es werden mittlerweile mehr als 100 PatientenInnen aus dem In- und Ausland in Feldkirch operiert.

Die Kopf-Hals-Malignome umfassen die Tumoren des Gesichtschädels mit den oberen Speise- und Atemwegen, der Speicheldrüsen sowie der Haut im Kopf-Hals-Bereich. Trotz der günstigen Voraussetzungen für eine Krebsfrüherkennung in diesem Organsystem überwiegen bei Diagnosestellungen die fortgeschrittenen Stadien.

Ca. 10% aller neuen Krebsfälle in Österreich pro Jahr sind Karzinome des Kopf-Hals-Bereiches. Rauchen, Alkohol und gewisse Viren spielen bei der Ursache der Krebsentstehung eine bedeutende Rolle.

Die Tumorchirurgie des Kiefer-Gesichtsbereiches hat in den letzten Jahrzehnten wesentliche Fortschritte erfahren. Die reicht von neuen Methoden in der Vorbehandlung (Strahlen- und/oder Chemotherapie) bis hin zu neuen Möglichkeiten bei der Defektdeckung (Mikrochirurgie). Diese Errungenschaften ermöglichen optimale und erfolgreiche Behandlungsergebnisse. Es sind nun ausgedehnte Tumorresektionen auch in schwierigen Regionen des Gesichtsschädels möglich, wobei die Defektdeckung in der gleichen Operation angeschlossen werden kann. Diese Rekonstruktionen werden dabei in den meisten Fällen durch mikrovaskulären (Operationen mit Mikroskop) Haut- oder Muskellappen von anderen Körperregionen bewerkstelligt. Mit einer frühen und kompetenten Behandlung können einerseits die Überlebensraten, andererseits aber auch die funktionellen und ästhetischen Ergebnisse verbessert werden.

Durch die Anwendung moderner Therapiekonzepte liegt die 5-Jahresüberlebensrate an unserer Abteilung bei Kopf/Halstumoren bei ca. 76 % und damit deutlich höher als in anderen Zentren.

Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten (LKG- Spalten) werden den kraniofazialen Dysplasien zugeordnet und gehören nach den Fehlbildungen der Gliedmaßen zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen. Die Häufigkeit der LKG- Spalten beträgt ca. 1:700 Geburten. Die Ursache für die Entwicklung einer LKG- Spalte ist bis heute nicht gänzlich geklärt. Als Ursachen kommen erbliche (10 – 40%) und Umweltfaktoren in Frage. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Formen und Schweregrade der Spaltbildungen und können ein- oder beidseitig auftreten.

Die einzelnen Spaltabschnitte (Lippe, Kiefer und Gaumen) können vollständig, unvollständig oder als Mikroform betroffen sein. Bei den verdeckten (submucösen) Spalten ist das Ausmaß der Spaltbildung oft nicht sofort erkennbar. Mögliche Funktionsstörungen bei LKG- Spalten (je nach Schweregrad) können Aussehen, Gesichtsmimik, Atmung, Sprache, Gehör, Ernährung und Wachstum im Gesichtsbereich betreffen.

Die Behandlung und Betreuung der PatientInnen mit einer Spaltbildung findet mit einem Team bestehend aus MKG-Chirurgie, Logopädie (Sprachverbesserung), HNO (Hörverbesserung) und Kieferorthopädie (Korrektur der Zahnstellung) statt.

Im ersten Schritt der Behandlung führen wir ein ausführliches Beratungsgespräch mit den Eltern und eine Untersuchung des Neugeborenen durch. Bei Bedarf wird in den ersten Lebenstagen eine Gaumenplatte angefertigt. Je nach Spaltform erfolgt der Lippenverschluss im 4. – 6. Lebensmonat, der Verschluss des weichen und harten Gaumens im 10. – 12. Lebensmonat.
Zu einem späteren Zeitpunkt können Operationen wie Zwischenkieferosteotomie, Osteoplastik, Nasenkorrektur, Narbenkorrektur, Fistelverschluss und Umstellungsoperation notwendig sein.

Die Entfernung von Weisheitszähnen ist einer der häufigsten Eingriffe in der Oralen Chirurgie (ambulante Chirurgie). Weisheitszähne können vollständig, teilweise oder gar nicht in die Mundhöhle durchgebrochen sein und werden in weiterer Folge entfernt. Die Gründe für eine Entfernung sind:

• Kariös zerstörte, bereits durchgebrochene Weisheitszähne, die durch den Zahnarzt nicht durch eine Füllung erhalten werden können
• Kieferorthopädische Gründe (z.B. bei Platzmangel)
• Immer wiederkehrende Entzündungen von teilweise durchgebrochenen Weisheitszähnen
• Zystenbildung im Bereich der Weisheitszähne

Die Entfernung der Weisheitszähne kann je nach Lage und Versicherungsstatus in Lokalanästhesie, Sedoanalgesie (Schlafnarkose) oder Vollnarkose durchgeführt werden. Sie werden in der Ambulanz über den Eingriff, Komplikationen, die Nachsorge und über die entstehenden Kosten aufgeklärt.

Bei der Wurzelspitzenresektion handelt es sich um einen ambulanten Eingriff, bei dem eine operative Kürzung der Wurzelspitze eines abgestorbenen Zahnes durchgeführt wird. Der Eingriff wird meist bei Zähnen durchgeführt, die bereits wurzelbehandelt wurden und bei denen im Bereich der Wurzelspitze eine Entzündung bzw. Zyste vorhanden ist. Die Wurzelspitzenresektion ist ein operativer Eingriff, der meist in Lokalanästhesie durchgeführt wird und in der Regel 30-60 Minuten dauern kann. Als Patient sollten sie sich postoperativ für ca. 3 Tage schonen, weiche Kost zu sich nehmen und auf das Rauchen verzichten. Diese Behandlung stellt lediglich einen Versuch der Zahnerhaltung dar. Dies bedeutet, dass keine Gewährleistung für den langfristigen Erhalt des Zahnes gegeben werden kann.

Implantate sind künstliche Zahnwurzeln, die in den Knochen gesetzt werden, um fehlende Zähne zu ersetzten. Das Ziel der Behandlung ist, dass sich das Implantat mit dem umgebenden Knochen verbindet und nach der Einheilphase eine prothetische Versorgung stattfinden kann (Kronen-/Brückenversorgung oder Prothese). Das Setzen der Implantate findet meistens in Lokalanästhesie statt. Die Einheilphase der Implantate beträgt in der Regel einige Monate. Nach dieser Phase kann dann beim Zahnarzt die zahnärztliche Versorgung (Krone, Brücke oder Prothese) durchgeführt werden.

Sollte für das Setzen der Implantate nicht ausreichend Knochen vorhanden sein, kann durch einen Knochenaufbau die Voraussetzung für das erfolgreiche Einsetzt eines Implantats geschaffen werden. Neben Eigenknochen können auch künstliche Knochenersatzmaterial verwendet werden. Für den Knochenaufbau stehen verschiedene Techniken zur Verfügung, die je nach vorhandenem Knochenangebot zum Einsatz kommen. Im Rahmen der Spezialsprechstunde werden Sie über die unterschiedlichen Möglichkeiten sowie über die Kosten aufgeklärt.

Im Rahmen der dentoalveolären Chirurgie (kleine chirurgische Eingriffe) werden Wurzelspitzenresektionen, Weisheitszahnentfernungen, operative Entfernung von Zähnen etc. ambulant durchgeführt. Wir führen im Jahr ungefähr 1.700 ambulante Operationen dieser Art durch. Die Eingriffe werden in Lokalanästhesie, Schlafnarkose (ca. 400 Eingriffe pro Jahr) oder Narkose (Wunscheingriff) durchgeführt. Eingriffe in Schlafnarkose haben sich dabei besonders bewährt und erfreuen sich großer Beliebtheit. Dabei wird ein Schlafmittel über einen Venenzugang gespritzt und der PatientIn schläft während des Eingriffs aber atmet selbstständig (Gegensatz zur Narkose!). Auf den folgenden Seiten können Sie weitere Informationen über diese Leistungen erfahren.

Die bisherigen Jahresberichte sind seit 2021 durch die Geschäftsberichte der Vorarlberger Landeskrankenhäuser ersetzt. Diese enthalten gebündelte Informationen rund um die Zahlen, Daten und Fakten des jeweils vergangenen Geschäftsjahres. Kurzgeschichten aus den verschiedensten Bereichen geben Einblick in den Spitalsalltag:
Geschäftsberichte der Vorarlberger Landeskrankenhäuser