Chronische Nierenerkrankungen
Chronische Nierenerkrankungen
Chronische Nierenerkrankungen finden sich bei mehr als 10% der Bevölkerung und sind mit einem hohen Risiko für Herzkreislauferkrankungen und Fortschreiten bis zum Nierenversagen verbunden. Deshalb ist eine rechtzeitige Diagnose und Therapie besonders wichtig. An der Abteilung werden sämtliche diagnostischen Untersuchungen zur Abklärung chronischer Nierenerkrankungen angeboten. Gelegentlich muss zur Diagnosesicherung auch eine Gewebsentnahme (Nierenbiopsie) durchgeführt werden. Diese erfolgt mittels Ultraschall und unter lokaler Betäubung im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes. Besonders häufig sind Nierenschädigungen durch Diabetes oder hohen Blutdruck. Auch Nierenentzündungen (Glomerulonephritis) oder angeborene Erkrankungen wie Zystennieren sind häufige Ursachen. Die Therapie chronischer Nierenerkrankungen erfolgt meist über die nephrologische Ambulanz. Aufwändige und risikoreiche Behandlungen werden auf der Bettenstation durchgeführt.
Akute Nierenschädigungen
Akute Nierenschädigungen
Akute Nierenschädigungen sind ebenfalls sehr häufig. Sie betreffen meist ältere Patienten mit vorgeschädigter Niere und Erkrankungen wie Diabetes oder Herzschwäche und sind häufig durch Medikamente in Zusammenhang mit einem Flüssigkeitsmangel ausgelöst. Die Betreuung erfolgt an der nephrologischen Bettenstation. Gelegentlich kann sogar eine Dialysebehandlung notwendig werden. Glücklicherweise kommt es bei den meisten Patienten zu einer weitgehenden Erholung der Nierenfunktion.
Hämodialyse
Hämodialyse
Auf der Dialysestation werden alle Patienten mit schwerem chronischem oder akutem Nierenversagen mittels Hämodialyse behandelt. Die Anlage von Gefäßzugängen erfolgt zum Teil an der Abteilung selbst oder auf der Gefäßchirurgie im Rahmen einer kleinen Operation. Über den Gefäßzugang (Shunt oder Permcath) werden dem Körper große Mengen Blut entnommen, in die künstliche Niere geleitet, dort gereinigt und dann dem Körper wieder zurückgeführt. Die Behandlung muss dreimal pro Woche für mindestens vier Stunden durchgeführt werde. Die Dialysestation verfügt über zwanzig Dialyseplätze mit modernsten Dialysegeräten. Jede Woche werden fünfzehn Dialyseschichten durchgeführt, das sind pro Jahr über 10.000 Behandlungen.
Bauchfell-Dialyse
Peritoneal-Dialyse
Patienten mit fortgeschrittener Nierenerkrankung oder schwerer Herzschwäche wird die Behandlung mittels Bauchfelldialyse als gleichwertige Alternative zur Hämodialyse angeboten. Der dazu notwendige Katheter in die Bauchhöhle wird von der chirurgischen Abteilung angelegt. Durch den Katheter wird Dialyseflüssigkeit in die Bauchhöhle geleitet, die dem Körper Giftstoffe entzieht. Die Patienten werden dann auf der Bettenstation oder in der Ambulanz in der Durchführung der Bauchfelldialyse geschult. Die Behandlung führen die Patienten selbst zuhause durch, zumeist mittels einer Maschine (dem Cycler) während der Nacht.
Mobile Dialyse Vorarlberg
Mobile Dialyse Vorarlberg
Patienten, die nicht in der Lage sind, die Bauchfelldialyse selbständig zuhause durchzuführen, können mit Hilfe der mobilen Dialyse Vorarlberg betreut werden. Die Patienten werden am Abend von einer Dialysefachkraft zuhause an die Peritoneadialysemaschine an- und am Morgen wieder abgeschlossen. Damit können bis zu sechs Patienten versorgt werden. Das mobile Team führt jährlich etwa Tausend Besuche durch und legt dabei bis zu 50.000 Kilometer zurück.
Nierentransplantation
Nierentransplantation
An der Abteilung werden über 250 Patienten mit einem Nierentransplantat betreut. Die Vorbereitung zur Transplantation erfordert zahlreiche Untersuchungen, die in enger Kooperation mit vielen anderen Abteilungen durchgeführt werden. Erst nach einer gründlichen Abklärung zur Eignung erfolgt die Anmeldung auf der Warteliste. Die Operation selbst wird an der Transplantationschirurgie in Innsbruck durchgeführt. Die weitere Nachbehandlung erfolgt dann wieder in Feldkirch an der nephrologischen Ambulanz. Dazu gehören die Kontrolle der Transplantatfunktion, die Einstellung der immunsuppressiven Therapie und Erkennung und Behandlung von Komplikationen. Auch die Voruntersuchung von potentiellen Nierenspendern durch eine Lebendspende erfolgt an der Abteilung.
Lipidapherese
Lipidapherese
Zur Behandlung seltener Fettstoffwechselstörungen, die zu schweren Gefäßschäden führen können, wird an der Dialysestation die sogenannte Lipidapherese angeboten. Dazu wird dem Patienten Blut entnommen und in einen Filter geleitet, an dem die Blutfette haften bleiben. Das fettfreie Blut wird dann wieder dem Patienten zugeführt. Die Behandlung ist je nach Fettwerten in wöchentlichen oder zweiwöchigen Abständen notwendig und verhindert ein Fortschreiten der Gefäßschädigunge
Plasmapherese und Immunadsorption
Plasmapherese und Immunadsorption
Diese Methoden dienen dazu, bei Autoimmunerkrankungen schädliche Autoantikörper aus dem Blut zu entfernen. Dies erfolgt dadurch, dass dem Blut das Plasma mit den Antikörpern entzogen wird und durch Spenderplasma oder eine Albuminlösung ersetzt wird. Die Behandlung wird so lange wiederholt, bis alle Autoantikörper entfernt sind und die Erkrankung gestoppt ist. Meist ist gleichzeitig dazu eine intensive medikamentöse Begleitbehandlung erforderlich. Durch die Immunadsorption können aus dem Blut ganz gezielt nur Antikörper entfernt werden. Das Blut wird dabei über spezielle Partikel geleitet, an denen die Antikörper haften bleiben. Die Verfahren kommen nicht nur bei Autoimmunerkrankungen der Niere sondern auch anderer Organe, zum Beispiel des Nervensystems zur Anwendung.
Autoimmunerkrankungen und Vaskulitis
Autoimmunerkrankungen und Vaskulitis
Viele Nierenerkrankungen sind durch einen Angriff des eigenen Immunsystems gegen die Niere verursacht. Auch bei zahlreichen anderen immunologischen Erkrankungen wie der Vaskulitis (generalisierte Gefäßentzündung mit möglicher Beteiligung aller Organsysteme) und dem systemischen Lupus erythematodes ist die Niere regelhaft beteiligt. Die Abteilung sieht sich daher als Zentrum für Diagnose und Therapie dieser seltenen Erkrankungen, die sehr viel klinische Erfahrung und Expertise im Einsatz von immunsuppressiven Medikamenten erfordern.
Bluthochdruck
Bluthochdruck
Hoher Blutdruck ist häufig und betrifft 25% der Bevölkerung. Er ist ein wichtiger Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen. Bei der Entstehung des hohen Blutdruckes spielt die Niere eine entscheidende Rolle. Für die Behandlung steht eine Vielzahl von sehr wirksamen Medikamenten zur Verfügung. Dennoch kann der Blutdruck bei einigen wenigen Betroffenen nur unzureichend gesenkt werden. Für diese Patienten bietet die Abteilung eine Anlaufstelle für eine Optimierung der Therapie und insbesondere zur Abklärung der Ursache, wie zum Beispiel Erkrankungen der Nebenniere oder der Nierengefäße. Zur Abklärung stehen 24-Stundenblutdruckmessung und Messung der Gefäßsteifigkeit zur Verfügung.
Störungen des Mineralhaushaltes
Störungen des Mineralhaushaltes
Die Niere ist für die genaue Regulation des Mineralstoffwechsels und Säure-Basenhaushaltes verantwortliche. Das betrifft zum Beispiel Kochsalz, Kalium, Kalzium oder Phosphor oder Säure im Blut. Veränderungen der Mengen dieser Substanzen im Blut sind häufig und potentiell sehr gefährlich, da sie die Funktion sämtlicher Körperzellen negativ beeinflussen können. Die Abteilung ist spezialisiert auf die Abklärung der Ursache dieser Störungen. Die Therapie erfordert meist einen Eingriff in die komplexen Regulationsmechanismen im Organismus.
Ultraschall
Ultraschall
An der Abteilung werden sämtliche Ultraschalluntersuchungen, die in der Abklärung von Nierenerkrankungen und deren Folgen notwendig sind, angeboten. Dazu gehören Untersuchungen der Nieren und Harnwege, Ultraschall des Herzens, Farbdoppleruntersuchungen zur Funktion von Dialyseshunts oder Beurteilung der Nebenschilddrüsen.
Studienzentrum
Studienzentrum
Die Abteilung beteiligt sich regelmäßig an internationalen Studien zum Einsatz neuer Medikamente in der Behandlung von Nierenerkrankungen. Dadurch können innovative Therapien frühzeitig den Patienten angeboten werden. Aktuell laufen Studien auf dem Gebiet der diabetischen Nierenschädigung, der Nierentransplantation, der Vaskulitis und der Bauchfelldialyse.
Jahresberichte
Liste der Jahresberichte der Landeskrankenhäuser
Unsere Jahresberichte geben einen Überblick über die Leistungen der Abteilung. Die Jahresberichte in chronologischer Reihenfolge finden Sie hier.