Prostata
Prostata
Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist eine etwa walnussgroße Geschlechtsdrüse, die unterhalb der Harnblase liegt und die Harnröhre ringförmig umschließt. Im Laufe der Zeit verändert sich die Größe und Konfiguration der Prostata, sodass es zu Symptomen beim Wasserlassen kommen kann. Bei etwa der Hälfte der Männer findet sich ab dem sechsten Lebensjahrzehnt eine gutartige Prostatavergrößerung (BPH), diese ist im Rahmen der Krebsvorsorge von der bösartigen Erkrankung der Prostata (Prostatakrebs) abzugrenzen.
Wir bieten die gesamte Diagnostik und Behandlung von gut- und bösartigen Erkrankungen der Prostata.
Ziel ist es, die individuell für den Patienten optimale Therapie zu finden. Dazu gehört sowohl die medikamentöse als auch die operative Therapie.
Gutartige Vergrößerung der Prostata:
Die gutartige Vergrößerung der Prostata wird meist zunächst medikamentös behandelt. Sollte es im Verlauf zu einer Zunahme der Beschwerden kommen stehen verschiedene operative Verfahren zur Verfügung. In den allermeisten Fällen besteht die Möglichkeit einer minimalinvasiven Therapie. Hierzu zählen beispielsweise
- Laserenukleation der Prostata mit dem Holmium Laser (Ho-LEP)
Bei dieser Methode werden die Prostatalappen als Ganzes mittels Laser entfernt und anschließend in der Blase durch Einsatz eines „Morcellators“ zerkleinert und geborgen.
Mittels Laserenukleation können auch große Drüsen schonend über die Harnröhre operiert werden.
- Transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P)
Hier erfolgt die endoskopische Entfernung des Prostatagewebes durch die Harnröhre mit einer elektrischen Schlinge.
- Wasserdampftherapie (Rezum™)
Bei diesem Verfahren wird Wasserdampf durch eine spezielle Sonde in das vergrößerte Prostatagewebe eingebracht. Der heiße Dampf führt zu einem gezielten Zellabsterben und somit zu einer Schrumpfung des Gewebes im Verlauf. Dieser Eingriff gilt als besonders schonend und kann auch ohne Vollnarkose erfolgen.
Bösartige Erkrankung der Prostata
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung beim Mann. Jedes Jahr erkranken in Österreich über 7.000 Männer neu an Prostatakrebs (Stand 2022), bis 2030 ist eine Steigerung um 15% zu erwarten.
Diagnostik:
Ergänzend zur PSA-gesteuerten Früherkennung, welche ab dem 45. Lebensjahr jährlich empfohlen wird, bieten wir gemeinsam mit der Radiologie das multiparametrische MRT der Prostata sowie die gezielte, MRT/Ultraschall-Fusionsbiopsie an.
Behandlung:
Für die Behandlung des Prostatakrebses stehen uns verschiedene, den unterschiedlichen Stadien angepasste Optionen zur Verfügung. Hierzu zählen beispielsweise
- die Roboter-unterstützte Prostataentfernung mit dem Da Vinci® System
- die Strahlentherapie
- die verschiedenen Möglichkeiten einer Systemtherapie mit z.B. Hormontherapie oder Chemotherapie
Steinerkrankung Nieren-/Harnleitersteine
Steinerkrankung Nieren-/Harnleitersteine
Harnsteine können in den Harnwegen wie Nierenbecken, Harnleitern, Harnblase oder Harnröhre auftreten. Häufig ist eine Steinerkrankung mit heftigen Schmerzen verbunden. Ziel der Behandlung ist eine rasche Beseitigung der Schmerzen und somit eine Verbesserung der Lebensqualität.
Hierfür stehen uns moderne und schonende Verfahren wie beispielsweise die endoskopische Steinentfernung (URS), minimalinvasive PCNL (Steintherapie durch die Haut im Flankenbereich) sowie zwei Holmiumlaser, u.a. ein hochmoderner 120 Watt Laser mit MOSES™-Technologie, zur Verfügung.
Diagnostik:
Die Diagnosesicherung vor einer weiteren Therapie erfolgt mittels Ultraschall und Computertomographie.
Therapie:
Die Behandlung von Harnleiter- und Nierensteinen erfolgt nahezu immer minimal-invasiv. Hierfür stehen uns verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
- Ureteroskopische Steinentfernung (URS) Spiegelung des Harnleiters und Entfernung des Steines mittels Fangkörbchen Möglichkeit der Steinzerkleinerung durch den Einsatz eines hochmodernen Holmium-Lasers.
- Flexible Ureterorenoskopie (Spiegelung von Harnleiter und Niere mit einem um 260° beweglichen Instrument) Bei Steinen, welche in schwer zugänglichen Nierenkelchen liegen bieten wir die flexible URS an, mit der fast sämtliche Steine der Niere erreicht und entfernt werden können. Die Entfernung erfolgt ebenso über ein Fangkörbchen.
- Perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL) Größere Nierensteine werden meistens mittels minimal-invasiver PCNL behandelt. Hierbei wird von der Flanke aus unter Ultraschall- und Röntgenkontrolle ein Zugangskanal zur Niere angelegt, über den kleine Arbeitsinstrumente wie zum Beispiel Laserfasern an den Stein gebracht werden können. Unter direkter Sichtkontrolle am Monitor kann der Stein dann zerkleinert und entfernt werden. Der Punktionskanal wird entweder nach dem Eingriff direkt verschlossen oder vorübergehend eine Nephrostomie eingelegt.
Funktionelle Urologie
Funktionelle Urologie
Angeborene oder erworbene Erkrankungen und Defekte der Harnröhre, der Blase oder des Harnleiters können wir mit Hilfe der rekonstruktiven Urologie versorgen. Die Therapie der Harninkontinenz erfolgt nach eingehender Diagnostik medikamentös oder operativ.
Dadurch kann die Lebensqualität der Betroffenen erhalten oder sogar verbessert werden.
Rekonstruktive Urologie
Veränderungen am Nierenbecken oder Harnleiter werden in der Regel minimal-invasiv roboterassistiert mit dem Da Vinci® System versorgt.
Harnröhrenengen werden entweder endoskopisch mittels Schlitzung oder neuerdings auch schonend mittels Ballondilatation mit einem speziell beschichteten Katheter (Optilume®) behandelt. Bei dieser Methode kann das operative Ergebnis deutlich verbessert und das Risiko einer erneuten Intervention reduziert werden. In speziellen Fällen kann auch eine offen chirurgische Versorgung mittels Mundschleimhautplastik erforderlich sein.
Behandlung der Inkontinenz
Nach eingehender Anamnese und Untersuchung erfolgt die individuelle Empfehlung wie aktuelle medikamentöse Therapien oder in einigen Fällen die Botox®-Therapie. Für die männliche Inkontinenz stehen entsprechende operative Verfahren wie z.B. das ATOMS® System zur Verfügung.
Tumorerkrankungen
Tumorerkrankungen
Bösartige Tumorerkrankungen wie die der Blase, Niere, Prostata oder der Hoden werden interdisziplinär in enger Kooperation mit der Onkologie und Strahlentherapie behandelt. Die Diagnostik, operative sowie medikamentöse Therapie und Nachsorge erfolgen mit modernster Technik und nach neuestem wissenschaftlichen Stand.
Diagnostik:
Die endoskopische Abklärung erfolgt mittels modernster Untersuchungsverfahren des Harntraktes inklusive photodynamischer Diagnostik sowie MR-Fusionsbiopsie der Prostata.
In Kooperation mit der Radiologie bieten wir alle Formen der Bildgebung wie Ultraschall, CT, MRT und nuklearmedizinische Untersuchungen.
Im Rahmen des interdisziplinären Tumorboards werden sämtliche onkologischen Erkrankungen besprochen und die optimale Therapie festgelegt.
Behandlung:
- Prostata: Die operative Entfernung der Prostata bei Prostatakrebs erfolgt minimalinvasiv roboterassistiert mit dem Da Vinci® System.
- Blasenkrebs: Wir bieten sowohl die transurethrale Resektion (TUR-B) mit Fluoreszenzdiagnostik als auch die komplette Blasenentfernung (Zystektomie) mit sämtlichen Formen der Harnableitung inklusive Neoblase an.
- Nierenkrebs: Die operative Versorgung erfolgt in den meisten Fällen minimalinvasiv roboter-assistiert mit dem Da Vinci® System und kann, sofern möglich auch als Nierenteilresektion angeboten werden.
Medikamentöse Tumortherapie
Medikamentöse Tumortherapie
In Kooperation mit der Hämatologie/Onkologie bieten wir aktuellste Formen der Systemtherapie (Hormontherapie, Chemotherapie, Ligandentherapie und Immuntherapie der neuesten Generation) sowie gemeinsam mit der Strahlentherapie die externe Radiotherapie, mit besonderem Fokus auf multi-modale integrierte Therapiekonzepte an.
Um eine optimale Versorgung unserer onkologischen Patient:innen zu erreichen, arbeiten wir neben der medizinischen Therapie auch in enger Kooperation mit verschiedenen Fachabteilungen wie Physiotherapie, Schmerztherapie und Psychoonkologie.
Die Therapie wird überwiegend in der Abteilung für Urologie im Rahmen eines tagesstationären Aufenthaltes verabreicht. Die Betreuung erfolgt durch ein speziell dafür ausgebildetes Team.
Kinderurologie
Kinderurologie
In der Kinderurologie befassen wir uns mit den Erkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane, welche speziell im Kindesalter auftreten wie:
- Vorhautverengung (Phimose)
- verkürztes Vorhautbändchen (frenulum breve)
- Hodenhochstand (Kryptorchismus)
- ungewollter Urinverlust (Enuresis)
- Harnwegsinfektionen
- Fehlmündungen der Harnröhre (Hypospadie)
Wir übernehmen auch, falls notwendig, einen Teil der operativen Therapie oder kooperieren bei speziellen Fragestellungen mit großen kinderurologischen Zentren.
Die stationäre Versorgung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Pädiatrie im Hause.
Roboterassistierte Chirurgie in der Urologie
Roboterassistierte Chirurgie in der Urologie
Die Abteilung für Urologie verfügt über ein robotergestütztes Operationssystem (Da Vinci®) und bietet damit eine sehr sichere und vielfach erprobte Operationstechnik an. Der Operationsroboter wird für das gesamten Spektrum der minimalinvasiven Chirurgie eingesetzt.
Vorteile der roboterassistierten Chirurgie:
Bei diesem Verfahren steuert die/der Operateur:in die drei Arme des OP-Roboters sowie eine hochauflösende Kamera. Die Übertragung der feinen Bewegungen ermöglicht das Operieren auf engstem Raum bei einer sehr hohen Bildauflösung und Vergrößerung.
Durch diese Technik ist kein großer Schnitt erforderlich, die OP-Zeit verkürzt sich und eine höhere Patient:innensicherheit wird gewährleistet. Die hohe Präzision dieser schonenden Operationsmethode führt zu einer Verbesserung der Behandlungsergebnisse.
Geschäftsberichte
Geschäftsberichte der Landeskrankenhäuser
Die bisherigen Jahresberichte sind seit 2021 durch die Geschäftsberichte der Vorarlberger Landeskrankenhäuser ersetzt. Diese enthalten gebündelte Informationen rund um die Zahlen, Daten und Fakten des jeweils vergangenen Geschäftsjahres. Kurzgeschichten aus den verschiedensten Bereichen geben Einblick in den Spitalsalltag:
Geschäftsberichte der Vorarlberger Landeskrankenhäuser